Lebensdaten
1805 – 1881
Geburtsort
Trachenberg (Schlesien)
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
Freundin Lassalles
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118546767 | OGND | VIAF: 54940048
Namensvarianten
  • Hatzfeldt-Wildenburg, Sophie Gräfin von (verheiratete)
  • Hatzfeldt, Sophie Josepha Ernestine Gräfin von
  • Hatzfeldt-Wildenburg, Sophie Josepha Ernestine Gräfin von (verheiratete)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Hatzfeldt, Sophie Gräfin von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118546767.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Ludw. Fürst (seit 1803) v. H. zu Trachenberg (1756–1827), preuß. Gen.-Lt., Gesandter (s. Priesdorff II, S. 446-49, L, P), S d. Carl Ferd. Gf. v. H.-Wildenburg (1712–66), kurköln. GR u. Oberhofmarschall, u. d. Anna Elis. Freiin v. Venningen;
    M Friderike (1779–1832, ev.), T d. Frdr. Wilh. Gf. v. d. Schulenburg-Kehnert ( 1815), preuß. Staatsmin., u. d. Helene Sophie v. Arnstedt;
    Ov Hugo Gf. (1755–1833), Domherr zu Mainz u. Worms, WGR, Hofkammerpräs. (s. Dipl. Vertr. III);
    B Hermann Fürst (1808–74), Gen.landschaftsdir., Maximilian Gf. (1813–59), preuß. Gesandter in Paris (s. ADB XI);
    Schw Luise ( Ludwig Frhr. Roth v. Schreckenstein, 1789–1858, preuß. Gen. d. Kav. u. Kriegsmin. 1848, s. ADB 36; Priesdorff V, S. 478-83, P);
    - Allner/Sieg 1822 ( 1851) Edmund Gf. v. Hatzfeldt-Wildenburg (1798–1874, s. Gen. 3);
    2 S, 1 T, u. a. Paul (s. 3);
    N Hermann (1848–1933).

  • Biographie

    Um eine Majoratsstreitigkeit zwischen der fürstlichen und der gräflichen Linie des Hauses Hatzfeldt zu beenden, wurde H. mit ihrem Vetter, einem „sardanapalischen Wüstling“ (F. Mehring), verheiratet. Die Ehe wurde für sie zu einer Kette von Demütigungen und Mißhandlungen; auch ihre älteren Kinder wurden ihr fortgenommen. Ihre Brüder traten nicht für sie ein, da sie den offenen Skandal fürchteten. 1846 sagte sie sich von ihnen los und suchte selbst ihr Recht zu erlangen. Daß sie sich dabei gerade Lassalle anvertraute, hat dieser stets als folgerichtig, nicht als Zufall empfunden: Sie war aus ihrer Kaste mit deren Konventionen ausgebrochen. Lassalle war Jude und Revolutionär. Er trat für H. in einer langen Reihe von Prozessen ein, angefangen mit dem berühmten Kassettenprozeß, der 1848 endete. Teilweise war dieser Feldzug vor 36 Gerichten von den politischen Strömungen begünstigt, dann wieder benachteiligt; denn Lassalle faßte ihn zugleich als einen Kampf gegen die Nutznießer des status quo und ihre zum Teil korrupte Haltung auf. Die Prozesse wurden von beiden Seiten mit größter Erbitterung geführt; H.s Mann war ohne Skrupel in der Wahl seiner Mittel. Trotz aller Rückschläge kam es immerhin 1854 durch die Rückgabe ihrer Allode zu einem für H. nicht ungünstigen Vergleich, der sie materiell besser stellte.

    Da dieser Kampf um ihr Recht im Grunde politischer Natur war, identifizierte sich H. auch mit der Sache Lassalles. Als er 1848-56 in Düsseldorf in ihrem Hause wohnte, wurde es zum Treffpunkt seiner Gesinnungsgenossen. 1857 zog H. nach Berlin. – Die Beziehung Lassalles zu H. erweiterte nicht nur seinen Horizont, vielmehr hat H. entscheidend dazu beigetragen, seine menschliche Unreife abzugleichen. Ihr Unglück war es, daß sie sich, dank den Vorurteilen der Zeit, lediglich als Korrespondentin für andere (unter anderem Marx, F. Rüstow, Lassalle) betätigen konnte. Obgleich ihr Verhältnis zu Lassalle zeitweise nicht ohne Spannungen war, betrachtete sie sich nach seinem Tode als die Bewahrerin seines Vermächtnisses und versuchte noch mehrere Jahre hindurch die Politik des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins mitzubestimmen,|wobei sie freilich nicht vor Intrigen zurückscheute.

  • Werke

    Lassalles Briefwechsel mit H., = F. Lassalle, Nachgelassene Briefe u. Schrr. IV, hrsg. v. Gustav-Mayer, 1924 (L);
    Briefe H.s an Emma Herwegh, in: F. Lassalle's Briefe an Gg. Herwegh, hrsg. v. M. Herwegh, 1896.

  • Literatur

    T. Rechtlieb, Der Kölner Kassettendiebstahl u. d. Kriminalprozedur gegen Oppenheim, 1847;
    ders., Erz. e. höchst komischen Gesch., vorgefallen im J. 1849, worin Gfn. H. f. 2 Paar lumpichte Taler sich v. ihrem Faktotum, gen. Lassalle, blamieren läßt, ²1849 (P);
    A. Kohut, Ferd. Lassalle, Sein Leben u. Wirken, 1898;
    Gustav Mayer, J. B. v. Schweitzer u. d. Sozialdemokratie, 1909;
    F. Mehring, Gesch. d. dt. Sozialdemokratie, 8/91919;
    ders., Gfn. S. H., Bismarck u. d. Duell Lassalle-Racowitza, in: HZ 134, 1925, S. 47-56;
    H. Oncken, Lassalle, ⁵1923 (L). - Nachlaß u. Ms.drucke d. Klage- u. Appellationsschrr. auf Schloß Crottorf.

  • Porträts

    in: H. Faust, Ursprung u. Aufbruch d. Genossenschaftsbewegung, 1958.

  • Autor/in

    Hans Wolfram von Hentig
  • Zitierweise

    Hentig, Hans Wolfram von, "Hatzfeldt, Sophie Gräfin von" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 67-68 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118546767.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA