Lebensdaten
1721 – 1807
Geburtsort
Rheda (Westfalen)
Sterbeort
Eltville (Rheingau)
Beruf/Funktion
Arzt
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118552457 | OGND | VIAF: 803826
Namensvarianten
  • Hoffmann, Christoph Ludwig
  • Hoffmann, Christoph Ludwig von
  • Hoffmann, Christoph Ludwig
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Hoffmann, Christoph Ludwig von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118552457.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1674–1743), Gfl. Bentheim. Regierungsrat, S d. Joh. Balthasar (Reichsadel 1684, 1639-1705), Gfl. Lipp. Hofrat, Hofpfalzgf., u. d. Elisabeth Matthias;
    M Dorothea Maria (1701–80), T d. Conr. Frdr. Poppelbaum (1657–1715), Kaufm. u. Ratsherr in Rinteln, u. d. Agnes Elisabeth Flotho; Ururur-Gvm Eberhard Poppelbaum ( 1597), Pastor, Reformator d. Gfsch. Schaumburg; -ledig.

  • Biographie

    Die medizinische Ausbildung erhielt H. in Rinteln, Jena und Harderwijk. Nach der Promotion in Jena 1746 ließ er sich zunächst als Arzt in Rheda nieder, siedelte dann aber nach Detmold über. 1749 wurde er Landphysikus der Herrschaft Rheda, 1754 gräflicher Leibarzt, 1756 Professor der Medizin am Akademischen Gymnasium zu Burgsteinfurt. Als gesuchter Arzt war H. oft auf Reisen, was zu Differenzen mit dem Landesherrn führte. 1763 wurde er Leibarzt des Bischofs von Münster, Maximilian Friedrich von Königseck, und ein Jahr später trat er in den Dienst des Hochstiftes. Hier führte er, gestützt auf die Gunst des Ministers Franz von Fürstenberg, eine Reform des Medizinalwesens im Sinne des aufgeklärten Absolutismus durch, die zur Gründung des Collegium medicum in Münster als oberster Landesmedizinalbehörde führte. Im Nebenamt war H. 1771-86 Brunnenarzt in Hofgeismar. Als Organisator betätigte er sich auch in Hessen-Kassel, wo er 1778 nebenamtlich Direktor des von ihm gegründeten Medizinal-Kollegiums wurde. Nach dem Tode Maximilian Friedrichs verlor H. in Münster an Einfluß. 1787 erbat er die Entlassung und trat in den Dienst des Kurfürsten von Mainz. Auch in diesem Erzstift reorganisierte er das Medizinalwesen. Beim Eindringen der französischen Revolutionstruppen ging er mit dem Kurfürsten nach Aschaffenburg. Nach der Säkularisation des Hochstiftes lebte er zurückgezogen in Eltville. - H. war ein Arzt der Aufklärung. Er schuf ein humoral-pathologisches System, war in der Krankenbehandlung jedoch Pragmatiker. Besonderes Interesse brachte er der Bekämpfung der Pocken entgegen. Gewandt im gesellschaftlichen Umgang, verschaffte er sich eine umfangreiche Praxis in höheren Gesellschaftskreisen. Bei der Reorganisation des Gesundheitswesens in drei Territorialstaaten wollte er eine möglichst umfassende medizinische Versorgung der gesamten Bevölkerung durch Klassifikation und Reglementierung der Berufe des Gesundheitswesens erreichen.

  • Werke

    u. a. Vom Gebrauch d. Schierlings, 1762;
    Abhh. v. d. Pocken, 1770-80;
    Unterricht v. Collegium d. Ärzte in Münster, 1777;
    Hess. Medicinalordnung u. Gesetze, welche d. Sanitätswesen im Lande überhaupt betr., 1778;
    Von d. Empfindlichkeit u. Reizbarkeit d. Theile d. Menschen, 1779, ²1792;
    Der Magnetist, 1787;
    Von d. Nothwendigkeit, einem jeden Kranken in e. Hospital s. eigenes Zimmer u. Bette zu geben, 1788;
    Vermischte med. Schrr., hrsg. v. H. Chavet, 1790-95;
    Von d. Arzneykräften d. rohen Quecksilbers, d. Sublimats, d. abgesüßten Quecksilbers u. d. Quecksilber-Panacee, 1796;
    Über Aufklärung, 1796. -
    Teilnachlaß im Fam.archiv d. Fam. Gerstein in Dortmund.

  • Literatur

    ADB XII;
    P. Druffel, Das Münster. Medizinalwesen in: Zs. f. vaterländ. Gesch. u. Altertumskde. 65, 1907;
    E. Gördes, Heilkundige in|Münster, 1917;
    W. Bömer, Die Pflege d. Med. in Münster während d. Zeit v. 1749-1849, in: Westfäl. Merkur v. 12.-17.5.1925;
    A. Martin, Zwei seltsame Medizinalverordnungen, die Münsterer v. 1777 u. die Hessen-Kasselsche v. 1778, in: Ärztl. Mitt. 33, 1932;
    L. Gerstein, Gesch. d. Fam. Gerstein, 1934;
    Das H.sche Fam.-Stipendium v. 3.7.1802 - 3.7.1902, neu hrsg. u. erweitert v. dems., 1935;
    P. Fraatz, Die Münster. Medizinalordnung v. 1777, in: Ärztebl. f. Westf. u. Lippe, 1935;
    M. Weidekamp, Der kf.-köln. Leibarzt Ch. L. H., Sein Leben u. s. Wirken in d. Hochstift Münster v. 1764–85, med. Diss. Münster 1937 (P);
    F. Flaskamp, Ch. L. H., 1952;
    M. Stürzbecher, Zur Gesch. d. Medizinalgesetzgebung im Fürstbistum Münster im 17. u. 18. Jh., in: Westfäl. Zs. 114, 1964.

  • Autor/in

    Manfred Stürzbecher
  • Zitierweise

    Stürzbecher, Manfred, "Hoffmann, Christoph Ludwig von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 391-392 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118552457.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hoffmann: Christoph Ludwig H., Arzt, 1721 in Rhede (Westfalen) geboren, hatte in Jena Medicin studirt und daselbst 1746 den Doctorgrad erlangt. Er prakticirte zuerst in Münster, wo er zum Director des medicinischen Collegiums ernannt wurde, 1787 siedelte er nach Mainz über, war hier kurfürstl. Geheimrath. zog, nachdem Mainz zum zweiten Male den Franzosen in die Hände gefallen war, mit dem Kurfürsten nach Aschaffenburg und ging zuletzt nach Eltville, wo er philosophischen und historischen Studien oblag, aber schon nach kurzer Zeit, am 28. Juli 1807, gestorben ist. — H., als Arzt und Gelehrter von seinen Coëtanen hochgeschätzt, ist besonders als Begründer eines humoralpathologischen Systems bekannt, das trotz seiner Einseitigkeit durch die scheinbar consequente Ableitung der in demselben niedergelegten Grundsätze nicht ohne Einfluß auf die Zeitgenossen des Verfassers geblieben ist. — Das System ist in mehreren meist kleineren Schriften zur Kenntniß des Publicums gebracht worden; eine vortreffliche kritische Darstellung desselben findet sich im Journal der Erfindungen, Theorien und Widersprüche in der Natur- und Arzneiwissenschaft, 1798, I. Heft 3, 4 und II. Heft 1. — In einem sehr losen Zusammenhange mit diesen Arbeiten steht eine andere Schrift des Verfassers „Von der Empfindlichkeit und Reizbarkeit der Theile“ (1779, 1792), in welcher er die Lebensbewegungen von der Sensibilität und Irritabilität der festen Theile ableitet. — Ein Verzeichniß der litterarischen Arbeiten des Verfassers, welche gesammelt in 4 Bden. Münster 1790—93 erschienen sind, findet sich in Biogr. méd. V. 237.

  • Autor/in

    A. Hirsch.
  • Zitierweise

    Hirsch, August, "Hoffmann, Christoph Ludwig von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 575 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118552457.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA