Lebensdaten
1892 – 1974
Geburtsort
Landau (Pfalz)
Sterbeort
Badgastein (Österreich)
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118581562 | OGND | VIAF: 109764623
Namensvarianten
  • Metzger, Arnold

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Zitierweise

Metzger, Arnold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118581562.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Sigmund (1860–1912), Weinbauer u. -händler in L.;
    M Hermine (Hermance) Katz (1861 od. 1864-1945) aus Straßburg;
    1) 1926 ( 1935) Maria Heinitz (1900–74, ev.). Dr. med., 2) 1936 Ilse (1900–80 od. 1986, isr.) verw. Levy, geb. Klausner;
    1 S, 2 T aus 1), u. a. Thomas (* 1933), Prof. d. Sinol. in San Diego (USA).

  • Biographie

    Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium Landau studierte M. 1910-14 Philosophie, Nationalökonomie und Geschichte an der Univ. Jena, wo er bei R. Eucken mit einer erkenntnistheoretischen Studie über die Differenz zwischen Phänomenologie und Kantianismus promovierte. Am 1. Weltkrieg nahm er als Freiwilliger (seit 1916 als Dolmetscher) teil. Danach arbeitete er kurze Zeit als Leiter der kulturpolitischen Abteilung der Reichszentrale für Heimatdienst (1919) und verfaßte die Schrift „Phänomenologie der Revolution“ (ersch. postum 1979, P). 1920-24 vertiefte er an der Univ. Freiburg als Assistent von E. Husserl seine Kenntnisse der Phänomenologie. Die Studie „Der Gegenstand der Erkenntnis“ (1925) war als Habilitationsschrift gedacht, M. reichte sie jedoch wegen absehbarer Schwierigkeiten nicht ein. Die erneut als Habilitationsschrift verfaßte Arbeit „Phänomenologie und Metaphysik“ (1933, ²1966) konnte nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten eine akademische Laufbahn nicht mehr eröffnen. Das philosophische Problem, in einer verdinglichten, technologisch beherrschten Welt die Freiheit des Menschen im Transzendieren zu einem Absoluten zu realisieren, bestimmt auch M.s spätere Arbeiten. Er lehrte 1935-37 als Dozent für Philosophie an der Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums in Berlin. 1938 emigrierte er nach Paris, 1940 nach England, 1941 in die USA, wo er sich mit E. Bloch befreundete. 1946-48 lehrte er als Dozent für Philosophie am Simmons College, Boston. Die als amerikan. Staatsbürger (1947–57, seit 1958 wieder Deutscher) u. a. an der Harvard-Universität gehaltenen Vorträge über die sokratische Todessehnsucht, die platonische Metaphysik des Irrationalen, das Dämonische im deutschen Denken, die Philosophie der Symbolik veröffentlichte M. später in „Dämonie und Transzendenz“ (1964). 1952 wurde er zum Honorarprofessor für Philosophie an der Univ. München ernannt, wo er mit Unterbrechungen für Vortragsreisen bis zu seinem Tode 1974 Vorlesungen über Sozialphilosophie, Phänomenologie und Existenzphilosophie hielt. Seine metaphysischen Denkmotive faßte er seit 1948 zu seinem Hauptwerk „Freiheit und Tod“ (1955, ²1972, P) zusammen, eine Studie über die kategoriale Stelle des Todes in der gesellschaftlichen Praxis. Es wurde die Grundlage für seine Auseinandersetzung mit der modernen technologischen Welt sowie für eine auf dem Prinzip der Solidarität beruhende Sozialphilosophie. Das 1968 abgeschlossene Manuskript „Automation und Autonomie, Einführung in die Philosophie der sozialisierten Gesellschaft“ ist unveröffentlicht geblieben. Vor- und Teilstudien sind erschienen in „Existentialismus und Sozialismus“ (1968) und in der Aufsatzsammlung „Der Einzelne und der Einsame“ (1967).

  • Werke

    Weitere W Automation u. Autonomie, Das Problem d. freien Einzelnen im gegenwärtigen Za., 1964;
    Ernst Bloch – A. M., Wir arbeiten im gleichen Bergwerk“, Briefwechsel 1942–72, hrsg. v. K. Bloch, I. Metzger u. E. Braun, 1987. |

  • Nachlass

    Nachlaß: München, Bayer. Staatsbibl. (darin biogr. Hinweise v. Dr. E. Avé-Lallemant).

  • Literatur

    P. Burgelin, Phénoménologie et métaphysique par M. A. M., in: Revue d'Histoire et de Philos. religieuses 16, 1936, H. 2, S. 141-57;
    G. Günther, Ideen zu e. Metaphysik d. Todes, in: Archiv f. Philos. 7, 1957. H. 3/4, S. 335-47;
    F. Böckelmann. Annäherungen an A. M.s Phänomenol. d. revolutionären Selbstretlexion, in: Zs. f. phil. Forschung 24, 1970, S. 372-88;
    U. Sonnemann, Nachwort, in: A. M., Phänomenol. d. Rev., 1979, S. 235-46;
    E. Braun, Nachwort, in: Briefwechsel mit E. Bloch (s. W), S. 129-52;
    BHdE II.

  • Autor/in

    Wolfhart Henckmann
  • Zitierweise

    Henckmann, Wolfhart, "Metzger, Arnold" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 254-255 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118581562.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA