Lebensdaten
1882 – 1949
Geburtsort
Zwickau
Sterbeort
Montevideo (Uruguay)
Beruf/Funktion
Journalist ; Erzähler
Konfession
jüdisch?
Normdaten
GND: 118589784 | OGND | VIAF: 52481942
Namensvarianten
  • Balder, Olaf (Pseudonym)
  • Oppenheim, Balder (bis 1891)
  • Olden, Balder
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Zitierweise

Olden, Balder, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118589784.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans (1859–1932, bis 1891 Johann August Oppenheim, 4] Bertha Felicitas Freiin v. Nauendorf, geb. Schellenberg, 1884–1958, s. Kosch, Lit.-Lex.²; Nassau. Biogr.), aus Frankfurt/Main, Renlier, Theaterschriftst., Schausp. (s. Kosch, Lit.-Lex.²; Nassau. Biogr.), S d. August Oppenheim u. d. Antonie Marckwald;
    M Rosa Stein (1861–1927), Schausp.;
    Gr-Ov Heinrich Bernhard Oppenheim (1819–80), Nat.ökonom (s. ADB 24), S d. Moritz (Daniel) Oppenheim (1800–82), Maler (s. L);
    B Rudolf (s. 2);
    Halb-B Peter (* 1905) Historiker;
    1) 1922 (⚮) N. N., 2) 1944 Margarete Kershaw (* 1900); Verwandter Alfred Oppenheim (1873–1952), Maler (s. Frankfurter Biogr.).

  • Biographie

    O. besuchte das Gymnasium u. a. in Regensburg, Wiesbaden, Darmstadt und Freiburg (Breisgau), wo er einige Semester Literatur, Geschichte und Philosophie studierte. Eine Duellverletzung, durch die eine Gesichtshälfte gelähmt wurde, vereitelte sein Vorhaben, Schauspieler zu werden. Nach einem Zeitungsvolontariat in Beuthen und Berlin (1903) wurde O. Feuilletonredakteur in Hamburg. Als Berichterstatter der „Kölnischen Zeitung“ unternahm er mehrere Weltreisen, u. a. nach Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania. Zu Beginn des 1. Weltkriegs wurde er dort Soldat der deutschen Kolonialtruppen, 1916 geriet er für vier Jahre in brit. Kriegsgefangenschaft. Nach Berlin zurückgekehrt, war O. für verschiedene Zeitungen als Reisereporter und Kritiker tätig. 1933 emigrierte er nach Prag, zwei Jahre später nach Frankreich. Dort wurde er 1940 interniert, es gelang ihm jedoch die Flucht nach Marseille, wo er sich im Frühjahr 1941 nach Südamerika einschiffte. Bis 1943 lebte er in Buenos Aires, dann in Montevideo. Nach zwei schweren Schlaganfällen wählte der 67jährige O. den Freitod.

    Als Schriftsteller begann O. mit antimilitaristischen Erzählungen (Aus d. Mannschaftsstube, 1905), denen eine Reihe von kolportagehaften Gesellschaftsromanen folgte. Eigene Erlebnisse als Soldat in Afrika bilden den Hintergrund für den Roman „Kilimandscharo“ (1922), in dem er den Kolonialismus des Kaiserreiches angreift. Größere Bekanntheit erlangte der biographische Roman „Ich bin ich“ (1927), eine kritische Darstellung des Kolonialgründers Carl Peters als Vorläufer der Nationalsozialisten, die jedoch auch in deutschnationalen Kreisen Zustimmung fand. In „Anbruch der Finsternis, Roman eines Nazi“ (engl. 1933, dt. 1934 in: Pariser Tageblatt, 1981) wird die Situation in Deutschland kurz vor der Machtübernahme geschildert. O., den nach eigener Aussage „erst der Faschismus zum Revolutionär gemacht hat“, arbeitete nach seiner Emigration als Literaturkritiker für die deutschsprachige Exilpresse (u. a. „Neue Dt. Blätter“, „Neues Tage-Buch“). Er war 1936 Mitunterzeichner des „Aufrufs für die deutsche Volksfront“ und in Südamerika maßgeblich an der Organisation deutscher Emigranten beteiligt.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Schutzverbandes dt. Schriftst. (SDS) u. d. PEN.

  • Werke

    Weitere W Paradiese d. Teufels, Biogr. Sir Roger Casements, 1933 (Roman);
    Paradiese d. Teufels, Biographisches u. Autobiographisches, Schrr. u. Briefe aus d. Exil, hg. v. R. Greuner, 1977. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Dt. Lit.archiv, Marbach.

  • Literatur

    R. Greuner, Gegenspieler, Profile linksbürgerl. Publizisten aus d. Kaiserreich u. d. Weimarer Rep., 1969;
    W. Kießling, Exil in Lateinamerika, 1980;
    J. Vesely, in: M. Beck (Hg.), Exil u. Asyl, 1981, S. 265-73;
    F. Hammer, Der Vergessenheit entrissen, in: Neue Dt. Lit. 30, 1982, H. 3, S. 155-60;
    Gedenktage d. mitteldt. Raumes, 1974, S. 115;
    Albrecht-Dahlke II/2;
    BHdE II;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W-Verz.);
    Killy;
    Lex. dt.sprach. Schriftst. II, 1993. – Zu Moritz Daniel Oppenheim: ADB 52;
    ThB;
    Frankfurter Biogr.;
    E. Cohen, in: Bull. d. Leo Baeck Inst. 16./17. Jg., Nr. 53/54 NF, 1977/78, S. 42-74;
    Der Zyklus „Bilder aus d. altjüd. Fam.leben“ u. sein Maler M. D. O., hg. v. R. Dröse, 1996.

  • Autor/in

    Thomas Diecks
  • Zitierweise

    Diecks, Thomas, "Olden, Balder" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 505 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118589784.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA