Lebensdaten
gestorben 13./14. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Dichter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118557777 | OGND | VIAF: 71678336
Namensvarianten
  • Johann
  • Constanz, Heinzelein (fälschlich!)
  • Johann von Konstanz
  • mehr

Orte

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Zitierweise

Johann von Konstanz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118557777.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B (?) Heinrich (erw. 1281-1308), Propst d. Augustinerchorherrenstifts a. d. Zürichberg in Zürich.

  • Biographie

    Den Namen des Dichters überliefert nur eine von fünf Handschriften seiner „Minnelehre“ vollständig, eine andere in verstümmelter Form. J. ist sehr wahrscheinlich identisch mit dem Johann von Konstanz, der 1281-1312 in Züricher Urkunden bezeugt ist. Über seinen Stand geben sie nichts bekannt, nur daß er mehrfach als Zeuge in Angelegenheiten des Augustinerchorherrenstiftes auf dem Zürichberg auftritt. Da J. urkundlich im Umkreis der Herren v. Manesse und der Äbtissin Elisabeth von Wätzikon erscheint und seine „Minnelehre“ erstmals in der – vermutlich in Konstanz entstandenen – Weingartener Liederhandschrift überliefert ist, stand er offenbar in Beziehungen zu den literarisch besonders interessierten Kreisen in Zürich und Konstanz.

    Die „Minnelehre“, die früher fälschlich dem Heinzelin von Konstanz zugeschrieben wurde, ist die erste umfangreichere selbständige ars amandi in der spätmittelalterlichen deutschen Literatur. Sie schildert exemplarisch (in der Ich-Form) und doch szenenhaft anschaulich die verschiedenen Stadien der|Werbung eines Mannes um ein Mädchen, vom ersten Anblick über Briefwechsel und Rendezvous bis hin zur glücklichen Vereinigung. Eingefügt ist eine längere Traumerzählung, in welcher der Mann von Cupido und Frau Minne/Venus über das Wesen der Liebe aufgeklärt wird. J. zeigt sich wohlbewandert in der zeitgenössischen und voraufgehenden deutschen Literatur, vor allem unter dem Aspekt der Minnethematik. Daneben aber steht die „Minnelehre“ klarer als viele deutsche Werke der Zeit und deutlicher auch als spätere umfassende Minnelehren im Banne von lat. Traditionen (u. a. von Ovid und seiner Nachfolge im Mittelalter). Die Mischung aus beidem verleiht dem Werk eine eigentümliche Sonderstellung. Spuren seines Weiterwirkens lassen sowohl eine Sammlung von gereimten Liebesbriefen wie auch Heinrich Wittenwilers „Ring“ erkennen.

  • Werke

    Heinzelein v. Konstanz, hrsg. v. F. Pfeiffer, 1852, S. 5-98;
    J. v. K., Die Minnelehre, ed. F. E. Sweet, 1934.

  • Literatur

    ADB IV (fälschl. unter Constanz, Heinzelein v.);
    K. Mertens, Die Konstanzer Minnelehre, 1935;
    W. Blank, Die dt. Minneallegorie, 1970;
    I. Glier, Artes amandi, Unters. zu Gesch., Überlieferung u. Typol. d. dt. Minnereden, 1971, S. 84-94;
    T. Brandis, Mhdt., mittelndt. u. mittelniederländ. Minnereden, Verz. d. Hss. u. Drucke, 1968, Nr. 232;
    Vf.-Lex. d. MA II, V.

  • Autor/in

    Ingeborg Glier
  • Zitierweise

    Glier, Ingeborg, "Johann von Konstanz" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 558-559 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118557777.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Constanz: Heinzelein v. C., Dichter an der Scheide des 13. und 14. Jahrhunderts, war Küchenmeister des auch als Minnesänger bekannten Grafen Albrecht von Hohenberg und Heigerloch ( 1298). Die Handschriften|nennen ihn auch Klein Heinzelein, wobei die dreifache Bezeichnung der Verkleinerung wol scherzhaften Bezug auf die kleine Gestalt des Trägers des Namens hat. Von ihm besitzen wir drei Gedichte, in welchen der Dichter fleißiges Studium der älteren Meister verräth und die in der Zeit beginnender Verwilderung der Poesie noch die Reinheit der Kunst wie ein Nachklang der guten Zeit an sich tragen. Das bedeutendste der drei ist „Der Minne Lehre“, eine Liebesgeschichte, die der Dichter in erster Person erzählt, mit allegorischer Einleitung und hineinverflochtenem Briefwechsel der Liebenden, munter und gut erzählt, sinnlich naiv und frisch, ohne lüstern zu werden. Die beiden anderen Gedichte gehören in die Classe der Kampfgespräche, eine Gattung, die im 13. Jahrhundert aus Frankreich nach Deutschland herüberkam. Das eine, „Von dem Ritter und dem Pfaffen“, setzt in Gesprächsform die Vorzüge der beiden Stände auseinander; das andere, „Von den beiden Johansen“, in strophischer Form, während jene in der Form der Reimpaare verfaßt sind, behandelt den in der Theologie schon alten Rangstreit zwischen Johannes dem Täufer und Johannes dem Evangelisten, deren Partei von zwei Klosterfrauen genommen wird.

    • Literatur

      Vgl. Heinzelein v. Constanz von Franz Pfeiffer. Leipzig 1852. 8.

  • Autor/in

    K. Bartsch.
  • Zitierweise

    Bartsch, Karl, "Johann von Konstanz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 452-453 fälschlich unter Constanz, Heinzelein von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118557777.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA