Lebensdaten
1633 – 1694
Geburtsort
Seisenegg bei Amstetten/Ybbs (Oberösterreich)
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Schriftstellerin
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118541978 | OGND | VIAF: 27080451
Namensvarianten
  • Linsmayr von Greiffenberg, Catharina Regina Freifrau von
  • Storch von Klaus, Catharina Regina Freifrau von (geborene)
  • Greiffenberg, Katharina Regina Freifrau von
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Greiffenberg, Catharina Regina Freifrau von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118541978.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Vater Johann Gottfried (1577–1640), auf Seisenegg u. Weinzierl, Sohn d. Johann Baptist Linsmeyr, (um 1540-1609, 1608 Freiherr von Greiffenberg), auf Seisenegg, doctor iuris, kaiserlich Rat, Kammerprokurator, u. d. Catharina Stainwerffer; Mutter Eva Maria, Tochter d. Wolf Freiherr von Pranck u. d. nomen nescio, nomen nominandum (Name unbekannt) Freiin von Neuhaus;
    Frauenaurach 1664 Hans Rud. Linsmayr Frhr. v. Greiffenberg ( 1671), S d. Joh. Bapt. L. Frhr. v. G., Dr. iur., auf Weinzierl, Seisenegg usw., u. d. Susanna Cath. Freiin v. Teuffenbach.

  • Biographie

    Obwohl G. einsam auf dem Lande aufwuchs, erhielt sie durch ihren späteren Gatten Hans Rudolf Linsmayr Freiherr von Greiffenberg eine glänzende Bildung. Sie sprach Italienisch, Französisch und Spanisch, konnte Latein übersetzen und war außerdem in der Geschichte, Philosophie und den Religionen der Kulturvölker sowie den Naturwissenschaften der Zeit beschlagen. Als Mitglied der österreichischen Ister-Nymphen-Gesellschaft begann sie in jungen Jahren zu schreiben. Schon vor ihrer Ehe war sie wiederholt in Nürnberg gewesen; hier lebte das Ehepaar dann, abwechselnd auch auf Burg Seyssenegg, die es zu erhalten trachtete. Unter dem Druck der Gegenreformation mußte Seyssenegg 1674 verkauft werden; nach dem Tode ihres Gatten zog die Witwe endgültig 1679 nach Nürnberg, wo S. von Birken, ihr guter Freund, lebte. Jahrzehntelang hatte sie mit ihm korrespondiert als Coris an Silvano; circa 200 ihrer Briefe befinden sich in Birkens Nachlaß. Nach Birkens Tod (1681) lebte G. ausschließlich ihrer Schriftstellerei und ihren griechischen und hebräischen Sprachstudien. Wohl Zesen selbst hatte sie 1679 bewogen, der „Teutschgesinnten Genossenschaft“ beizutreten, deren „Lilienzunft“ sie als Obervorsitzerin unter dem Namen „die Tapfere“ leitete. – Urgrund ihres gesamten Schaffens ist ihr tiefer lutherischer Glaube, und daher dient es dem Lob des allmächtigen Gottes, mit ihrem Wort der „Deogratia“. Gelegentlich wird mystisches Gedankengut spürbar. Während die Prosaschriften und vor allem das polyhistorische Alexandriner-Epos, dessen religiöser Aufruf gegen die Türken auch stark national ist, völlig in der barocken Tradition stehen, gelingen ihr in den besten der Sonette und Lieder eigene Töne. Über die ihr zu Gebote stehende barocke Formvirtuosität dringt sie dort zu schlichten, ausdruckstarken Aussagen vor, die in ihrer Erlebnistiefe an Gryphius heranreichen. In einigen der Lieder, auch des Spätwerks, gestaltet sie echte Naturerlebnisse und eilt damit der Zeit – etwa den Klinggedichten der Pegnitzschäfer – voraus. Daher ist sie zweifellos den vielen gelehrten, dichtenden Frauen ihrer Zeit weit überlegen und bedarf auch einer eingehenderen literarhistorischen Würdigung als bisher.

  • Werke

    Geistl. Sonette, Lieder u. Gedichte, zu gottsel. Zeitvertreib, Nürnberg 1662;
    Nichts als Jesus, od. 12 Betrachtungen d. allerheiligsten Leidens u. Sterbens Jesu Christi, ebd. 1672;
    Siegessäule d. Buße u. d. Glaubens wider d. Erbfeind christl. Namens… (Alexandriner-Epos), Der Glaubenstriumph od. d. siegprachtende Zuversicht aus Herrn v. Bartas Französischem in d. Teutsche versetzet im 1660 Christ-J. u. Tugendübung sieben lustwählender Schäferinnen, ebd. 1675;
    Des allerheiligst- u. allerheilsamsten Lebens Jesu Christi zwölf andächtige Betrachtungen, Neustadt/Aisch 1683;
    Des allerheiligsten Lebens Jesu Christi übrige sechs Betrachtungen… Denen auch eine Andacht vom hl. Abendmahl hinzugefügt, Nürnberg 1693;
    Briefe an Sigmund v. Birken (Nürnberg, Archiv d. Pegnes. Blumenordens);
    wahrsch. Verfasserin d. namenlosen Vorrede v. Hzg. Anton Ulrich von Braunschweig, Aramena, 3. T., Nürnberg 1679; verlorene Schrr.:
    Mausoleum, Adlergrotte. - Gedichte, ausgew. u. mit e. Nachwort hrsg. v. H. Gersch, 1964.

  • Literatur

    ADB IX (überholt);
    H. Uhde-Bernays, C. v. G., ein Btr. z. Gesch. dt. Lebens u. Dichtens, 1903;
    R. Newald, Die dt. Lit. v. Späthumanismus b. z. Empfindsamkeit, 1951;
    L. Villiger, C. R. v. G., Zur Sprache u. Welt d. barocken Dichterin, Diss. Zürich 1950; B. L. Spahr, The archives of the Pegnes. Blumenorden, A Survey and Reference Guide, = Univ. of Calif. Publ. in modern philol. 57, Berkeley u. Los Angeles 1960; H.-J. Frank, Catharina Regina v. Greiffenberg, Leben u. Welt d. barocken Dichterin, 1967 (WWerk(e), LLiteratur, PPorträt).

  • Porträts

    Kupf. (Nürnberg, Stadtbibl.).

  • Autor/in

    Käthe Lorenzen
  • Zitierweise

    Lorenzen, Käte, "Greiffenberg, Catharina Regina Freifrau von" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 33 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118541978.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Greiffenberg: Katharina Regina v. G., geb. Freifräulein v. Seyssenegg, geb. zu Seyssenegg in Oesterreich 1633, zwischen 1662—75 verheirathet mit Herrn v. G. (vielleicht Hans Rudolf, der Herausgeber ihrer „Urania“ etc.) lebte meistens zu Nürnberg, dort Mitglied von Zesen's deutschgesinnter Genossenschaft und unter dem Namen der „Tapferen“ Vorsitzerin der Lilienzunft (1676), starb in Nürnberg 1694. „Ohne ihr Wissen“ gab ihr Oheim oder Vetter H. R. v. G. 1662 ihre „Geistlichen Sonette, Lieder und Gedichte zu Gottseligem Zeitvertreib“, auch unter dem Titel: „Der Teutschen Urania Himmel-abstammend- und Himmelaufflammender Kunst-Klang und Gesang“ heraus; 250 Sonette und 50 Lieder, in denen sich eine kräftige, zum Theil großartige Natur, ein klarer und tiefer Geist zeigt. Die Dichterin, wenn sie sich auch im Ganzen über die Art und Unart ihrer Zeit nicht zu erheben vermag, muß doch unbedingt zu den bedeutendsten dichterischen Erscheinungen ihres Kreises gezählt werden. 1675 gab sie von Schloß Seyssenegg aus ihre „Siegessäule der Buße und des Glaubens wider den Erbfeind christlichen Namens aufgestellt“, schon 1663—64 gedichtet, heraus (in Alexandrinern, gewidmet „An mein werthes Teutsches Vaterland"). Angehängt ist nebst einigen vortrefflichen Sonetten eine Uebersetzung von des Bartas Gedicht „Le triumphe de la foy“.

    • Literatur

      Vgl. Lemcke, Geschichte der Deutschen Dichtung I. S. 287 ff.

  • Autor/in

    v. L.
  • Zitierweise

    L., von, "Greiffenberg, Catharina Regina Freifrau von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 633 unter Greiffenberg, Katharina Regina von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118541978.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA