Lebensdaten
1859 – 1940
Geburtsort
Würzburg
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Dirigent
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118584685 | OGND | VIAF: 17408317
Namensvarianten
  • Muck, Carl
  • Muck, Karl
  • Muck, Carl Alois Albert
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Muck, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118584685.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jacob (1824–91), Dr. iur., Sekr. am Bez.gericht in W., Komp., 1858/59 Leiter d. Stadttheaters in Brünn, etwa seit 1870 Schweizer Staatsbürger, S d. Christian Eugen ( 1858), Dr. med., Augenarzt in W.;
    M Anna Sibylle Hofmann (1834–71);
    Stief-M Emilie Starker;
    Graz 1887 Anna Katharina (Anita), T d. Ferdinand Portugall (1837–1901), Dr. iur., Bgm. in Graz (s. ÖBL), u. d. Anna Ott (1843–1924) aus Ilz (Steiermark).

  • Biographie

    Nach Gymnasium und erster musikalischer Ausbildung in Würzburg (Klavier bei C. Kissner, Geige bei Hussla, Theorie bei Müller) studierte M. klassische Philologie, zunächst in Heidelberg, dann seit 1878 in Leipzig, wo er zum Dr. phil. promoviert wurde (Promotion und Dissertation nicht nachgewiesen). Zugleich besuchte er das Leipziger Konservatorium, wo C. Reinecke (Klavier), E. F. Richter (Theorie) und O. Paul (Musikwissenschaft) seine Lehrer waren. Seine außergewöhnliche pianistische Begabung stellte er bei seinem Debüt im Gewandhaus 1880 unter Beweis. Als Dirigent arbeitete er nacheinander in Zürich (1880/81), Salzburg (1881/82), Brünn (1882–84, 1. Kapellmeister), Graz (1884–86, Kapellmeister und Leiter des Steiermärk. Musikvereins) und Prag (1886–92 Deutsches Landestheater, unter Angelo Neumann). 1892 wurde er als 1. Kapellmeister an die Hofoper Berlin berufen (1909 Generalmusikdirektor); 1912-18 leitete er das Boston Symphony Orchestra, mit dem er schon 1906-08 gearbeitet hatte, und 1922-33 die Hamburger Philharmonie. Daneben war er 1893 Stellvertreter Hans v. Bülows in Hamburg, 1894-1911 Leiter der Schlesischen Musikfeste in Görlitz, 1903/04 Dirigent des deutschen Opernrepertoires an Covent Garden London und 1904-06 bei den Wiener Philharmonikern; 1920-25 leitete er als Stellvertreter Willem Mengelbergs das Concert-gebouw-Orchester Amsterdam. 1892 war M. erstmals bei den Bayreuther Festspielen, als Dirigent von Proben, tätig. 1901-30 leitete er nahezu sämtliche Bayreuther „Parsifal“-Aufführungen, 1909 zudem „Lohengrin“, 1925 „Die Meistersinger von Nürnberg“. Daß M. nicht die Virtuosenlaufbahn einschlug, ist vermutlich seiner ausgeprägten Abneigung gegen jede Form der Selbstdarstellung zuzuschreiben; er war das Gegenteil eines Stardirigenten und verstand sich stets als Diener am Werk. Sparsamste Zeichengebung und Konzentration auf die Sache kennzeichneten seine Art zu dirigieren. Als vorzüglicher Orchesterleiter war er nicht zufällig über nahezu 30 Jahre für das Bayreuther Festspielorchester verantwortlich; er benutzte seine Stellung aber auch dazu, das Ensemble im Sinne seiner deutsch-nationalen und ausgeprägt antisemitischen Weltanschauung zu beeinflussen. Dies dürfte mit dazu beigetragen haben, daß er 1918 unter dem Vorwurf der Spionage in Boston verhaftet und für mehr als ein Jahr in einem Internierungslager festgehalten wurde.

    M. pflegte das gesamte Repertoire bis hin zur Moderne (u. a. amerikan. Erstaufführung von A. Schönbergs Fünf Orchesterstücken op. 16), stand der Neuen Musik jedoch insgesamt distanziert gegenüber. Seine besondere Liebe galt Wagner und Bruckner, dessen 7. Sinfonie er 1886 in Graz zur österr. Erstaufführung gebracht hatte. Nach dem Tode von Felix Mottl (1911) und Hans Richter (1916) galt er als der maßgebliche Wagnerdirigent der Zeit; er repräsentierte den Bayreuther Stil der Generation nach Wagner. Dessen Willen gemäß dirigierte er „Parsifal“ nie außerhalb Bayreuths, war aber der erste bedeutende Wagnerdirigent, der Schallplattenaufnahmen hinterließ.

  • Werke

    Aufnahmen: Tschaikowsky, 4. Sinfonie, Finale, 1. Suite, Miniaturmarsch;
    Wagner, Lohengrin, Vorspiel zum 3. Akt (1917, mit Boston Symphony, Victor);
    Wagner, Götterdämmerung, Siegfrieds Rheinfahrt, Trauermarsch, Die Meistersinger v. Nürnberg, Vorspiel, Parsifal, Vorspiel (1927);
    Wagner, Der fliegende Holländer, Ouvertüre, Parsifal, 3. Aufzug (leicht gekürzt), Tannhäuser, Ouvertüre, Tristan u. Isolde, Vorspiel (1928);
    Siegfried-Idyll (1929, jeweils mit Solisten, Chor u. Orchester d. Staatsoper Berlin, Electrola);
    Wagner, Parsifal, Auszüge aus d. 1. u. 2. Aufzug (1927, mit Chor u. Orchester d. Bayreuther Festspiele, Columbia);
    diverse Wiederveröff. auf LP u. CD.

  • Literatur

    W. Zinne, K. M., in: Die Musik XVII, 9, 1924/25, S. 669-73;
    S. Wagner, Zu Dr. K. M.s 70. Geb.tag, in: Bayreuther Festspielführer 1930, S. 96 ff. (P);
    F. Pfohl, K. M., d. dt. Dirigent, ebd. 1931, S. 43-51;
    L. Lowen, L'affaire M., in: Musicology I, 1947;
    J. J. Badal, The Strange Case of Dr. K. M., who was torpedoed by „The Star-Spangled Banner“ during World-War I, in: High Fidelity Magazine, Okt. 1970, S. 55-60;
    E. Voss, Die Dirigenten d. Bayreuther Festspiele, 1976 (P);
    K. M., in: Oper u. Konzert, Febr. 1985, S. 28 ff.;
    Rhdb. (P);
    MGG;
    Riemann mit Erg.bd.;
    New Grove (P).

  • Autor/in

    Egon Voss
  • Zitierweise

    Voss, Egon, "Muck, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 255-256 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118584685.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA