Lebensdaten
1613 – 1698
Geburtsort
Schwiebus (Schlesien)
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Rhetoriker ; Dichter ; Komponist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118559486 | OGND | VIAF: 49326134
Namensvarianten
  • Celadon, Christoph
  • Lykabas, Christoph
  • Kaldenbach, Christoph
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Zitierweise

Kaldenbach, Christoph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118559486.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Matthäus (ca. 1568–1623), Tuchmacher, Zunftmeister, Richter, Bgm. in Sch.;
    M Eva, T d. Ratsherrn u. Syndikus Lindner in Liebenau;
    Om Georg Lindner, Komp., führte K. in d. Musik ein;
    - 1) 1657 Anna Margaretha ( 1657), T d. Josef Demler (1603–59), Prof. d. Theol. in T., 2) 1658 Magdalena ( 1662), T d. Heinr. Schloßberg (1607–55), Stadtamtmann u. Ratsherr in Esslingen, u. d. Magdalena Fleiner, 3) 1663 Maria Agatha ( 1679), T d. Friedrich Greiff ( 1667), Rat u. Syndikus in Stuttgart, 4) 1682 Maria Margaretha ( 1705), Wwe d. Stadtpflegers Justus Müller in Sindelfingen;
    1 S aus 2) Christoph ( vor 1698), Hrsg. v. Werken K.s.

  • Biographie

    Gymnasium (seit 1622) und akademisches Grundstudium (1628 Pädagogium, 1629 Universität) absolviert K. in Frankfurt a. d. O. 1631 wechselt er an die Universität Königsberg, unterbricht aber das Studium nach kurzer Zeit und arbeitet 2 Jahre als Hauslehrer auf dem nordöstlich von Memel gelegenen Gut des Landedelmanns Georg Reimer. K. eignet sich hier gute polnische Sprachkenntnisse an. 1633 setzt er das Studium in Königsberg fort. 1639 wird er zum Konrektor und 1645 zum Prorektor der Königsberger Altstädt. Lateinschule ernannt. Nachdem er 1647 den philosophischen Magistergrad erworben hat, wird er 1651 als Professor Linguae Graecae an die Universität Königsberg berufen. Die „Kürbishütte“, der Königsberger Dichter- und Komponistenkreis um Robert Roberthin, dem unter anderem auch Simon Dach, Heinrich Albert und Georg Mylius angehören, bestimmt K.s literarische und musikalische Produktion jener Jahre: Gedichte und Lieder – zum überwiegenden Teil Gelegenheitspoesie –, in denen Wort und Ton als gleichberechtigte konstituierende Elemente wirksam werden. 1655 erhält er den Lehrstuhl für „Eloquentiae, Historiarum et Poeseos“ der Universität Tübingen (1656). Bis ins 83. Lebensjahr hält er Vorlesungen in Tübingen. Die Schwerpunkte seiner durch eigene Veröffentlichungen vorzüglich dokumentierten akademischen Lehrtätigkeit liegen im Bereich der Poetik und Rhetorik, während er der Geschichte offenbar nur geringes Interesse entgegenbringt. Einfluß auf den Schulunterricht erhält K., als er nebenamtlich zum „Paedagogarcha“ beziehungsweise „Visitator“ der württembergischen Lateinschulen südlich Stuttgarts bestellt wird. Sein im Auftrag Herzog Friedrich Karls verfaßtes Rhetoriklehrbuch (Compendium Rhetorices, 1682) wird noch 1774 in den Schulen Württembergs benutzt. Das umfangreiche und vielseitige, partiell polyglott anmutende (deutsch, lateinisch, griechisch, hebräisch, polnisch, französisch, italienisch) Werk K.s umfaßt 2 Dramen, zahlreiche, zu privaten oder öffentlichen Anlässen verfaßte Gedichte, Lieder und Reden, Kompositionen (ausschließlich Vokalwerke), oratorische Übungstexte, Vorlesungen, Lehrbücher der Poetik und Rhetorik sowie Kommentare zu lateinischen Autoren. Seine Hauptbedeutung ist in seiner Tätigkeit als Hochschullehrer und Rhetor (Redelehrer und Redner) sowie in der Wirkung der in diesem Zusammenhang entstandenen, für die Universitäts- und Schulpraxis bestimmten Schriften zu sehen. Gottsched und Herder, die K. lobend erwähnen, bezeugen sein Nachleben im 18. Jahrhundert

  • Werke

    Weitere W Hercules am Wege d. Tugend u. Wollust (Drama), 1635;
    Babylon. Ofen (Drama), 1646;
    Dt. Eclogen, 1648;
    Dt. Grab-Getichte, 1648;
    Dt. Sappho, od. musical. Getichte, 1651;
    Lyricorum lib. III, Rhythmorum lib. I, 1651;
    Oratio inauguralis De Regno Eloquentiae, 1657;
    Sylvae Tubingenses, 1667;
    Gottsel. Andachten, 1668;
    Orationes, et Actus Oratorii, 3 Bde., 1671-79;
    Problemata Oratoria, 1672;
    Poetice Germanica, 1674;
    Dt. Lieder u. Getichte, 1683;
    Dispositiones Oratoriae, 1687;
    Collegiorum, studia maxime eloquentiae adjuvantium, et in Ac. Tubingensi institutorum … sylloge, 1687.

  • Literatur

    ADB 15;
    Programmata funebria Rectoris Universitatis Tubingensis, Nr. 14 (19. Juli), 1698;
    K. Klüpfel, Gesch. u. Beschreibung d. Univ. Tübingen, 1849;
    Gedichte d. Königsberger Dichterkreises aus H. Alberts Arien u. musikal. Kürbshütte (1638–50), hrsg. v. L. H. Fischer, 1883;
    Goedeke III, S. 131-33 (W-Verz.);
    Preuß. Festlieder, Zeitgenöss. Kompp. zu Dichtungen Simon Dachs, hrsg. v. J. Müller-Blattau, in: Landschaftsdenkmale d. Erbes dt. Musik, Ostpreußen u. Danzig, H. 1, 1939;
    W. Barner, Tübinger Poesie u. Eloquenz im 17. Jh.: Ch. K., in: Attempto 37/38, 1970, S. 98-118 (P);
    ders., Barockrhetorik, 1970 (W-Verz.);
    Altpreuß. Biogr.;
    MGG VII (W-Verz., L, P).

  • Porträts

    Ölgem., 1660 (Tübingen, Univ.), Abb. in MGG VII.

  • Autor/in

    Peter Ukena
  • Zitierweise

    Ukena, Peter, "Kaldenbach, Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 53-54 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118559486.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Kaldenbach: Christoph K., Dichter und Universitätslehrer, wurde den 11. August 1613 zu Schwiebus im Herzogthum Glogau geboren, machte seine Universitätsstudien in Frankfurt a. d. O. und in Königsberg. In letzterer Stadt|wurde ihm 1635 das Rectorat der Gelehrtenschule übertragen und in der Folge erhielt er auch an der Universität eine Professur der griechischen Sprache. Von dort wurde er 1656 an die Universität Tübingen für den Lehrstuhl der Beredsamkeit und Dichtkunst berufen, wozu später auch ein Lehrauftrag für Geschichte kam. Seine Vorlesungen fanden Beifall, es wird auch gerühmt, daß er sich der Studirenden persönlich angenommen und anregend auf sie gewirkt habe. Im Jahr 1697 sah er sich wegen Altersschwäche genöthigt, sein Lehramt niederzulegen und in Ruhestand zu treten. Ein Rectoratsbericht vom 11. April d. J. giebt ihm das Zeugniß, daß er in seinen jüngeren Jahren seine Professur mit sonderbarem Ruhme versehen habe. 1698 starb er. Er veröffentlichte während seiner akademischen Laufbahn eine große Zahl Gelegenheitsschriften und Gedichte. Seine Hauptschrift ist ein Lehrbuch der Rhetorik, das zuerst 1683 erschien und eine Reihe von Auflagen erlebte. Seinen Namen als Dichter verdankt er einer Sammlung deutscher Gedichte mit musikalischen Compositionen, die unter dem Titel: „Deutsche Sappho“ erstmals 1651 zu Königsberg erschien. Gleichzeitig gab er auch eine Sammlung lateinischer Gedichte: „Lyricorum libri III“, Königsberg 1651 heraus.

  • Autor/in

    Kl.
  • Zitierweise

    Kl., "Kaldenbach, Christoph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 15 (1882), S. 21-22 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118559486.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA