Lebensdaten
erwähnt 9. – 20. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Adelsfamilie
Konfession
-
Normdaten
GND: 118573020 | OGND | VIAF: 59876410
Namensvarianten
  • Limburg-Stirum, Grafen von
  • Limburg Stirum, Grafen von
  • Limburg-Styrum, Grafen von
  • mehr

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

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Zitierweise

Limburg-Styrum, Grafen von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118573020.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Das Geschlecht führt sich auf einen im Wormsgau begüterten Gf. Erenfried (866–904) zurück, dessen Nachkommen vielfältig mit der karoling. Reichsaristokratie versippt waren. Von ihm stammen die Ezzonen, die Grafen von Saffenberg und die Grafen von Berg ab. Aus letzteren ging durch eine Teilung neben den Grafen von der Mark die Isenburg-Limburg. Linie hervor, die sich wiederum gegen Ende des 13. Jh. in die Linien zu Hohenlimburg und Styrum aufsplitterte. Durch die Heirat Georgs v. L.-St. ( 1552) mit der reichen Irmgard v. Wisch ( 1583) 1539 verlagerten sich die Hauptinteressen des Geschlechts aus der Rhein-Ruhr-Gegend in die östl. Niederlande, wo die Herrschaften Wisch, Bronckhorst und Borculo sowie die Wildenborch in seinen Besitz kamen. Georgs Enkel Jobst (1560–1621), verheiratet mit Maria Gfn. von Holstein-Schaumburg (1560–1616), trat zum luth. Glauben über. Jobsts ältester Sohn, Hermann Otto (1592–1644), erhielt von seiner Tante, Agnes (1563–1644. s. L), Äbtissin zu Elten, Vreden, Borghorst und Freckenhorst, die Herrschaft Gemen. Seine drei Söhne teilten den umfangreichen Besitz in die Güterkomplexe Gelderland, Gemen und Styrum.

    Mit dem Fürstbischof von Münster, der nach dem Tode Jobsts von Bronckhorst (1553) das Mannlehen Borculo eingezogen hatte, führte die Familie, die darauf Anspruch erhob, einen langen Prozeß und konnte ihn trotz Mangel an beweiskräftigen Rechten 1615 für sich entscheiden. Aus Zweckmäßigkeitsgründen suchte sie dafür die Unterstützung der Staaten von Gelderland und der Generalstaaten. Viele Söhne der Familie bekleideten in der Folgezeit hohe militärische Kommandostellen in den Vereinigten Niederlanden. Aus diesem Zweig ging u. a. Agnes ( 1570) hervor, seit 1527 Äbtissin zu Freckenhorst, seit 1553 auch zu Metelen. Sie schützte die täuferischen Joristen im Münsterland tatkräftig vor der Verfolgung durch die fürstbischöfl. Behörden. Auf dieselbe Linie, die sich mit Otto Ernst Gelder ( 1769) in der Drente niederließ, gehen alle noch lebenden Glieder des Geschlechts zurück. Ihr bekanntester Vertreter in den Niederlanden wurde Leopold (1758–1840), der als unbeirrbarer Anhänger Oraniens 1813 dem Triumvirat gegen Napoleon angehörte und maßgeblich zur Befreiung Hollands beitrug.

    Der Gemener Zweig brachte Hermann Otto (1646–1704) hervor, Sohn des auf Schonen|1657 gefallenen Gf. Adolf. Bereits 1684 kaiserl. Obrist, stieg er bis 1696 zum Feldmarschall auf, nachdem er sich 1685 bei Gran und dann wiederholt gegen die Türken ausgezeichnet hatte. Er war als tapferer, aber auch rücksichtsloser Soldat bekannt; sein Name war wegen eines Aufsehen erregenden Gewaltritts von Neustadt nach Wien (1678) zeitweise in aller Munde (s. ADB 37). Der bedeutendste Abkömmling dieser Linie war Damian August ( 1797), Bischof von Speyer (s. NDB I, S. 450 f.).

    Im schwäb. Illeraichen ließ sich mit Maximilian Wilhelm (um 1653–1728), verheiratet mit einer Gräfin v. Rechberg, ein Gemener Nebenzweig nieder, der in kaiserl. Diensten die bedeutende ungar. Herrschaft Simonsthurm erwarb. – Einen schles. Zweig begründete Friedrich Adrian (1804–74) aus der geldrischen Linie, anfangs an der niederländ. Gesandtschaft in Berlin tätig. Er trat als Förderer der Landwirtschaft und Gründer einer der ersten schles. Zuckerfabriken hervor. Als Bewunderer Bismarcks errichtete er diesem 1866 das erste bekannte Denkmal. Sein Sohn Friedrich Wilhelm (1835–1912) verfocht als Politiker die Interessen ostelbischer Landwirte, diente als Diplomat (1876–80 Gesandter in Weimar) und gehörte seit 1871 dem preuß. Abgeordnetenhaus an, wo er 1885-1905 die Konservative Fraktion führte, 1893-1905 dem Reichstag. Wegen seiner Agitation gegen die Handelspolitik der Regierung war er 1892 aus dem Staatsdienst entlassen worden (s. BJ 18, Tl. 1912).

  • Literatur

    Die Grafen van L. St., Einl. u. abschließender Bd. d. Gesch. d. Grafen van L. St. u. ihrer direkten Vorfahren, T. 1, Bd. 1, 1976;
    J. P. J. Gewin, Die Herkunft d. Grafen van L. St., T. 1, Bd. 2, 1962;
    Die Gesch. d. Grafen u. Herren v. L. u. L.-St. u. ihrer Besitzungen 1200-1550, T. 2, Bd. 1, 1963;
    NNBW VII;
    Möller III;
    Isenburg IV;
    - zu Agnes ( 1645): H. J. Warnecke, in: Westfäl. Lb. XII, 1979, S. 1-22 (L).

  • Autor/in

    Wilhelm Kohl
  • Zitierweise

    Kohl, Wilhelm, "Limburg-Styrum, Grafen von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 566-567 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118573020.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA