Lebensdaten
1878 – 1938
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien, (Freitod)
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Kulturhistoriker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118535560 | OGND | VIAF: 68923843
Namensvarianten
  • Friedmann, Egon (eigentlich bis 1916)
  • Friedell, Egon
  • Friedmann, Egon (eigentlich bis 1916)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Friedell, Egon, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118535560.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Moriz Friedmann (1842–91), Seidenzeugfabr., S d. Tapetenfabr. Sigmund u. d. Johanna Gosdorfer;
    M Karoline (1853–1933), T d. Ignaz Eisenberger, Seidenzeugfabr. in W., u. d. Therese Friedmann; ledig.

  • Biographie

    F. studierte (noch vor der Reifeprüfung) in Heidelberg (Berlin nur immatrikuliert), ab 1899 in Wien Philosophie und Germanistik und promovierte hier 1904 mit einer Dissertation über „Novalis als Philosoph“. Danach war er artistischer Leiter des Kabaretts „Fledermaus“ und verfaßte zunächst mit A. Polgar parodistische Einakter (am bekanntesten wurde „Goethe“, 1908), später ein Drama „Judastragödie“ (gedruckt [1920]), das 1923 am Burgtheater in Wien aufgeführt wurde. Er arbeitete als Theaterrezensent für mehrere Zeitschriften, wurde von M. Reinhardt als Schauspieler entdeckt und war seither jedes Jahr einige Monate abwechselnd in Berlin und Wien als Schauspieler tätig. Europäische Geltung erlangte F. durch seine 3bändige Kulturgeschichte der Neuzeit (1927–32), die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde (54.-79. Tausend 1960). Sie behandelt „das kurze Intermezzo der Verstandesherrschaft zwischen zwei Irrationalismen: dem mittelalterlichen und dem zukünftigen“ (I, S. 235). Die Geschichte der Neuzeit ist für ihn die wachsende Steigerung und Übersteigerung einer einseitig rationalistisch orientierten Entwicklung auf allen Lebensgebieten. Im Weltkrieg sieht er das Finale eines ablaufenden Weltalters und den Auftakt zu einem neuen, das sich vom Rationalismus lösen und von einem „überlogischen“ Weltgefühl getragen sein wird. Der lebendige Stil voll geistreicher, gelegentlich überpointierter Formulierungen trug viel zur Verbreitung des großangelegten kulturphilosophischen Gesprächs bei.

  • Werke

    Weitere W u. a. Ecce poeta, 1912;
    Von Dante zu D'Annunzio, 1915;
    Das Jesusproblem, 1921 (mit Vorwort v. H. Bahr), später u. d. T.: Der hist. Jesus Christus, 1947;
    Das Altenbergbuch, [1921];
    Steinbruch, vermischte Meinungen u. Sprüche, 1922;
    Kulturgesch. d. Altertums I, 1936, später u. d. T.: Kullurgesch. Ägyptens u. d. alten Orients, ⁴1953, II, Kulturgesch. Griechenlands, 1949, unvollendet, aus d. Nachlaß hrsg. v. W. Schneider;
    Die Reise mit d. Zeitmaschine, 1946, hrsg. v. dems.;
    F.-Brevier, 1947, hrsg. v. dems. (P: Totenmaske);
    Das Altertum war nicht antik, 1950, hrsg. v. dems.;
    Kleine Porträtgal., 1953, hrsg. v. dems. (jeweils mit Vor- od. Nachwort). – Überss., Bearbeitungen u. Auswahlausgg.: Emerson, 1906;
    Hebbel, 1909;
    Carlyle, 1914;
    Andersen, 1914;
    Das ist klassisch, 1922 (Auswahl aus Nestroy);
    Macaulay, 1924;
    Einl. zu „Das letzte Gesicht“, 76 Bilder, hrsg. v. E. Schaeffer, 1929;
    Briefe, ausgew. u. hrsg. v. W. Schneider, 1959.

  • Quellen

    Qu.: Ungedr. Briefe, Archiv d. Stadt Wien.

  • Literatur

    A. Rosenthal, Kulturgeschichtl. Betrachtungen f. Weltleute, 1932;
    H. Hilpert, Gedanken zum Theater, 1951;
    Jüd. Lex. II, 1928, Sp. 813;
    The Universal Jewish Enc. IV, ²New York 1948, S. 447;
    Kosch, Lit.-Lex.; Verz. d. üb. F. in Wien erschienenen Ztg.artikel, Wien, Stadtbibl.

  • Autor/in

    Gertraud Heid
  • Zitierweise

    Heid, Gertraud, "Friedell, Egon" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 446 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118535560.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA