Lebensdaten
1760 – 1815
Geburtsort
Gotha
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Schauspielerin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118510347 | OGND | VIAF: 42628845
Namensvarianten
  • Bethmann-Unzelmann, Christina Friederike Conradine
  • Flittner, Christina Friederike Conradine (geborene)
  • Großmann, Friederike (Familienname des Stiefvaters)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Bethmann-Unzelmann, Friederike, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118510347.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jacob Flittner, herzoglich sächsischer Regierungsregistrator;
    M Carolina Sophia Augusta ( 1784), T des sächsisch-gothaischen Oberpolizeikommissars Johann Christian Hartmann; Stief-V (seit 1774) Gustav Friedrich Wilhelm Großmann (1746–96), Schauspieler und Theaterdichter;
    1) Mainz 1786 Karl Wilhelm Ferdinand Unzelmann (1753–1832), Schauspieler, 1803 geschieden, 2) 1805 Heinrich Bethmann (1774–1857), Schauspieler;
    S aus 1) Karl Unzelmann (1786–1843), Schauspieler, unter Goethe in Weimar ausgebildet;
    T aus 2) Josef Korntheuer (1779–1829), Schauspieler.

  • Biographie

    Durch den Stiefvater kam B. früh in Verbindung mit dem Wanderleben des Theaters. Fein ausgeprägtes natürliches Kunstgefühl, Liebreiz und ein scharfer Verstand ließen sie bald zu einer Zugkraft der Truppe Abel Seylers und später Großmanns werden. Nach Wanderjahren durch ganz Deutschland kam sie 1788 an die Königlichen Schauspiele in Berlin. Zur Meisterschaft gereift gab sie 1801 in Weimar ein vielbeachtetes Gastspiel und erneuerte dabei ihre seit 1795 von Karlsbad her bestehende Verbindung mit Goethe, dessen Mutter ihr seit dem ersten Auftreten in Frankfurt gewogen war. Sie stand mit Schiller im Briefverkehr und wurde in Berlin zum Hof zugezogen. Sie war leicht beweglich im Leben und begabt mit der Kraft unmittelbaren Erlebens und mit scharfem Witz. Durch ihren weiten Freundeskreis, zu dem besonders die Schlegels (das Gedicht von A. W. Schlegel „Das Feenkind“ sucht ihre Kunst und ihr Wesen zu charakterisieren), Rahel Levin und viele Romantiker gehörten, hatte sie einen Blick für das Weite und Umfassende erhalten. Sie wurde ein Mittelpunkt der Berliner Gesellschaft und tonangebend in allen Fragen der Kleidung. Dem damals von A. W. Iffland beherrschten Darstellungsstil stand sie ziemlich nahe, kannte jedoch kein so bewußtes Rollezergliedern wie Iffland selbst, und neigte bereits zu einem romantischen Individualitätsprinzip. Sie versuchte Reflexion und Intuition zu einer Einheit zu verbinden. Ihre dramatischen Rollen - bis 1793 trat sie auch als Sängerin auf - waren u. a. Lady Macbeth, Ophelia, Adelheid, Maria Stuart und die vielen Frauengestalten August von Kotzebues (besonders Eulalia und Gurly).

  • Literatur

    ADB II (auch f. Heinr. B.);
    K. v. Holtei, ClioThalia, od. eine Beleuchtung d. Gastspiels d. Mad. Unzelmann auf d. Breslauer Theater 1801, 1828;
    I. Laskus, F. B.-U., 1927 (P);
    Goedeke XI/1, 1951, S. 96 (L). - Zu Karl Wilh. Ferd. U. u. Karl U.: ADB XXXIX;zu Jos. Korntheuer:
    L. Eisenberg, Großes Biogr. Lex. d. dt. Bühne im 19. Jh., 1903.

  • Porträts

    Ölgem. v. F. G. Weitsch, 1800 (Mus. d. Preuß. Staatstheater Berlin);
    üb. 50 Rollenbilder, Zeichnungen v. Wilh. Henschel, 1811, z. T. abgeb. b. Laskus (s. L); s. a. Singer I, 1937, Nr. 2971 f.

  • Autor/in

    Walter Kunze
  • Zitierweise

    Kunze, Walter, "Bethmann-Unzelmann, Friederike" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 193 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118510347.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bethmann-Unzelmann: Friederike Auguste Konradine B., geb. 24. Jan. 1760 zu Gotha, wo ihr Vater, Namens Flittner, herzogl. Beamter war, in Berlin 26. August 1815. Nach Flittner's Tode verheirathete sich ihre Mutter mit dem abenteuerlichen Schriftsteller Großmann, den ein glückliches Debut als Riccaut, den er in übermüthiger Lust zur Aushülfe für einen erkrankten Schauspieler auf Eckhofs Bühne spielte, in den Theaterstrudel riß. Großmann übernahm 1777 die Direction des kurfürstlichen Theaters in Bonn und daneben die des Theaters in Mainz. Hier betrat Friederike zum ersten Male die Bühne. 1785 heirathete sie den Komiker Unzelmann, der mit der Gesellschaft ihres Stiefvaters an allen Streifzügen desselben bis Hannover theilgenommen hatte. 1788 kam das Ehepaar Unzelmann nach Berlin. 1803 ließ sie sich von Unzelmann scheiden und heirathete den Schauspieler Heinrich Bethmann. Ihre geniale Begabung machte sie zu einer der ersten deutschen Schauspielerinnen und zu einem gefeierten Lieblinge des Berliner Publicums. Sie war gleich ausgezeichnet in der Oper wie im recitirenden Schauspiel und sie beherrschte alle Gebiete charakteristischer weiblicher Darstellung. Emporgewachsen in der prosaischen Darstellungsweise der einfach realistischen Schule fügte sie sich doch mit genialer Versatilität dem idealen Darstellungsstile der von Weimar ausgegangenen Kunst und sie war gleich hervorragend als Eboli wie als Gurli. Frisch und graziös im Lustspiele bot sie in der Tragödie meisterliche Schöpfungen, die durch vornehme Haltung und poetische Auffassung entzückten. Körperliche Schönheit unterstützte die Wirkungen ihres durchgebildeten Spiels. Ihr zweiter Gatte, Heinrich Eduard Bethmann, geb. in Rosenthal bei Hildesheim 1774, betrat die Bühne 1793 bei der Besann’schen Gesellschaft. Schon 1794 kam er nach Berlin, wo er das Fach der Liebhaber nicht ohne Glück vertrat. Nach dem Tode seiner Frau ließ er sich pensioniren, wurde jedoch 1824 zur Leitung des neu errichteten Königstädter Theaters berufen. Differenzen mit dem dirigirenden Comité vertrieben ihn, und wir finden ihn später als Director in Aachen, Königsberg, Magdeburg, Dessau, zuletzt als Prinzipal einer wandernden Gesellschaft, welche bald in Lauchstädt, bald in Rudolstadt und den kleineren Städten der Provinz Sachsen und der angrenzenden kleinen deutschen Staaten spielte. Seine Unternehmungen waren nie glücklich und er starb, von drückenden materiellen Sorgen verfolgt, als hochbetagter Achtziger 1857 in Halle a d. S. (Vgl. die anmuthigen Erzählungen Caroline Bauer's über ihn in den „Comödiantenfahrten“.) Ein Sohn aus seiner ersten Ehe mit Friederike Unzelmann war in Königsberg als Komiker beliebt. Er hatte sich zum zweiten Male verheirathet und hinterließ aus dieser Ehe zwei Kinder, die als Schauspieler untergeordneter Bühnen verschollen sind.

  • Autor/in

    Förster.
  • Zitierweise

    Förster, "Bethmann-Unzelmann, Friederike" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 573 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118510347.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA