Lebensdaten
erwähnt 1329, gestorben nach 1347
Beruf/Funktion
Schreiber ; Illuminator
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118571753 | OGND | VIAF: 37708616
Namensvarianten
  • Leonhard
  • Leonhard von München
  • Leonhard
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Leonhard von München, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118571753.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Wohl Münchener Herkunft.

  • Biographie

    Nachrichten über L.s Ausbildung fehlen. Anfang 1329 schreibt er erstmals in Pisa drei Urkunden des Papstes Nikolaus V. für Stadt und Dekan von München, wohl als Mitglied der Kanzlei des kaiserl. Gegenpapstes. Gleichzeitig wird er für Kaiser Ludwig tätig, den er auf der Rückkehr von der Romfahrt über Oberitalien nach Bayern begleitet. In seinen Diensten entwickelt sich L. zum bedeutendsten Schreiber von Kaiserurkunden. Mehr als 300 Diplome in lat. und deutscher Sprache der Jahre 1329-47 stammen von seiner Hand. Er versieht sie mit kunstvollen Initialen, mit zierlichen Blatt-, Ranken- und Blütenmotiven und mit Fabelwesen. Darüber hinaus schmückte er die Initialen mit denwittelsbach. Wappen, mit dem Kopfbild des Kaisers und der Kaiserin, mit der symbolischen Darstellung von Rechtsakten (Belehnung von Reichsfürsten, Begnadigung aufrührerischer Bürger) und mit einer Adler-Löwe-Gruppe, einer auf die Stauferzeit zurückgehenden Allegorese, der bildlichen Auseinandersetzung zwischen Ghibellinen und Guelfen, die auch auf Ludwigs Kaisersiegel zum Ausdruck kommt. Seine Initialen und Zeichnungen dienen „monarchischer Propaganda in Urkunden“. Kein Vorgänger und kein Nachfolger hat je ähnlich kunst- und phantasievolle Darstellungen erreicht. Über 24 Prunkurkunden hat L. illuminiert und mit Federzeichnungen geschmückt, weitere 26 Diplome mit ähnlichen, doch einfacheren Initialen versehen. Er war der erste Münchener, der so lange und so wirkungsvoll im Dienste seines Herrschers tätig gewesen ist. Vorübergehend nahm L. Einträge im Jüngeren Reichsregister vor (Sommer 1331). Auch war er öffentlicher Notar (Notariatsinstrument mit seinem Signet: Monstranz mit Inschrift von 1340). Gelegentlich wirkte er auf politischen und finanziellen Missionen für den Kaiser (1337–47). Über 17 Jahre war er im Dienste der Reichskanzlei tätig, mit dem Tode Ludwigs (1347) verlieren sich seine Spuren.

  • Literatur

    H. Bansa, Studien z. Kanzlei Kaiser Ludwigs d. Bayern vom Tag d. Wahl b. z. Rückkehr aus Italien (1314–29), 1968, S. 191-200;
    Ch. Wrede, L. v. M., d. Meister d. Prunkurkk. Kaiser Ludwigs d. Bayern, 1980 (mit Abb. d. Prunkurkk.);
    P. Acht, Die Prunkurkk. Kaiser Ludwigs d. Bayern, in: Die Zeit d. frühen Herzöge v. Otto I. zu Ludwig d. Bayern, Btrr. z. Bayer. Gesch. u. Kunst, 1980, S. 398-407.

  • Autor/in

    Peter Acht
  • Zitierweise

    Acht, Peter, "Leonhard von München" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 251 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118571753.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA