Lebensdaten
1856 – 1931
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118543938 | OGND | VIAF: 13098988
Namensvarianten
  • Gwinner, Arthur Philipp Friedrich Wilhelm von
  • Gwinner, Arthur von
  • Gwinner, Arthur Philipp Friedrich Wilhelm von

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Zitierweise

Gwinner, Arthur von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118543938.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm v. G. (preuß. Adel 1908, 1825-1917), Dr. iur. et phil., Stadtger.rat, Geh. Reg.rat u. Konsistorialpräs. in F., Freund u. Biograph Schopenhauers (s. DBJ II, Tl. 1917, W, L), S d. Philipp G. (1796-1868), aus württ. Fam., Dr. iur., Senator, Syndikus, älterer reg. Bgm. d. Freien Stadt F., Kunsthist. (s. W; ADB X), u. d. Katharina v. Rolland (1800–87);
    M Eugenie (1825–1900), T d. Handelsmanns Joh. Frdr. Dreiß in Calw u. d. Elisabeth Catharine Dreiß; Verwandter Wilh. Heinr. G. (1801-66), Forstmann (s. ADB X);
    - Frankfurt/M. 1885 Anna (1861–1940), T d. Bankiers Phil. Speyer (1815–76) in F. u. d. Charlotte Stern;
    1 S, 2 T, u. a. Margarete (⚭ Karl Klingler, * 1879, Violinist, Leiter d. Klingler-Quartetts, Prof. a. d. Hochschule f. Musik in Berlin), Charlotte (* 1891, Berndt v. Wedel), Schriftstellerin.

  • Biographie

    G. erlernte das Bankfach in Frankfurt/Main, war dann 4 Jahre in London und 1880-86 in Madrid, zuletzt als Leiter einer Bank und Wahlkonsul des Deutschen Reiches, tätig. 1888 übernahm er in Berlin das Bankhaus Riess & Itzinger, das er unter der Firma Arthur Gwinner & Co. weiterführte. Nach Auflösung seiner Firma trat G. 1894 in den Vorstand der Deutschen Bank ein, dem er bis 1919 angehörte. Sein Aufgabengebiet war das Auslandsgeschäft, dessen Führung er 1900, selbst an die Spitze des Vorstands tretend, von seinem ausscheidenden Kollegen Georg von Siemens übernahm. – Am Anfang seiner Tätigkeit standen Fragen der Finanzierung von Eisenbahngesellschaften in Nordamerika und die Beteiligung der Deutschen Bank an internationalen Bankenkonsortien für die Emission verschiedener öffentlicher und privater Anleihen. Dann widmete sich G. vor allem der Vollendung des von Georg von Siemens begonnenen Werks, den Eisenbahnbauten und den damit verbundenen industriellen und landwirtschaftlichen Entwicklungsvorhaben in dem Gebiet des damaligen Ottoman. Reiches, also vom Balkan bis nach Mesopotamien. Trotz großer Schwierigkeiten konnte G. schließlich 1914 die Verhandlungen über den letzten Bauabschnitt, die Bagdad-Bahn, zum Abschluß bringen, an deren Ausführung dann noch während des ganzen 1. Weltkrieges gearbeitet wurde. In Zusammenhang mit diesen Projekten hat G. auch an der Neuordnung der türkischen Staatsschuld 1913 mitgewirkt. Außerdem war er maßgeblich an der Entwicklung des Auslandsgeschäfts der deutschen Elektroindustrie und in Zusammenhang damit an dem Ausbau der Elektrizitätsversorgung und der Einrichtung elektrischer Straßenbahnen in Spanien, Südamerika, Rußland und der Türkei beteiligt. Die Gründung der Deutschen Petroleum AG, die vor allem die Erschließung der rumänischen Erdölfelder betrieb, der Aufbau eines europäischen Erdölmarktes vor 1914, die Gründung der Mitteleuropäischen Schlafwagen- und Speisewagen-Gesellschaft (Mitropa) und der Ausbau der Stickstofferzeugung 1915 waren weitere Beiträge G.s zur industriellen Entwicklung jener Zeit. In Zusammenhang mit diesen Aufgaben hat er auch die Ausbreitung der Buchprüfung durch unabhängige Revisionsgesellschaften im Rahmen seiner Tätigkeit im Aufsichtsrat der Deutschen Treuhand-Gesellschaft entscheidend gefördert. 1910 wurde G. in das Preußische Herrenhaus berufen, wo er kritisch zu Fragen der Finanz- und Steuerpolitik Stellung nahm. So forderte er 1910 eine grundlegende Umgestaltung des Staatshaushalts, vor allem die Umstellung der Finanzierung der preußischen Staatsbahn von Etatmitteln auf besondere Eisenbahn-Anleihen, und eine verbesserte Tilgung der Staatsanleihen. Er trat schon damals für den Grundsatz ein, daß der Staat Anleihen nicht erst im Augenblick akuten Bedarfs, sondern immer dann aufnehmen sollte, wenn der Kapitalmarkt ergiebig und die wirtschaftliche Lage gut sei. Nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand 1919 blieb G. weiterhin als stellvertretender Vorsitzer des Aufsichtsrats der Deutschen Bank und in den Aufsichtsräten zahlreicher Gesellschaften tätig. Er war einer der bedeutendsten Bankiers seiner Zeit, der an der Entwicklung der deutschen Industrie und ihres Auslandsgeschäfts sowie an der wirtschaftlichen Erschließung zahlreicher Länder wesentlichen Anteil hatte. Durch die freimütige Art, mit der er sich zu wirtschaftspolitischen Fragen äußerte, war er auch in der Öffentlichkeit weithin bekannt geworden. G.s Interesse für die Mineralogie, Botanik und Numismatik, als deren besonderer Kenner er galt, zeigt seine vielseitige Bildung und feinsinnige Veranlagung. Seit ihrer Gründung gehörte er der Paneuropa-Union an, deren Satzungen von ihm ausgearbeitet wurden.|

  • Auszeichnungen

    Dr. rer. pol. h. c. (Erlangen 1921), Dr. phil. nat. h. c. (Frankfurt 1922).

  • Werke

    zu Gvv Philipp: Kunst u. Künstler in Frankfurt a. M. v. 13. Jh. b. z. Eröffnung d. Städelschen Inst., 1862 (Zusätze u. Berichtigungen, 1867). L F. W. Wile, Rings um d. Kaiser, 1913, S. 45-54 (P);
    M. Fuchs, A. v. G., e. Widmung z. s. 75. Geb.-tag, 1931 (P);
    E. Achterberg, Frankfurter Bankherren, 1956, S. 15 f. (P);
    Rhdb. (P);
    Wenzel.

  • Porträts

    Bronzebüste v. Georgii (Düsseldorf, Dt. Bank AG);
    Ölgem. (Frankfurt/M., Dt. Bank AG).

  • Autor/in

    Wolfgang Arendt
  • Zitierweise

    Arendt, Wolfgang, "Gwinner, Arthur von" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 361 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118543938.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA