Lebensdaten
1686 – 1739
Geburtsort
Benediktbeuern
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Maler ; Architekt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118504606 | OGND | VIAF: 20471140
Namensvarianten
  • Asum, Cosmas Damian
  • Asamb, Cosmas Damian
  • Asam, Kosmas Damian
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Zitierweise

Asam, Cosmas Damian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118504606.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans Georg Asam (s. 3);
    1) München 1717 Maria Anna, T des Kupferstechers Franz Anton Mörl, 2) ebenda 1732 Maria Ursula, T des Handelsmannes Johann B. Ettenhofer; mehrere K, u. a. Franz Erasmus Asam (1720–95), Maler.

  • Biographie

    Nach der handwerklich gebundenen Tradition damaliger Künstlerausbildung lernte A. den Malerberuf zunächst bei seinem Vater (Tätigkeit in der Oberpfalz). Nach dessen Tod schickte der Abt von Tegernsee ihn und seinen Bruder Egid Quirin nach Rom, wo er bei Pierleone Ghezzi arbeitete. Mehr als durch dessen Unterweisung, der vor allem als Karikaturist und Genremaler bekannt war, gewann er aus dem Studium der Kunstwerke Roms. 1713 erhielt er einen Preis der Accademia di San Luca. Von den großen Freskanten, deren Werke A. in Rom durch die Jahrhunderte verfolgen konnte, zeichnet sich das Vorbild Giovanni Battista Gaullis in der ersten Periode seines Schaffens am deutlichsten ab. Den Formenschatz Andrea Pozzos nahm er erst später auf (Weingarten 1719). Dazu gesellte sich das Ideengut anderer Kunstkreise, vor allem auch von Rubens. Die Bedeutung A.s liegt auf dem Gebiet der großdekorativen Malerei, des architekturgebundenen, raumbildenden Freskos. Hier löste er die süddeutsche Schule aus der Hörigkeit Italiens und wies ihr neuartige Bahnen. Die Probleme des Illusionismus werden bis zu den letzten Konsequenzen geführt, denen auch die spätere Entwicklung nichts hinzufügte. Sein Formengut wurde vom bayerischen Rokoko weitergeführt und die letzten Spuren verlaufen sich im 19. Jahrhundert in der Volkskunst. Von zaghaften illusionistischen Versuchen in einzelnen Malfeldern ausgehend (Ensdorf 1714, Amberg 1717, Michelfeld 1717 etc.), gelangte er zu vollendeten Lösungen wie Weltenburg 1721, Břevnow 1727, Bruchsal 1728, Ettlingen 1732, Johann-Nepomuk-Kirche München 1734, Maria Viktoria in Ingolstadt 1736, wo alle Möglichkeiten des illusionistischen Freskos erschöpft sind. Die Gestaltung des Rahmens, dem als Verbindungsglied zwischen gebauter Wirklichkeit und gemalter Scheinwelt eine ausschlaggebende Funktion für die illusionistische Wirkung des Deckenbildes zufällt, wurde folgerichtig weiterentwickelt, bis in der Form von Hohlkehlen eine greifbare Bühne für die agierenden Personen erscheint. Als malerisch wertvollste Leistung sind die Fresken in Břevnow, Alteglofsheim (1730) und Ingolstadt zu nennen, nicht zuletzt auf Grund ihres guten Erhaltungszustandes.

    Als Architekt ist A. urkundlich nur gesichert für Weltenburg (Grundstein 1716), das, zusammen mit der Johann-Nepomuk-Kirche in München, wohl als der am stärksten malerisch empfundene Baugedanke überhaupt anzusprechen ist. Die stilkritische Untersuchung jedoch macht seine, zum mindesten planende Mithilfe auch an jenen Bauten wahrscheinlich, für deren Schöpfer im allgemeinen Egid Quirin gilt (Aufzählung s. 2). In diesen Kirchen, die die A.s von Anfang an übernehmen konnten, ließ sich ihre besondere Vorstellung einer Innenraumgestaltung, die alle Zweige bildender Kunst – Architektur, Plastik, Malerei – den Gesetzen des Illusionismus unterstellt, am reinsten verwirklichen. Licht und Farbe werden auf den Gesamteindruck abgestimmt, selbst Kunstgriffe des Bühnenbaues herangezogen, um den dreidimensionalen Raumkörper in einem für einen bestimmten Standpunkt berechneten optischen Raumbild darzustellen. Bei solchen umfassenden Gesamtdekorationen ergänzt sich die künstlerisch gleiche Gesinnung der beiden Brüder sehr glücklich in der handwerklichen Aufteilung: A. als Maler, Egid Quirin als Plastiker und Stukkator. Jene schwierigen Aufgaben, einen romanischen oder gotischen Innenraum dem Geschmack des 18. Jahrhunderts anzupassen, wurden unter ihrer Hand zu persönlichen, lebensfähigen Schöpfungen von besonderem Reiz (Freising Dom 1723/24, Heilig-Geist München 1727, St. Emmeram Regensburg 1731–33, Augustiner Kirche Regensburg 1734 – zerstört 1824).|Ebenso zu würdigen ist ihre Einfühlungsgabe in die Architekturen von Zeitgenossen (Aldersbach 1720, Innsbruck St. Jakob 1722/23, Einsiedeln, Schweiz 1724–26, St. Anna/Lehel 1729 und Damenstiftskirche München 1735, Osterhofen 1731).

    Diesen großartigen Leistungen gegenüber fallen die Tafelbilder und Zeichnungen A.s sowie Gelegenheitsarbeiten für Dekorationen und Stichfolgen trotz ihrer harmonischen und schwungvollen Haltung in Form, Strich und Farbe weniger ins Gewicht. – Die meisten Aufträge wurden A. von der Kirche übergeben, vorwiegend vom Benediktinerorden. Profane Themen erscheinen in der Minderzahl (Schleißheim 1721, Alteglofsheim 1730, Mannheim 1729–31), doch seine erfindungsreiche Erzählkunst bewährt sich in allen Ideenkreisen. In der Wiedergabe der Einzelheiten entwickelte sich A. allmählich zu leichteren, freier beweglichen Formen, und seine Farbgebung hellt sich von den schweren, vollen Barocktönen der ersten Zeit zu den lichteren Klängen des nahenden Rokoko auf. 1725 wurde A. zum Kammerdiener und Hofmaler des Fürstbischofs von Freising ernannt, 1730 zum Kammerdiener des bayerischen Hofes und 1732 zum kurpfälzischen Hofkammerrat.

  • Literatur

    E. Hanfstaengl, C. D. A. (Fresken), 1939;
    H. Tintelnot, Die barocke Freskomalerei in Dtld., 1951;
    E. Baumeister, Die Zeichnungen d. C. D. A., in: Das Münster, H. 5, 1952.

  • Porträts

    (auf Leinwand) im Priesterhaus d. Joh.-Nep.-Kirche München; im Fresko v. Alteglofsheim (beide Selbstporträts).

  • Autor/in

    Erika Hanfstaengl
  • Zitierweise

    Hanfstaengl, Erika, "Asam, Cosmas Damian" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 406-407 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118504606.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Asam: Kosmas Damian, ein seiner Zeit berühmter Maler, und sein Bruder Egidius, Bildhauer, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Söhne des Malers Hans Georg Asam.

    Kosmas Damian, geb. 18. Sept. 1686 zu Benediktbeuern in Oberbaiern, 1742 (nicht 1739), studirte in Rom unter Ghezzi, wo er den ersten Preis der Akademie gewann, und bildete sich zu einem der gewandtesten und charakteristischsten Nachahmer der ausgehenden italienischen Barockmalerei. Er verstand sich auch auf die Oelmalerei, seinen Hauptruhm aber verdankte er dem Fresco. Blühendes Colorit, kecker Pinsel und gewandte Gruppirung bezeichnen seine Kunstweise, der freilich die Tiefe und Solidität fehlt. Wie hätte es bei seiner fabrikartigen Schnellmalerei auch anders sein können? Eine Unzahl Kirchen und Klöster inner- und außerhalb Baierns hat er mit Gemälden versehen, so in München, Freising, Ingolstadt, Regensburg, Schleißheim, Fürstenfeldbruck, Prag,|Innsbruck, Maria Einsiedel in der Schweiz u. a. O. Das Schlößchen zu Thalkirchen erbaute er für sich und schmückte es mit Malerei. Das berühmteste Werk der beiden Brüder ist indessen die kleine St. Johanniskirche in der Sendlingergasse zu München, die von Egidius von 1733—1746 auf eigene Kosten erbaut wurde. Beide wetteiferten, dieselbe mit Stuckarbeiten und Malereien auszuzieren; sie macht darum einen glänzenden, aber auch überladenen Eindruck.

    Egidius A., Bildhauer, geb. zu Tegernsee, das Jahr ist unbekannt, nicht vor 1746, war besonders berühmt in der Stuckarbeit. Mit seinem Bruder pflegte er gemeinsam an den verschiedensten Orten zu arbeiten. 1746 vollendete er den 1733 begonnenen Bau der St. Johanniskirche zu München; sie ist ein Muster des Rokoko. Ihre krause Ornamentik widerspricht der wahren architektonischen Schönheit; malerischer Reiz ist ihr freilich nicht abzusprechen. (Meyer's Künstlerlexikon.)

  • Autor/in

    W.Schmidt.
  • Zitierweise

    Schmidt, Wilhelm, "Asam, Cosmas Damian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 616-617 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118504606.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA