Lebensdaten
1904 – 2003
Geburtsort
Berhometh/Pruth (Bukowina)
Sterbeort
Lenzkirch-Kappel (Hochschwarzwald)
Beruf/Funktion
Dichter ; Schriftsteller
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118153625 | OGND | VIAF: 7513838
Namensvarianten
  • Brant, Martin (Pseudonym)
  • Thunn, Fritz (Pseudonym)
  • Rosenkranz, Moses
  • mehr

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Zitierweise

Rosenkranz, Moses, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118153625.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus jüd. Bauernfam.;
    V Isak (1862–1919), Gutspächter;
    M Fani Hefter (1872–1936), aus Stanislau;
    8 Geschw u. a. Dusza Czara(-Rosenkranz) (1899–1971), Schriftst., übertrug rumän. Lyrik ins Deutsche u. rumän. Erzz. ins Polnische (s. W);
    1926 Marka Freud (1907–97), 2) 1930 Anna Rubel (1908–2002), 3) 1966 Doris Rosenfeld (* 1927, s. W), Fotografin, Lehrerin;
    1 T aus 1) Marianne Rosen (1926–97).

  • Biographie

    Nach dem z. T. kriegsbedingten Besuch ukrain., poln., tschech., dt. und rumän. Schulanstalten übte R. 1924-27 in Österreich, Deutschland und Frankreich verschiedene Berufe aus. Seit 1930 in Bukarest, arbeitete er als Referent in der Kulturpresseabteilung des rumän. Außenministeriums, zeitweise auch als Sekretär des Schriftstellers und Politikers Ion Pillat (1891–1945) sowie der Kgn. Maria (1875–1938), die ihn beauftragte, ihre Lebensgeschichte aufgrund ihrer Notizen und persönlichen Auskünfte zu verfassen (Maria v. Rumänien, Traum u. Leben e. Königin, 1935; ohne Erwähnung von R.s Autorschaft). Als Rumänien Ende der 30er Jahre in die Einflußzone des „Dritten Reiches“ geriet, wurde R. entlassen. Um ihn vor der Deportation nach Transnistrien zu bewahren, versteckten ihn rumän. Freunde in Arbeitslagern. Von Mai 1944 bis zum Einmarsch der Sowjets im August lebte er in Bukarest im Untergrund. Nach kurzer Tätigkeit beim Internationalen Roten Kreuz wurde er im April 1947 von der Straße verhaftet und in die Sowjetunion verschleppt, wo er zehn Jahre in verschiedenen Gefängnissen und im Gulag verbrachte. 1961 gelang ihm die Flucht aus Rumänien in die Bundesrepublik Deutschland. Seinen Lebensabend verbrachte R. im Schwarzwald.

    Von seinen autobiographischen Schriften ist bislang nur die Darstellung der Kindheit herausgegeben worden (Kindheit, Fragment e. Autobiogr., hg. v. G. Guțu unter Mitarb. v. Doris Rosenkranz mit e. Essay v. M. Huff, 2001, ³2003), die 1958 in Bukarest nach der Rückkehr aus dem Gulag niedergeschrieben und danach immer wieder umgearbeitet worden ist (hg. wurde d. Erstfassung). R. erlangte v. a. als Lyriker große Beachtung. Seine Gedichte, denen eine einnehmende Sprachmelodik und eine unverwechselbare Bildlichkeit eigen sind, werden aus den Erfahrungen seines außergewöhnlichen Lebens gespeist. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen sind sie thematisch v. a. im ländlich-bäuerlichen Umfeld seiner buchenländ. Heimat angesiedelt. Auf das Zeitgeschehen wird nur selten Bezug genommen, wie auch Judenverfolgung und -vernichtung erst nach 1945 in seinen Texten thematisiert werden.

  • Werke

    Weitere W Gedichtbände: Leben in Versen, 1930;
    Gemalte Fensterscheiben, 1936;
    Die Tafeln, 1940;
    Gedichte, 1947 (Ps. Martin Brant);
    Im Untergang, Ein Jh.buch, 2 Bde., 1986/88;
    Bukowina, Gedichte 1920-1997, zus.gestellt v. Vf. unter Mitwirkung v. Doris Rosenkranz u. George Guțu, mit e. Interview v. St. Sienerth u. e. Essay v. H. Bergel, 1998;
    zu Dusza Czara(-R.): Gedichte:
    An jeden Menschen, der mir Bruder ist, 1931;
    Stunden d. Demut,|1934;
    Buch d. Trauer, 1938;
    Menschen, Dichtungen, 1932.

  • Literatur

    J. A. Stupp, Die „Blutfuge“ u. „Todesfuge“, Zu Gedichten v. M. R. u. Paul Celan, in: Südostdt. Vj.bll. 34, 1985, H. 4, S. 287;
    K. N. Wildberger, M. R., der Vater d. Bukowina-Dichtung, ebd. 38, 1989, H. 3, S. 177-85;
    ders., ebd. 52, 2003, H. 3, S. 217-24;
    G. Guţu, ebd 53, 2004, H. 2, S. 92-98 (P);
    R. Stoica, in: Die rumäniendt. Lit. in d. J. 1918-1944, hg. v. J. Wittstock u. St. Sienerth, 1992, S. 425-30;
    K. Zach, in: Ostdt. Gedenktage 1994, 1993, S. 86-89 (P);
    St. Sienerth, „Daß ich in diesen Raum hineingeboren wurde …“, Gespräche mit dt. Schriftstellern aus Südosteuropa, 1997, S. 85-98 (P, Interview 1993);
    D. Schlesak, Halbj.schr. f. südostdt. Gesch., Lit. u. Pol. 7, 1995, H. 1, S. 70-96;
    G. Gǔthornu, Ein Jh.dichter, M. R. (geb. 1904), Am Rande d. Briefe v. M. R. an Alfred Margul-Sperber, in: Zs. d. Germanisten Rumäniens 4, 1995, H. 1-2 (7-8), S. 159-89;
    W. Biermann, Über Dtld., Unter Deutschen, Essays, 2002, S. 147-79;
    ders., in: Die lit. Welt v. 23.3.2002;
    ders., in: Der Spiegel Nr. 22 v. 26.5.2003, S. 150-53;
    R. Kiefer, in: Lex. d. dt.-jüd. Lit., hg. v. A. B. Kilcher, 2003, S. 488-90 (P);
    P. Sternberg, in: Kunisch-Wiesner;
    E. Kanterian, in: NZZ v. 2/3.6.2001;
    J. Drews, in: SZ v. 22.5.2003;
    R. Windisch-Middendorf, in: NZZ v. 30.5.2003;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Lex. d. österr. Exillit.;
    Killy.

  • Autor/in

    Stefan Sienerth
  • Zitierweise

    Sienerth, Stefan, "Rosenkranz, Moses" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 71-72 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118153625.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA