Lebensdaten
1863 – 1945
Geburtsort
Barlt (Dithmarschen)
Sterbeort
Barlt (Dithmarschen)
Beruf/Funktion
Dichter
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118535269 | OGND | VIAF: 44344883
Namensvarianten
  • Frenssen, Gustav
  • Frensen, Gustav
  • Frensens, Gustavs
  • mehr

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Zitierweise

Frenssen, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118535269.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Herm. (1829–1919, luth.), Tischler, S d. Dachdeckers Hans;
    M Amalie (1827–97), T d. Kätners Claus Hansen in B. u. d. Anna Marg. v. d. Heide;
    Meldorf 1890 Anna (* 1871), T d. Lehrers Walter; kinderlos;
    Adoptiv-T Wiebke ( Dr. Walther Bernt, * 1900, Kunsthistoriker).

  • Biographie

    F. verlebte zusammen mit 3 Geschwistern eine glückliche Kindheit. Die Natur, das weite Marschland, die Dithmarscher Bucht, die Geest regten schon früh die Phantasie des Jungen an. Nach dem Theologiestudium in Tübingen und Kiel war F. einige Jahre Pastor in Dithmarschen, erst in Hennstedt, dann in Hemme. F. glaubte sich für das Seelsorgeramt besonders geschaffen; „das Suchen und die Beziehung zum Ewigen lag in meiner Natur“, sagt er in den „Grübeleien“ (1919, 34.-36. Tausend 1939). Aber bald sah er selbst, daß dieser Beruf für ihn ein Irrtum war; die kirchlichen Dogmen bedeuteten für ihn eine Bindung, die er nicht eingehen konnte. Der Roman „Hilligenlei“ (1906, 240.-244. Tausend 1943), in dem Jesus als vollkommener Mensch dargestellt war und der eine heftige Diskussion auslöste, machte dies deutlich.

    Nach dem bloßen Unterhaltungsroman „Die Sandgräfin“ (1896, 127.-150. Tausend 1941) brachten „Die drei Getreuen“ (1898, 217.-221. Tausend 1943) die erste Anerkennung. Der Durchbruch erfolgte mit „Jörn Uhl“ (1901, 509.-516. Tausend 1949), dem Buch vom Dithmarscher Bauern und Volkstum. Mit diesem Roman wurde F. zu einem der meist gelesenen deutschen Schriftsteller. Im nächsten Jahr schon legte er sein Pfarramt nieder, ging nach Meldorf und bald darauf nach Blankenese. Nach dem 1. Weltkrieg zog er in sein Heimatdorf Barlt in sein Vaterhaus. 1912 war F. als Nobelpreisträger vorgesehen. Als alter Nationalliberaler begrüßte er die Weimarer Republik. Enttäuscht schloß er sich 1932 den Nationalsozialisten an und ließ sich von ihrer Ideologie, die sich mit seinen Ideen zu berühren|schien, fangen. Ebensowenig wie Hamsun, F.s Freund in Norwegen, hat F. die dunklen Schatten erkannt, die im Gefolge des Nationalsozialismus auf Deutschland und Europa fielen. Als Politiker und Theologe hat er Irrtümer begangen, aber seine große epische Begabung, die freilich nicht überall von gleicher Qualität ist, sein dichterisches Werk haben bleibenden Wert. In den ersten 3 Jahrzehnten dieses Jahrhunderts hat F. auch eine umfassende Bedeutung als Volkserzieher und Seelsorger in einer über ganz Deutschland reichenden Gemeinde gehabt.

  • Werke

    Weitere W u. a. Dorfpredigten, 3 Bde., 1899–1903, Bd. 1, 141928, Bd. 2, 121928, Bd. 3, 101928;
    Peter Moors Fahrt nach Südwest, 1907, 434.-444. Tsd. 1953;
    Klaus Hinrich Baas, 1909, 119.-123. Tsd. 1943;
    Der Untergang d. Anna Hollmann, 1911, 103.-112. Tsd. 1953;
    Lütte Witt, 1924, 51. Tsd. 1930;
    Otto Babendiek, 1925, Neudr. 1926 (Autobiogr.);
    Möwen u. Mäuse, 1928, NF 1928;
    Meino d. Prahler, 1933, 78.-80. Tsd. 1954;
    Lebensber., 1940 (P);
    Briefwechsel u. Nachlaß in Kiel, Schleswig-Holstein. Landesbibl.

  • Literatur

    W. Alberts, G. F., Ein Dichter unserer Zeit, 1922 (P);
    E. Metelmann, Bibliogr., in: Die neue Lit., Sept. 1935;
    N. Nummsen, G. F., in: Nordelbingen 16, 1940;
    B. v. Heiseler, G. F., in: Die Slg. 11, H. 5, 1956;
    RGG;
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Porträts

    in Barlt, F.-Haus.

  • Autor/in

    Olaf Klose
  • Zitierweise

    Klose, Olaf, "Frenssen, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 402-403 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118535269.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA