Lebensdaten
erwähnt 1527, gestorben 1529
Geburtsort
in einem Dorf (Fliesteden?) nahe bei Köln
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
evangelischer Märtyrer im Rheinland
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118533983 | OGND | VIAF: 55789416
Namensvarianten
  • Vliesteden, Peter
  • Fliestedan, Peter
  • Flisteden, Peter
  • mehr

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Fliesteden, Peter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118533983.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Über F.s Jugend und Bildungsgang wissen wir nur wenig. Wie sekundäre Quellen berichten, studierte er die Heilige Schrift und stand mit Gelehrten in Gedankenaustausch. Eine Verbindung zu den Wiedertäufern, wie manche angenommen haben, ist nicht nachzuweisen, wohl aber, daß er in starkem innerem Ringen stand, die alte Kirche heftig kritisierte, sich zu Luthers Lehre bekannte und im Kölner Dom seine Ablehnung der Messe zum Ausdruck brachte. – Als Student in Köln suchte er während der Weihnachtszeit 1527 die Menschen für Luthers Reformation zu gewinnen. Dabei wurde er verhaftet, ein Jahr lang eingekerkert und danach noch 9 Monate zusammen mit A. Clarenbach gefangengehalten, dem er sich als dem Älteren unterordnete. Bei den Verhören schreckten seine Richter vor der Anwendung der Folter nicht zurück, konnten ihn aber nicht zum Widerruf zwingen. Wohl zu seiner Entlastung gaben Clarenbachs und F.s Freunde 1528 in Köln eine Flugschrift heraus, die uns über F.s Anschauungen unterrichtet. Auf dem Weg zum Scheiterhaufen stärkten sich die beiden Märtyrer gegenseitig bis zuletzt. Ihre Haltung während der langen Gefangenschaft und vor der Hinrichtung ist nicht ohne Eindruck auf ihre Begleiter und Verfolger geblieben. Bald nach der Hinrichtung verfaßten Freunde und Verwandte Clarenbachs weitere Schriften. Sie beschreiben den Prozeß, die letzten Stunden der Märtyrer und veröffentlichen Akten des Reichskammergerichts, an das sich Clarenbachs Angehörige vergeblich gewandt hatten.

  • Literatur

    ADB 40 (unter Vliesteden);
    K. Krafft, in: Zs. d. Berg. Gesch.ver. 9, 1873, S. 113-28, 142-48, 10, 1874, S. 176-254;
    ders., Der Märtyrer P. F., in: Theol. Arbb. a. d. rhein. wiss. Prediger-Ver. 12, 1892;
    H. Forsthoff, Rhein. KG I, 1929;
    H. Klugkist-Hesse, Adolf Clarenbach, Ein Btr. z. Gesch. d. Evangeliums im Westen Dtld.s, 1929;
    ders., Ein Kölner Neujahrs-Gedicht (1530 ?), in: Btrr. z. Gemeindegesch., 1930;
    W. Rotscheidt, Adolf Clarenbach, Die Bibliogr. 1529–1929, in: Mhh. f. rhein. KG 23, 1929;
    PRE;
    RGG;
    H. Müller-Diersfordt, Der blaue Stein in Köln u. A. Clarenbachs u. P. F.s Hinrichtung 1529, in: Mhh. f. rhein. KG 3, 1960, S. 74-83.

  • Autor/in

    Wilhelm Rahe
  • Zitierweise

    Rahe, Wilhelm, "Fliesteden, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 247 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118533983.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Vliesteden: Peter V., evangelischer Märtyrer. Ueber seine Lebensumstände vor seiner Verhaftung durch den Kölner Rath ist gar nichts näheres bekannt. Jedenfalls stammte er aus dem nahe bei Köln gelegenen Dorfe Fliestedten. In den Rathsprotokollen wird er als Student bezeichnet, war also noch in jungen Jahren, als er wegen einer Kundgebung während der Messe im Kölner Dome im December 1527 gefangen gesetzt wurde. Daß er der täuferischen Richtung angehört habe, ist eine unerwiesene Behauptung. Ein ganzes Jahr bereits hatte Vliesteden's Haft gedauert, als seine Verurtheilung erfolgte; weitere dreiviertel Jahre vergingen, bis er am 28. September 1529 gemeinsam mit Adolf Klarenbach (s. A. D. B. XVI, 61), mit welchem er seit dem 21. Januar zusammen im Gefängniß des Hochgerichts, dem sog. Grefenkeller, gesessen hatte, hingerichtet wurde. Die Verzögerung des Processes erklärt sich durch die Uneinigkeit der Schöffen des Kölner Hochgerichts, von welchen manche der Reformation zugeneigt waren. Nur das entschiedene Eintreten des Kölner Rathes setzte die Hinrichtung der beiden Gefangenen, welche standhaft ihren Glauben bekannten, durch; durch ihr Martyrium erlangten beide eine besondere Bedeutung für die Geschichte der evangelischen Kirche am Niederrhein.

    • Literatur

      Vgl. neuerdings Krafft, Die Geschichte der beiden Märtyrer der evangelischen Kirche Adolf Klarenbach und Peter Fliesteden. Elberfeld 1886; — Derselbe. Der Märtyrer Peter Fliesteden. Erster Theil. Neue Untersuchungen mit Urkunden über das Verhältniß des Erzbischofs Hermann von Wied zur Zeit der Verhaftung Klarenbach's und Fliesteden's und Mittheilungen über die Kölnische Gesandtschaft am Reichstage zu Speier 1529. (Theologische Arbeiten aus dem rheinischen wissenschaftlichen Prediger-Verein. XII, Bonn 1892, 1—40.)

  • Autor/in

    Keussen.
  • Zitierweise

    Keussen, Hermann, "Fliesteden, Peter" in: Allgemeine Deutsche Biographie 40 (1896), S. 90-91 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118533983.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA