Gunther von Pairis
- Lebensdaten
- gestorben 2. Hälfte 12. Jahrhundert
- Beruf/Funktion
- Zisterzienser ; Chronist ; Mönch ; Geschichtsschreiber ; Schriftsteller
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118543652 | OGND | VIAF: 95180379
- Namensvarianten
-
- Gunther
- Ligurinus (Verfasser des)
- Guntherus
- Gunther von Pairis
- Gunther
- Ligurinus (Verfasser des)
- ligurinus
- Guntherus
- Guntherus, Parisiensis
- Guntherus, Poeta
- Gunther, der Dichter
- Guntherus, Pairisiensis
- Günther, von Pairis
- Guntherus, Alemannus
- Guntherus, Cisterciensis
- Guntherus, Ligurinus
- Guntherus, Magister
- Pairis, Gunther von
- Guntherus, von Pairis
- Guntherus, Scolasticus
- Günther, aus Ligurien
- Guntherus, Allemanus
- Gunther, of Pairis
- Guntherus, Poeta Ligurinus
- Günther, der Dichter
- Günther, von Paris
- Guntherus, Monachus
- Guntherus, de Pairis
- Guntherus, monachus Cisterciensis
- Guntherus, ordinis divi Benedicti prior
- Gunter von Pairis
- Gunter
- Gunterus
- Gunterus, Parisiensis
- Gunterus, Poeta
- Gunther, der Dichther
- Gunterus, Pairisiensis
- Günter, von Pairis
- Gunterus, Alemannus
- Guntherus, Kisterciensis
- Gunterus, Ligurinus
- Guntherus, Magisther
- Pairis, Gunter von
- Gunterus, von Pairis
- Gunterus, Scolasticus
- Günter, aus Ligurien
- Gunterus, Allemanus
- Gunter, of Pairis
- Gunterus, Poeta Ligurinus
- Günther, der Dichther
- Günter, von Paris
- Gunterus, Monachus
- Gunterus, de Pairis
- Guntherus, monachus Kisterciensis
- Gunterus, ordinis divi Benedicti prior
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Gunther von Pairis
Zisterzienser, Chronist, 2. Hälfte 12. Jahrhundert, im Oberelsaß.
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Biographie
Was über G.s Leben gesagt werden kann, hängt davon ab, wieviele der 4 ihm zugeschriebenen Werke tatsächlich von ihm stammen. Fest steht nur, daß G. vor dem Eintritt in den Orden scholasticus gewesen war; das besagt die Subskription zu dem einzigen beglaubigten Werk, der „Historia Constantinopolitana“, einer Darstellung des 4. Kreuzzuges bis zur Einnahme von Konstantinopel 1204, die G. auf Grund des Augenzeugenberichtes seines Abtes Martin in Form des Prosimetrums verfaßt hat. – Ein nur durch den Erstdruck von 1507 bekannter und in diesem einem Guntherus zugeschriebener Traktat „De oratione ieiunio et elemosina“ (Migne PL 212, Spalte 97-222) gilt allgemein als Werk des „Gunther von Pairis“, da auch sein Verfasser erst in späteren Jahren Mönch geworden ist; Beweise für die Identität liegen nicht vor. – Unter dem Namen „→Gunther von Pairis“ geht vielfach auch der Ligurinus, das berühmte panegyrische Epos auf Friedrich Barbarossa, dessen Taten im wesentlichen nach den Gesta Friderici von →Otto von Freising und Rahewin geschildert werden. Das Werk, von →Konrad Celtis in einer Ebracher Handschrift aufgefunden, ist nur durch die editio princeps von 1504 erhalten. Wie der Dichter selbst angibt, hatte er vorher den Solimarius, ein Epos über den 1. Kreuzzug, verfaßt, das wir in Bruchstücken besitzen. Aus Solimarius und Ligurinus ergibt sich für den Dichter folgendes: er stammt wahrscheinlich aus dem deutschen Südwesten (Diözese Basel?), war Weltgeistlicher und vorzüglich gebildet, auch in der antiken Literatur belesen, der Gesinnung nach ein Humanist; zunächst am Hofe Friedrichs I. als Erzieher von dessen Sohn Konrad, scheint er (spätestens nach Abschluß des Solimarius) in Ungnade gefallen und in schwierige Lage gekommen zu sein; in dieser Zeit (1186/87) verfaßte er den Ligurinus. Vom weiteren Leben des Dichters wissen wir nichts. Im Erstdruck des Ligurinus wird dessen Verfasser „Guntherus“ genannt. Die oft behauptete Identität mit dem nachmaligen Mönch G. von Pairis wäre biographisch wohl möglich, stößt aber auf formale Bedenken: die Verschiedenheit des (gelegentlich gebrauchten) Reimes in Solimarius und Ligurinus einerseits, in Historia Constantinopolitana andererseits, sonst ein entscheidendes Kriterium gegen eine Gleichsetzung, müßte hier mit einer „Wandlung des Geschmackes“ erklärt werden.
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Werke
W Ausgaben: Hist. Constantinopolitana , Migne PL 212, Sp. 223-56 (ohne Verspartien);
vollst. P. Comte Riant, Guntheri Alemanni De expugnatione urbis Constantinopolitanae, 1875;
ders., Exuviae sacrae Constantinopolitanae I, 1877, S. 57 ff. Ligurinus: Guntheri poetae Ligurinus … rec. C. G. Dümgé, 1812, danach Migne PL 212, Sp. 255-476. - Solimarius: W. Wattenbach, in: Archives de l'orient latin 1, Paris 1881, S. 551-61. Übers.: G.s v. P. i. Els. „Ligurinus“, dt. v. Th. Vulpinus 1889;
E. Aßmann, G. v. P., die Gesch. d. Eroberung v. Konstantinopel, 1956. -
Literatur
ADB X;
A. Pannenborg, in: Forschungen z. dt. Gesch. 11, 1871, S. 161 ff., 13, 1873, S. 225 ff., 14, 1874, S. 185 ff., 19, 1879, S. 611 ff.;
ders., Der Vf. d. „Ligurinus“, Progr. Göttingen 1883;
W. Wattenbach, Die Ehrenrettung d. Ligurinus, in: Zs. f. dt. Altertum 26, 1871, S. 386 ff.;
J. Sturm, Der „Ligurinus“, Ein dt. Heldengedicht z. Lobe Kaiser Frdr. Rotbarts, 1911;
O. Drinkwelder, Ist G. v. P. d. Vf. d. Ligurinus, in: StMBO 35, 1914, S. 671 ff.;
E. Aßmann, Bleibt d. Ligurinus anonym?, in: DA 12, 1956, S. 453-72;
Manitius III, S. 698 ff.;
Vf.-Lex. d. MA II (beste Übersicht). -
Autor/in
Franz Brunhölzl -
Zitierweise
Brunhölzl, Franz, "Gunther von Pairis" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 325 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118543652.html#ndbcontent