Lebensdaten
1493 – 1558
Geburtsort
Fulda
Sterbeort
Marburg/Lahn
Beruf/Funktion
protestantischer Kirchenreformator
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 11856594X | OGND | VIAF: 10637692
Namensvarianten
  • Crafft, Adam
  • Kraft, Adam
  • Crato, Adam
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Zitierweise

Krafft, Adam, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11856594X.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans, Bgm. in F.;
    M N. N.;
    1) Marburg ca. 1526 Agnes ( 1544), T d. Krämers Ludwig Ibach, 2) ebd. ca. 1548 Afra Weißmann, verw. Scheerer ( 1582);
    5 S, 1 T aus 1), 3 S, 1 T aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Klosterschule zu Fulda und der Lateinschule zu Neuburg (Donau) begab sich K. 1512 auf die Universität Erfurt (1514 Baccalaureus, 1519 Magister). Hier trieb er nicht nur gründliche Studien der klassischen Sprachen, sondern schloß sich auch dem Freundschaftsbund mitteldeutscher Humanisten an, zu dem unter anderem Mutianus Rufus, Eobanus Hessus und Euricius Cordus gehörten. Anläßlich der Leipziger Disputation lernte er 1519 Luther und Melanchthon kennen. Seit 1520 setzte er sich in Erfurt und Fulda wortgewaltig für die Gedanken der Reformation ein. Während des Bauernkrieges mahnte K. 1525 in Hersfeld und Fulda erfolgreich zur Besonnenheit. Am 15.8.1525 berief ihn Philipp von Hessen zum landgräflichen Prediger und Visitator. 1526 begleitete er den Landgrafen auf den Reichstag zu Speyer und nahm anschließend an der für die hessische Reformation grundlegenden Synode zu Homberg (Efze) teil. Am Himmelfahrtsfest 1527 führte K. in der Pfarrkirche zu Marburg den evangelischen Gottesdienst ein. Gleichzeitig wurde er zum Professor der Theologie an der 1527 gegründeten Marburger Universität berufen. Als „Superintendent an der Lahn“ hat K. bei der Reformation der Klöster mitgewirkt und durch Kastenordnungen die wirtschaftlichen Verhältnisse der Gemeinden geregelt. Auch als auf Betreiben Zwinglis das bisher K. zustehende Recht zur Prüfung der Pfarrer an die Theologische Fakultät zu Marburg übertragen wurde und zugleich neben das Superintendentenamt eine synodale Ordnung trat, übte K. als Generalvisitator den entscheidenden Einfluß auf den Ausbau der evangelischen Kirche in Hessen aus. Als Bucer, zur Vermittlung mit den Täufern 1538 von Landgraf Philipp nach Hessen gerufen, durch Einführung des Ältestenamtes und der Konfirmation die Verantwortung der Gemeinden zu stärken versuchte, hat K. durch seine Unterzeichnung der Ziegenhainer Zuchtordnung diesem Vorschlag 1539 seine Zustimmung nicht versagt. Im Streit mit Theobald Thamer um die von dem gefangenen Landgrafen gewünschte Durchführung des Interims konnte K. auf die durchaus konservative Marburger Gottesdienstordnung verweisen. Die Standhaftigkeit der Pfarrer und Gemeinden spiegelt auch das 1549 ohne Verfasserangabe erschienene „Marburger Gesangbuch“ wider. K.s überragendes Verhandlungsgeschick erwies sich auch bei der Einführung der Reformation in Göttingen, Höxter, Waldeck, Korbach und Frankfurt (Main) sowie in der Grafschaft Wittgenstein als förderlich.

  • Literatur

    Barthol. Meyer, Oratio funebris in obitum reverendi et pii viri M. Adami Vegetii, 1558;
    J. Tilemann gen. Schenk, Vitae ProfessorumTheol., qui in illustri Academia Marburgensi a sua fundatione ad nostra usque tempora docuerunt, 1727, S. 14-26;
    F. W. Schaefer, A. K., der Reformator Hessens, Bildungsgang u. Wirksamkeit b. z. J. 1530, 1911;
    W. Schäfer, A. K., Landgräfl. Ordnung u. bischöfl. Amt, 1976 (L);
    Strieder II, S. 378-85;
    F. Gundlach, Catalogus Professorum Academiae Marburgensis, 1927, Nr. 1, S. 4;
    O. Hütteroth, Die althess. Pfarrer d. Ref.zeit, ²1966, S. 184-86.

  • Porträts

    Holzschn. (wohl v. G. Thomas), eingeklebt in „Thesaurus picturarum“ d. M. zum Lamb (Hs., Darmstadt, Landes- u. Hochschulbibl.), Abb. in: C. Graepler, Imagines Professorum Academiae Marburgensis, 1977.

  • Autor/in

    Winfried Zeller
  • Zitierweise

    Zeller, Winfried, "Krafft, Adam" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 646-647 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11856594X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA