Lebensdaten
1568 oder 1580 – frühestens 1630
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Zeichner ; Kupferstecher ; Verleger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118556045 | OGND | VIAF: 96572800
Namensvarianten
  • Isselburg, Peter
  • Eisselburg, Peter
  • Eisselburg, Petrus
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Zitierweise

Isselburg, Peter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118556045.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Nürnberg 6.9.1613 Anna, T d. Malers Peter Hochamer (erw. 1587-1607) in N. u. d. Anna Prunsterer;
    4 S, 2 T.

  • Biographie

    I. war in Köln vermutlich Schüler von Crispin de Passe d. Ä. oder eines anderen Niederländers und arbeitete hier zunächst für Buch- und Kunsthändler (Titelblätter). 1607-10 fertigte er Stiche nach Kölner Malern. Um 1610 ging er nach Nürnberg, wo er bis 1623 als Radierer, Kupferstecher und Verleger wirkte. Er war nicht Bürger der Stadt, sondern Inwohner und zahlte, da er katholisch war, Schutzgeld. 1618 bewarb er sich um eine Bürgeraufnahme in Frankfurt a. M. und erwog, protestantisch zu werden, um dort als Kupferstich-Illustrator und Buchhändler tätig sein zu können. Für 1 Jahr erhielt I. Aufenthaltserlaubnis, nützte sie aber wohl nicht, da er immer wieder in Nürnberg genannt wird. 1622 verwarnte ihn der Nürnberger Rat wegen pasquillischer Kupferstiche, seine Stiche und Platten wurden nach amtlicher Anordnung zerschnitten bzw. abgeschliffen. Daraufhin zog I. 1623 nach Bamberg, doch ist seine Bezeichnung als Bamberger Bürger zu bezweifeln. 1626/27 war er in Coburg für Hzg. Johann Kasimir tätig, anschließend lebte er wohl wieder in Bamberg.

    Während I.s religiöse Darstellungen mit Illustrationsfolgen und Titelblättern, zumeist in der Manier der niederländ. Stecher, die I. nach Nürnberg vermittelte, z. T. geringen künstlerischen Wert besitzen, sind seine historischen Darstellungen, besonders die Emblemata (Sinnbilder, seine Städtebilder sowie die Porträts von geistlichen und weltlichen Fürsten und Bürgern kulturgeschichtlich bedeutsam. – Joachim v. Sandrartd. Ä. war 1620 in Nürnberg sein Schüler, Er nennt I.|den zu seiner Zeit berühmtesten deutschen Künstler.

  • Werke

    u. a. zumeist Illustrationen, Nürnberger Folgen: Gesch. d. verlorenen Sohnes, 1613/14 (Radierungen, 4 Bl., nach Vorlagen v. G. Weyer);
    B. Besler, Hortvs Eystettensis, 1613, ²1713 (mit a. Nürnberger Graphikern, Ms. mit grau lavierten Federzeichnungen, Erlangen, Univ.bibl.);
    ders., Fasciculus rariorum et aspectu dignorum varii generis, 1616, ²1622;
    Folge Nürnberger Prospekte (6 Bl., Radierungen, neben I. seit d. 19. Jh. M. Merian d. Ä. zugeschr., v. I. gedr. u. verlegt);
    G. Rem, Emblemata politica in Aula magna Curiae Noribergensis depicta, 1617 (Wiedergabe neuer Gem. d. Rathhaussaales, 1613, nach 12 dieser Bll. entstand in Bayreuth um 1664 eine Stuckdecke im Stadthaus d. Kanzlers Carl v. Stein [zerstört]);
    Titelbll. f. d. Schrr. J. Mannichs, 1617/25;
    ders., Sacra emblemata LXXVI geistl. Figürlein, 1624 f. (86 [!] Emblemata, Zeichnungen v. M. Herr, lat. Verse v. Ch. Höflich);
    J. Saubertus d. Ä., Emblematum sacrorum, Geistlichenn Lehr u. Trost Figuren, 1625-30 (je 1 Titelbl. u. 12 Abb., alle Entwürfe v. M. Herr). -
    Andere Folgen: S. Schreiner, Franckenthal od. Beschreibung v. Ursprung d. Walfahrt, 1623 (Vierzehnheiligen, nach d. Stichen d. 14 Nothelfer schuf d. Kulmbacher Bildhauer A. Müller 1665 seinen 1. frühbarocken Gnadenaltar, seit 1772 in Haßlach b. Teuschnitz, Kr. Kronach);
    Schönes Grotteßken Büchlein vor d. Mahler, Goldschmidt, Seidensticker, Schreiner, 1625 (15 Ornamentstiche, gegenseitige vergrößerte Kopien nach e. Radierfolge M. Merians d. Ä. v. 1616);
    Ansicht Coburgs, 1626, neuer Abdr. 1762 (Radierung, aus 5 Bl. zusammengesetzt, nach Zeichnungen v. H. Bien [Binn] u. W. Birckner, Exemplare mit Legende, Coburg, Veste, ohne Legende, Nürnberg, German. Nat.mus.);
    Triumphpforte f. Kaiser Matthias, Kupf., 1612 (nach d. architekton. Entwurf F. van Valckenborchs, aquarelliertes u. mit Gold erhöhtes Exemplar f. d. Rat d. Stadt Nürnberg im Staatsarchiv Nürnberg). -
    Verz. b. M. J. v. Reider, in: J. H. Jäck, Leben u. Werke d. Künstler Bambergs, = Pantheon … Bambergs, 1. T., 1821, 2. T., 1825;
    G. K. Nagler, Künstler-Lex. VI, 1838;
    J. J. Merlo, Nachrr. Köln. Künstler, 1850;
    ders., Köln. Künstler, ²1895.

  • Literatur

    ADB 14;
    M. Knauer, Franckenthal. Lustgart, 1653, ⁴1752;
    C. G. Müller, Verz. v. nürnberg. Kupferstichen, 1791;
    E. Mummenhoff, Das Rathaus in Nürnberg, 1891, S. 116-22, 328;
    J. v. Sandrart, Teutsche Ac. d. Bau-, Bild- u. Mahlerey-Künste v. 1675 hrsg. v. R. A. Peltzer, 1925, S. 21, 242, 381, 410;
    W. K. Zülch, Frankfurter Künstler, 1223–1700, 1935, S. 487;
    Kat. d. Ornamentstichslg. Berlin, ²1939, Nr. 2827, 4536;
    K. Pilz, Nürnberg u. d. Niederlande, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 43, 1952, S. 107 f., 124;
    H. Mayer, Neues v. Gnadenaltar in Vierzehnheiligen, in: Das Münster 5, 1952, S. 206;
    K. Sitzmann, Der Bayreuther Kanzler Carl Frhr. v. Stein, in: Ostmärk. Heimat 15, 1938;
    ders., Künstler u. Kunsthandwerker in Ostfranken, in: Die Plassenburg 12, 1957, S. 51 f., 272 f., 563, 16, 1962, S. 33;
    F. Zink, Älteste Ansicht Coburgs, in: Jb. f. fränk. Landesforschung 18, 1958, S. 332-34, Abb. 3;
    Barock in Nürnberg 1600-1750, in: Anz. d. German. Nat. Mus., 1962, A 31-32, B 4-5, 7-9 (Abb.);
    L. H. Wüthrich, Handzeichnungen M. Merian d. Ä., 1963, Kat. Nr. 10, S. 34;
    ders., Das druckgraph. Werk M. Merian d. Ä. I, 1966, S. XIII f., 20, 42, 217, Kat. Nr. 117-33, 226-31, S. 39-42 f., Abb. 76-92, 105-10;
    Emblemata, Hdb. z. Sinnbildkunde d. 16.-17. Jh., hrsg. v. A. Henkel u. A. Schöne, 1967, S. LV-LVI, LX, passim (Abb.);
    ThB (L). - Eigene Archivstud.

  • Porträts

    Radierung v. G. Ch. Kilian, 1630;
    Schabkunstbl. v. G. Fenitzer (Nürnberg, German. Nat.mus. u. Mus. d. Stadt).

  • Autor/in

    Kurt Pilz
  • Zitierweise

    Pilz, Kurt, "Isselburg, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 201-202 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118556045.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Isselburg: Peter J., Kupferstecher, geb. um 1580 zu Köln, 1630 zu Nürnberg, gehörte zu seiner Zeit zu den besseren Künstlern seines Faches in Deutschland. Sandrart, der seine erste Lehrzeit bei ihm bestanden, nennt ihn „einen fürnehmen Kupferstecher, der die Kunst in großes Ansehen gebracht“. Wahrscheinlich war J. ein Schüler des Crispin de Passe, der von 1595 bis 1611 in Köln thätig gewesen. Bis 1612 verblieb J. in seiner Vaterstadt, wo er auch die von Sandrart gerühmten Blätter nach Geldorp ausführte. Dann findet man ihn in Nürnberg, 1623 nennt er sich „Bürger zu Bamberg“, 1625 ist er wieder in Nürnberg. Sein Kupferstichwerk umfaßt eine große Anzahl religiöser und profangeschichtlicher Vorstellungen, Trachten, Embleme, Titelblätter und Bildnisse, letztere zum Theil recht interessant, namentlich die derzeitigen geistlichen und weltlichen Fürsten, Feldherren und Gelehrten. Auch schätzt man eine große Ansicht der Stadt Coburg, aus 5 Platten bestehend. Jäck brachte zuerst ein Verzeichniß seiner Blätter in der Zahl von 205, Merlo beschreibt 319, und noch ungedruckte fernere Ermittelungen vermehren die Zahl derselben auf 429.

    • Literatur

      Jäck, Leb. u. Werke d. Künstler Bambergs, Merlo, Nachr. v. Köln. Künstlern. Sandrart, Teutsche Acad.

  • Autor/in

    J. J. Merlo.
  • Zitierweise

    Merlo, Johann Jakob, "Isselburg, Peter" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 641 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118556045.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA