Lebensdaten
1881 – 1966
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Malmö
Beruf/Funktion
Seefahrer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118574809 | OGND | VIAF: 54166567
Namensvarianten
  • Luckner, Felix Graf von
  • Luckner, Felix von
  • Luckner, Felix
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Zitierweise

Luckner, Felix Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118574809.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1833–1919), preuß. Leutnant, S d. Ferdinand, Fideikommißherr auf Schulenburg, u. d. Sophie de Chaufpié;
    M Marie (1857–1950), T d. Amtmanns u. Domänenpächters Robert Lüdicke u. d. Auguste Johanna Böhme; Vorfahre Nikolaus (s. 1);
    - 1) Hamburg 1910 Petra (1890|-1918), T d. Kaufm. Robert Schultz u. d. Julie Caroline Petersen, 2) Malmö 1924 Ingeborg Engeström (1900–73);
    1 T aus 1);
    N Heinrich (1891–1970), Maler, Prof. an d. Hochschule f. Bildende Künste in Berlin (s. ThB 23; Vollmer).

  • Biographie

    L. verließ als 13jähriger das Gymnasium, nachdem er zweimal sitzengeblieben war. Ein Fahrensmann in Hamburg vermittelte ihn ohne Papiere und elterlichen Erlaubnisschein auf den russ. Dampfer „Niobe“, mit dem er als Schiffsjunge unter dem Mädchennamen seiner Mutter nach Australien fuhr. Dort schlug er sich als Tellerwäscher, Missionar der Heilsarmee, Leuchtturmwärterassistent, Fakirgehilfe und Preisboxer durch. Um sein Idol, Buffalo Bill, in Denver (Colorado) persönlich kennenzulernen, heuerte er auf einem amerikan. Viermastschoner als Matrose an und fuhr nach Amerika. Von San Franzisko aus trampte er quer durch den Kontinent, freilich ohne dem Wildwesthelden zu begegnen. In New York arbeitete er kurze Zeit in einem Hotel als Klinkenputzer, ehe er erneut in See stach und in den folgenden Jahren die ganze Welt bereiste. Als L. von der Möglichkeit erfuhr, daß man als einfacher Janmaat Steuermann werden konnte, meldete er sich 1906 bei der Navigationsschule in Lübeck an, wo er, dank der persönlichen Unterstützung des Direktors, nach 9 Monaten das Examen ablegen konnte. Sein Ziel, als Einjähriger bei der Kriegsmarine angenommen zu werden, erfüllte sich bald. Während der folgenden beiden Jahre, die er als Offizier auf der Hamburg-Amerika-Linie fuhr, bereitete er sich auf das Kapitänsexamen vor, das er dann in Papenburg (Ostfriesland) ablegte. Nachdem er bereits fünfmal als Lebensretter hervorgetreten war und eine günstige Beurteilung durch Prinz Heinrich von Preußen erhalten hatte, war dies dem Kaiser Anlaß genug, L. als Leutnant in den aktiven Dienst zu übernehmen. Während des 1. Weltkriegs nahm L. als Artillerieoffizier auf dem Schlachtschiff „Kronprinz“ an der Schlacht am Skagerrak (31. Mai 1916) teil. Als Kommandant des Segelschiffes „Seeadler“, eines getarnten Hilfskreuzers, durchbrach er Ende Dez. 1916 die engl. Blockade und kaperte bis Juli 1917 4 engl., 4 franz., 3 amerikan., 2 kanad. und 1 ital. Schiff. Der Dreimaster legte insgesamt rund 35 000 Meilen zurück, versenkte an die 60 000 Schiffstonnagen und machte mehr als 400 Gefangene. Bei keiner der Aktionen wurde jedoch ein Mensch getötet. Am 2.8.1917 zerschellte der „Seeadler“ am Korallenriff der Südseeinsel Mopelia. L. geriet bei dem abenteuerlichen Versuch, mit einem Teil der Besatzung und einem kleinen, selbstgezimmerten Segler erneut ein größeres Schiff aufzubringen, bei den Wakaya-Inseln in engl. Kriegsgefangenschaft, aus der er erst im Juli 1919 frei kam.

    1922 schied er als Korvettenkapitän aus der Marine aus und widmete sich fortan seiner Vortragstätigkeit. Mit dem Motorsegler „Vaterland“ (den er später in „Mopelia“ umtaufte) ging er auf „Kaperfahrt der Herzen“. Er bereiste vor allem den nord-amerikan. Kontinent und brachte es als nimmermüder „Good-will-Missionar“ mit dem Ziel der Völkerverständigung zu großer Popularität. Als die „Vaterland“ 1935 ausbrannte, erwarb er den „Seeteufel“ und begab sich mit diesem auf mehrjährige Weltreise. Wieder in Deutschland, wurde ihm, da er sich weigerte, seine zahlreichen amerikan. Ehrenbürgerrechte zurückzugeben, der Rang eines Korvettenkapitäns aberkannt und die Erlaubnis, Vorträge zu halten, entzogen. Die Kriegsjahre verbrachte L. in Halle, dessen vollständige Zerstörung er im April 1945 durch Verhandlungen mit den Amerikanern verhinderte. Nach Kriegsende nahm er seine Vortragstätigkeit in Europa und Übersee wieder auf, immer noch mit dem Nimbus des Abenteurers und urwüchsigen Kraftprotzes, der vor den Augen seines Publikums dicke Telefonbücher zerriß, umgeben. Mit seinem Memoirenband „Aus siebzig Lebensjahren“ (1955, P) konnte L. an die großen Erfolge, die er mit seinen früheren Publikationen „Seeteufel“ (1921, P) und „Seeteufel erobert Amerika“ (1929, erweiterte Neufassung 1955) erzielt hatte, anknüpfen.

  • Nachlass

    Nachlaß: Dt. Schiffahrtsmus. Bremerhaven.

  • Literatur

    H.-Ch. Warnke, Das war Gf. L., 1967;
    E. P. Hoyt, Count v. L., Knight of the Sea, 1969 (P);
    Rhdb. (P).

  • Porträts

    Bronzebüste v. R. Engelmann, 1920 (Kirchzarten b. Freiburg, Kurhaus), Abb. in: Richard Engelmann, Ein dt.jüd. Bildhauer, 1982, S. 31.

  • Autor/in

    Elisabeth Müller-Luckner
  • Zitierweise

    Müller-Luckner, Elisabeth, "Luckner, Felix Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 282-283 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118574809.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA