Lebensdaten
1907 – 1981
Geburtsort
Karlstad (Schweden)
Sterbeort
Stockholm
Beruf/Funktion
Sängerin ; Schauspielerin
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118570471 | OGND | VIAF: 51879117
Namensvarianten
  • Hedberg, Zarah (geborene)
  • Forsell, Zarah (verheiratete, in 2. Ehe)
  • Hülphers, Zarah (verheiratete, in 3. Ehe)
  • mehr

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Zitierweise

Leander, Zarah, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118570471.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anders Lorentz Sebastian Hedberg (1872–1929), Grundstücksmakler in K.;
    M Mathilda Wikström (1872–1959);
    1) 1926 Nils Leander, Schauspieler, S e. Pfarrers aus Risinge (Östergötland), 2) Vidar Forsell, Journalist, S d. John Forsell, Leiter d. Kgl. Bühnen in Stockholm, 3) 1956 Arne Hülphers (1904–78), Kapellmeister, S d. Pfarrers d. schwed. Methodistengemeinde in Åbo (Finnland);
    1 S, 1 T aus 1).

  • Biographie

    L., die keine Gesangs- oder Schauspielausbildung erhielt, debütierte 1929 an der schwed. Wander-Provinzbühne von Ernst Rolf („Rolfs Revue") als Couplet- und Chansonsängerin. 1930 trat sie in Stockholm in der Revue „Das heitere Stockholm“ auf und spielte 1931 neben Gösta Ekman ein Jahr lang die Hanna Glavari in Franz Lehárs „Die Lustige Witwe“. Aufgrund ihres großen Erfolges trat sie fortan an allen wichtigen Bühnen Skandinaviens in Revuen, Operetten und Komödien auf. 1930 wurde in Schweden der erste Film mit ihr gedreht, „Dantes Mysterien“, es folgten „Der falsche Millionär“ (1931) und „Ehereigen“ (1935). Für ihre weitere Laufbahn war ihr Auftritt in Ralph Benatzkys musikalischem Lustspiel „Axel an der Himmelstür“ in Wien entscheidend. L. fiel als extravagante Schönheit auf, deren irritierender Reiz vor allem in ihrer ungewöhnlich dunklen Stimme, einem Kontra-Alt, lag. Die Besonderheit ihrer Vortragskunst bestand schon damals darin, als dramatisierender Revuestar selbst Schlager („Gebundene Hände“) als essayistische Trivialdramen zu gestalten. Während ihrer Erfolge in Wien begannen sich die Ufa sowie amerikan. Produzenten um sie zu bemühen. Nachdem sie in dem österr. Kriminalfilm „Premiere“ (1936) eine Hauptrolle übernommen hatte, schloß sie einen Vertrag mit der Ufa ab, die sie in Konkurrenz zu Marlene Dietrich und Greta Garbo als Weltstar aufbauen wollte. Zwischen 1937 und 1942 wurden zehn Filme mit ihr gedreht, darunter „Zu neuen Ufern“ (1937), „La Habanera“ (1937), „Heimat“ (1938), „Es war eine rauschende Ballnacht“ (1939), „Das Herz der Königin“ (1940), „Die große Liebe“ und „Damals“ (1942). Ihre wichtigsten Regisseure waren Detlef Sierck und Carl Froelich. L. wurde zum populärsten und teuersten Kinostar des 3. Reiches. Ihre Filme waren zumeist Melodramen, die nicht in der deutschen Gegenwart spielten, sondern auf fremdländischen, historischen Schauplätzen. Sie verkörperte in all diesen Filmen in der Rolle der „großen Liebenden“ stets den gleichen Typus. Sie sollte mondän, geheimnisvoll und exotisch wirken. Mit dem von ihr verlangten Typus entsprach sie nicht dem propagierten Frauenbild des 3. Reiches, sondern vielmehr einer zeitgenössischen Vorstellung von der „Femme fatale“ der großbürgerlichen Welt. Sie wurde zum Star, weil sie in allen Rollen eine gleichbleibende Illusion der leidenschaftlichen, schönen und selbstbewußten Frau vermittelte. Sie selbst erachtete ihre Filme nur als „Vorwand“ für ihre Lieder. Gemäß ihrem Typus der „Femme fatale“ wirkten diese Lieder im biederen Milieu des 3. Reiches frivol. Bereits 1930 hatte L. ihre erste Schallplatte („Ich weiß nicht, warum ich es tue“) besungen. Die Lieder aus ihren Filmen, die sie in mehreren Sprachen sang, wurden in Schallplattenaufnahmen millionenfach verkauft: „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“, „Drei Sterne sah ich scheinen“, „Kann denn Liebe Sünde sein?“, „Nur nicht aus Liebe weinen“ oder „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“.

    1942 verließ L. Berlin und lebte fortan auf ihrem schwed. Landgut Lönö. Einige Jahre lang konnte sie aus politischen Gründen nicht auftreten. 1948 kehrte L. auf die Bühne zurück, zunächst in Schweden, dann in Deutschland, wo sie auch wieder in Filmen mitwirkte, u. a. „Gabriela“ (1950), „Ave Maria“ (1953), „Bei dir war es immer so schön“ (1954) oder „Der blaue Nachtfalter“ (1959). Diese Filme zeigten jedoch, daß sie ihren|gewohnten Rollenklischees nicht mehr zu entsprechen vermochte. Ihr gelang 1958 hingegen auf der Bühne in Peter Kreuders „Madame scandaleuse“ in Wien, München, Berlin und Hamburg ein großer Erfolg. In den 60er Jahren führten sie ihre Tourneen durch die ganze Welt; als Sängerin blieb sie ihrem eigenen Mythos näher denn als Schauspielerin. Diese Konzerte galten als ein ironisch gebrochenes Gemisch aus „Erinnerung, Heimweh, Trotz und Tränen, Liebeserklärungen, Traurigkeit“ (F. A. Z. v. 24.6.1981). 1964 spielte sie in Wien und Berlin in Peter Kreuders Musical „Lady aus Paris“, 1968 in Hamburg und Wien in Peter Thomas' „Wodka für die Königin“, und 1975 trat sie in Wien in dem Musical „Lächeln einer Sommernacht“ auf. Während einer Aufführung dieses Musicals in Stockholm erlitt sie 1978 einen Schlaganfall, der ihrer Bühnenlaufbahn ein Ende setzte.

  • Werke

    Autobiogr.: Zarah, 1972 (P), dt. u. d. T. Es war so wunderbar, Mein Leben, 1973 (P).

  • Literatur

    K. Geitel, in: Die Welt v. 11.10.1973;
    ders., ebd. v. 24.6.1981;
    G. Rühle, in: F. A. Z. v. 15.11.1973;
    ders., ebd. v. 10.3.1977;
    ders., ebd. v. 24.6.1981;
    H. Spiel, ebd. v. 7.3.1975;
    H. Harmssen, in: Neue Zürcher Ztg. v. 17.3.1977;
    P. Seiler, Z. L., 1982 (W, P).

  • Autor/in

    Manfred Kreckel
  • Zitierweise

    Kreckel, Manfred, "Leander, Zarah" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 15-16 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118570471.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA