Lebensdaten
1850 – 1932
Geburtsort
Reval
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Kunsthistoriker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 11852433X | OGND | VIAF: 68945150
Namensvarianten
  • Dehio, Georg Gottfried Julius
  • Dehio, Georg
  • Dehio, Georg Gottfried Julius
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Zitierweise

Dehio, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11852433X.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Ursprünglich holländische Fam., die mit Christophe de Hio (1669–1728) aus Schleswig nach Reval kam;
    V Julius Woldemar (1817–93, russsischer Dienstadel), Dr. med., Arzt, russischer Wirklicher Staatsrat, S des Gottfried Erhard (1782–1857), Silberschmied in Reval, u. der Helene Maria, T des Joh. Gottfr. Möring, Gold- u. Silberarbeiter in Reval;
    M Dor. Helene (1831–1908), T des Gg. Eggers (1791–1851), Buchhändler u. Papierfabrikant, aus 1720 von Lübeck in Reval eingewanderter Kaufm.-Fam., u. der Clementine Haller (T des Propstes u. Schulinhabers Gustav Albr. Haller [1774–1850] in Moskau, aus vogtländischer Fam.);
    Vt Karl (1851–1927), Prof. der inneren Medizin, letzter dt. Rektor in Dorpat;
    1884 Charlotte (1859–1932), T des Ludwig Friedländer (1824–1909), Prof. der klassischen Philologie in Königsberg u. Straßburg, bekannt durch seine in viele Sprachen übersetzten Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms (4 Bde., 101921-23), u. der Laura Gutzeit;
    2 S, 2 T, u. a. Ludw. (1888-1963), Historiker, Katharina (* 1886, Dr. rer. pol., 1915 August Frickenhaus [† 1925], Prof. der Archäologie in Straßburg u. Kiel).

  • Biographie

    D. studierte zunächst während eines Semesters in Dorpat, ging dann aber für sein weiteres Studium, das der Geschichtswissenschaft galt, nach Göttingen. Als Schüler von Georg Waitz promovierte er 1872 mit einer Dissertation über den Hamburg-Bremer Erzbischof Hartwich von Stade und habilitierte sich dann 1877 in München mit einer Geschichte des Erzbistums Hamburg-Bremen (2 Bände). Hier widmete er sich bald vornehmlich kunstgeschichtlichen Vorlesungen und wurde daraufhin 1883 als außerordentlicher Professor für Kunstgeschichte nach Königsberg berufen, wo er 1884 das Ordinariat erhielt. Noch in München hatte er mit seinem Freunde Gustav von Bezold ein gewaltiges weitausgreifendes Unternehmen begonnen: „Die kirchliche Baukunst des Abendlandes“ (2 Bände Text, 8 Tafelmappen), dessen 1. Lieferung 1884 erschien (vollendet 1901) und das noch heute als grundlegend für jeden Forscher gelten kann. Es wurde zwar nur für das Mittelalter durchgeführt, beruht aber auf eingehenden örtlichen Untersuchungen und vortrefflichen zeichnerischen Aufnahmen gleichen Maßstabes, so daß es auch vielfach im Ausland als Quellenwerk benutzt worden ist. Schon 1892 war D. an die Straßburger Universität berufen worden, wo er bis zum Schicksalsjahr 1918 verblieb und dann nach Tübingen übersiedeln mußte, wo er den Rest seines fruchtbaren Lebens verbrachte. Seine wissenschaftlich-literarische Tätigkeit war jetzt vornehmlich der deutschen Kunst gewidmet, wobei er auch der Denkmalpflege wichtige Anregungen gab. 1899 hatte er bereits das „Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler“ (5 Bände) geplant, das er 1912 vollenden konnte und mit dem er allen Forschern, aber auch allen an den Werken deutscher Kunst interessierten Reisenden einen unvergleichlich wertvollen Dienst geleistet hat. Grundlage für das „Handbuch“ bildeten die amtlichen Inventare, doch hat D. hier vielfach mit anschaulichster Kraft des sprachlichen Ausdrucks alle bedeutenderen Denkmäler der Kunst trotz gedrängter Form höchst lebendig erläutert. Die erste einheitlich zusammenfassende „Geschichte der deutschen Kunst“ (3 Bände, 1919-25) wird ebenfalls D. verdankt, wobei es ihm vor allem darauf ankam, die Wechselwirkungen zwischen der allgemeinen Geschichte und den künstlerischen Äußerungen in richtiges Licht zu setzen. Danach gab es Zeiten, vor allem im Mittelalter und bis zur Barockperiode, in denen das geistige Leben des gesamten Volkes regsten Anteil an den Äußerungen der bildenden Kunst nahm und diese mit allen Mitteln förderte; später aber, etwa seit der Mitte des 18. Jahrhunderts, hat die seelische Haltung des deutschen Volkes sich so verändert, daß die bildende Kunst nicht mehr viel über den inneren Zustand der Nation auszusagen vermag. Einige Einzelforschungen haben der Wissenschaft auch neue Wege gewiesen, so vor allem seine Untersuchungen über die Proportionen in der Baukunst des Altertums und des Mittelalters, die freilich nach neueren Ergebnissen nur für einen Teil der Monumente gelten. - D. theol. (Jena), Dr. rer. pol. honoris causa (Tübingen), Dr. med. honoris causa (Frankfurt), Dr.-Ingenieur Ehren halber (Darmstadt), Friedensklasse des Ordens Pour le mérite, Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, Mitglied der Akademien der Wissenschaften Berlin, München, Göttingen.

  • Werke

    Weitere W Unterss. üb. d. gleichseitige Dreieck als Norm got. Bauproportionen, 1894;
    Proportionsgesetz d. antiken Baukunst. 1895;
    Kunstgesch. in Bildern, 1898-1901;
    Denkmale dt. Bildhauerkunst, 1905-10;
    Kunsthist. Aufsätze, 1914;
    Das Straßburger Münster, 1922;
    Der Bamberger Dom, 1924;
    Aus Skizzenbüchern u. Briefen, hrsg. v. Gertrude D., 1947.

  • Literatur

    W. Pinder, G. D. z. s. 70. Geburtstag, in: Kunstchronik u. Kunstmarkt, 1920, Nr. 7, S. 121 bis 129;
    ders., in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1931/32, S. 61-64;
    G. Gf. Vitzthum, in: Nachrr. d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, Geschäftl. Mitt., 1931/32, S. 1-5;
    E. Gall, G. D., in: Zs. f. Kunstgesch. 1, 1932, S. 2-4;
    P. Clemen, Zum Gedächtnis an G. D., in: Die Denkmalpflege, 1932, S. 76-78;
    - Zu Vt Karl D.:
    R. v. Engelhardt, Die dt. Univ. Dorpat, Reval 1933; zu Schwieger-S August Frickenhaus:
    Bursian-BJ XLVI, 1926, S. 28 f.

  • Porträts

    Bronzebüste v. M. Lange, 1929 (Elsaß-Lothr.-Inst. Frankfurt a. M.), Abb. in: Gr. Deutsche im Bild, 1936, S. 432.

  • Autor/in

    Ernst Gall
  • Zitierweise

    Gall, Ernst, "Dehio, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 563-564 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11852433X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA