Lebensdaten
1860 – 1947
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Sportführer ; Staatssekretär ; Präsident des deutschen Olympischen Komitees
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118572415 | OGND | VIAF: 67257577
Namensvarianten
  • Lewald, Theodor
  • Lewald
  • Lewald, Th.

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Zitierweise

Lewald, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118572415.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (1813–74), Rechtsanwalt, Justizrat in B., Verteidiger im Polenprozeß 1848, S d. David Markus (s. Gen. 2);
    M Elisabeth (1825–84), T d. Georg Friedrich Althaus (1790–1863), Gen.sup. in Detmold, u. d. Julie Auguste Christine Dräseke;
    Ur-Gvm Bernhard Dräseke (1774-1849), ev. Theol. (s. NDB IV);
    Om Theodor Althaus ( 1852), pol. Schriftsteller (s. NDB I);
    Tante-v Fanny (s. 2);
    Schw Martha ( Julius Cohnheim, 1839–84, Prof. d. Pathol., s. NDB XI*); - ledig;
    N Otto Cohnheim, seit ca. 1916 Kestner ( 1953), Physiologe (s. NDB XI).

  • Biographie

    L. studierte seit 1878 in Heidelberg, Leipzig und Berlin Rechtswissenschaft. Nach Staatsexamen und Promotion (1882) sowie Militärzeit trat er 1885 in den preuß. Verwaltungsdienst ein, wurde 1894 Regierungsrat im Reichsamt des Innern, war 1904 Reichskommissar für die Weltausstellung in St. Louis, wurde 1910 Ministerialdirektor, 1917 Unterstaatssekretär und 1919 Staatssekretär im Reichsministerium des Innern. 1921 schied L. aus dem Staatsdienst aus, war aber bis 1927 noch wiederholt an Verhandlungen mit Polen über Staatsangehörigkeits- und Handelsfragen als Bevollmächtigter beteiligt.

    1919 übernahm L. als Nachfolger Victor v. Podbielskis den Vorsitz im Deutschen Reichsausschuß für Leibesübungen (DRA). Gemeinsam mit Carl Diem wurde er zur treibenden Kraft des „bürgerlichen“ Sports in der Weimarer Republik. L. forderte: 1. Erlaß eines Reichsspielplatzgesetzes; 2. Erlaß eines Turn- und Sportpflichtgesetzes bis zur Volljährigkeit als Ausgleich für die fortgefallene Wehrpflicht; 3. Einführung der täglichen Sportstunde in Volksschule und Gymnasium; 4. Einführung des obligatorischen Sportunterrichts in den Fortbildungsschulen (Berufsschulen); 5. Finanzielle Unterstützung der Turnvereine und Sportvereine; 6. Errichtung von Ämtern für Leibesübungen auf allen Verwaltungsebenen. Dieses Programm wurde richtungweisend für die weitere deutsche Sportpolitik. Mit Diem betrieb L. 1921 die Gründung der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin. Er bekleidete zahlreiche Ehrenämter, die ihm weitreichende Einflußmöglichkeiten eröffneten. 1924 wurde er in das Internationale Olympische Komitee (IOC) berufen, wo er sich seit 1927 als Mitglied des Exekutivausschusses um eine Vergabe der Olympischen Spiele nach Deutschland bemühte; 1930 stellte er bei einer IOC-Sitzung in Berlin offiziell den Antrag für die Reichshauptstadt, dem 1931 in Barcelona mit klarer Mehrheit zugestimmt wurde. L. wurde Präsident des 1933 gegründeten Organisationskomitees (OK) für die Olympischen Sommerspiele. Bald darauf aber kam es auf Betreiben der Nationalsozialisten zur Auflösung des DRA. Als Präsident des OK verbürgte sich L. gegenüber dem IOC für eine regelgetreue Durchführung der Olympischen Spiele in Berlin, obwohl er, selbst Halbjude, sehen mußte, wie die deutschen Juden von den Spielen ausgeschlossen wurden. Als der drohende amerikanische Boykott dank der Initiative L.s und Avery Brundages, des Präsidenten des amerikan. Olympischen Komitees, ausblieb, erlebte L. anläßlich der Olympischen Sommerspiele 1936 den Höhepunkt seiner Laufbahn als Sportführer, wurde aber bald darauf von Hitler gedrängt, sich aus dem IOC zurückzuziehen. Sein Nachfolger wurde 1937 General Walther v. Reichenau.|

  • Auszeichnungen

    Dr. iur h. c. (Bonn 1924);
    WGR.

  • Literatur

    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Horst Ueberhorst
  • Zitierweise

    Ueberhorst, Horst, "Lewald, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 410-411 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118572415.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA