Lebensdaten
1889 – 1954
Geburtsort
Basel
Sterbeort
Crocifisso di Savosa (Tessin)
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 118581856 | OGND | VIAF: 20472726
Namensvarianten
  • Meyer, Hans Emil
  • Meyer, Hannes
  • Meyer, Hans Emil
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Zitierweise

Meyer, Hannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118581856.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Emil (1863–99), Baumeister u. -unternehmer in B., S d. Friedrich Rudolf (1829–94) u. d. Rosina Emilie Merian (1836–1903);
    M Katharina Margaretha (1866–1916), T d. Mathias Ryser (1836–83) u. d. Anna Catharina Joerin (1834–1904);
    1) Basel 1917 ( 1936) Luise Bianca Nathalie (1889–1973), Lehrerin, T d. Eisenbahnbeamten Ludwig Herkert (1843–1927) u. d. Louise Leonhard (1849–1925), 2) 1937 Helene (Lena) Bergner (1906–81), Weberin u. Stoffmusterentwerferin (s. W);
    2 T aus 1), 1 S, 1 T, 1 Stief-S aus 2).

  • Biographie

    Nach einer Lehre als Maurer und Bauzeichner 1905-08 in Basel arbeitete M. 1909-12 als Architekt in den Berliner Büros von Albert Frölich und Emil Schaudt, war 1913-16 selbständig in Basel tätig und 1916-18 bei Georg Metzendorf in München sowie in der Bauverwaltung der Firma Krupp in Essen vor allem als Siedlungsplaner beschäftigt. Seiner Verbundenheit mit der Bodenreformbewegung und dem Genossenschaftswesen verdankte er den Auftrag zum Bau der genossenschaftlichen Siedlung „Freidorf“ in Muttenz|bei Basel (1919–23), die ihm erste internationale Resonanz einbrachte. Über seine freien künstlerischen Arbeiten wie konstruktive Grafiken, Experimentalfotografie und antinaturalistisches Theater fand M. seit 1924 Anschluß an die internationale Avantgarde, wurde Mitarbeiter der Zeitschrift „ABC, Beiträge zum Bauen“, des Streitblatts für moderne Architektur in der Schweiz, und veröffentlichte 1926 „Die neue Welt“, ein mit furiosem Pathos formuliertes Manifest für eine den wissenschaftlich-technischen Errungenschaften der Zeit adäquate Gestaltung aller Kunst- und Lebensbereiche. Seine Wettbewerbsentwürfe (gemeinsam mit Hans Wittwer) für die Petersschule in Basel 1926 und den Völkerbundpalast in Genf 1927 wurden von den Vertretern der Moderne als radikale Exempel funktionaler, konstruktiver Architektur gefeiert.

    1927 wurde M. von Walter Gropius als Leiter der Architekturabteilung an das Bauhaus in Dessau berufen, dem er 1928-30 als Direktor vorstand. Sein Hauptanliegen war, die Entwurfsmethodik auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen und die Bauhausarbeit unter der Maxime „Volksbedarf statt Luxusbedarf“ auf die Bedürfnisse der sozial Benachteiligten auszurichten. In diese Zeit fallen Planung und Ausführung der Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in Bernau bei Berlin (1928–30) und der Wettbewerbsentwurf für ein Büro- und Bankgebäude des ADGB in Berlin (1929). Sein 1928 unter dem Titel „bauen“ veröffentlichtes Credo eines wissenschaftlich begründeten funktionalistischen Bauens ist das Manifest des architektonischen Funktionalismus schlechthin. Die scharfe Absage an die „Architektur als Affektleistung des Künstlers“ und „Fortführung der Bautradition“ mündete in die Postulate: „alle dinge dieser weit sind ein produkt der formel: funktion mal ökonomie“ und „bauen ist nur Organisation: soziale, technische, ökonomische, psychische Organisation.“

    1930 ging M. in die Sowjetunion, wo er neben seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule für Architektur in Moskau u. a. für die Planung neu zu gründender Industriestädte zuständig war. 1937-39 entstand in der Schweiz, wohin er 1936 zurückgekehrt war, sein letzter Bau, das Kinderheim in Mümliswil (Kt. Solothurn). 1939 folgte er der Berufung als Professor und Direktor an das unter seiner Mitwirkung neu gegründete Institut für Städtebau und Planung in Mexiko-Stadt. Nach dessen Schließung blieb M. in Mexiko als Organisator und Planer in leitenden Stellungen für verschiedene staatliche Organisationen tätig. Außer städtebaulichen Gutachten entstanden seit 1940 noch einige Architekturentwürfe, die unrealisiert blieben (Sport- und Kulturzentren für die span. und schweizer. „Kolonien“ in Mexiko). 1949 in die Schweiz zurückgekehrt, fand M. dort wegen seines Bekenntnisses zum Kommunismus bis zu seinem Tode keine Beschäftigung mehr.

  • Literatur

    C. Schnaidt, H. M., Bauten, Projekte u. Schrr. (dt. u. engl.), 1965 (P);
    L. Meyer-Bergner (Hrsg.), H. M.: Bauen u. Ges., Schrr., Briefe, Projekte, 1980 (P);
    K. J. Winkler, Der Architekt h. m., Anschauungen u. Werk, 1989 (W-Verz., Schrr.-Verz., P);
    h. m., 1889-1954, architekt, urbanist, lehrer, Ausst.kat. Berlin 1989 (P);
    W. Kleinerüschkamp, H. M., Stud. u. Materialien z. Werk, Diss. Marburg 1992;|

  • Nachlass

    Nachlaß: Dessau, Bauhaus (Plannachlaß); Frankfurt/Main, Dt. Architekturmus. (schriftl. Nachlaß); Zürich, ETH (Plannachlaß).

  • Porträts

    Gem. v. P. Camenisch, 1953 (Basel, Privatbes.).

  • Autor/in

    Werner Kleinerüschkamp
  • Zitierweise

    Kleinerüschkamp, Werner, "Meyer, Hannes" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 344-345 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118581856.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA