Lebensdaten
1783 – 1858
Geburtsort
Hermannstadt
Sterbeort
Hermannstadt
Beruf/Funktion
Historiker ; siebenbürgischer Politiker ; Schriftsteller
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118089609 | OGND | VIAF: 26035947
Namensvarianten
  • Bedeus von Scharberg, Joseph (bis 1854)
  • Bedeus von Scharberg, Joseph Freiherr
  • Bedeus von Scharberg, Joseph (bis 1854)
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Zitierweise

Bedeus von Scharberg, Joseph Freiherr, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118089609.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joachim B. (1746–1810), Regierungsrat;
    M Agnetha Regine Kißling von Kißlingstein (1743–1820);
    Gvv Joachim B. ( 1766), Steuereinnehmer in Bistritz;
    Gmv Katharina Wolff ( 1785);
    1) Hermannstadt 2.8.1812 Karoline Sophie Brenner (1794–1820), 2) Schloß Rothenturm 8.8.1825 Luise Katharina Barbara Magdalena, verwitwete Drotleff von Friedenfels, geborene von Schwind (1797–1859);
    S aus 2) Josef Karl Ludwig B. (1826–1901), Kurator der evangelischen Landeskirche Siebenbürgen.

  • Biographie

    Nach Abschluß des Rechtsstudiums und Reisen im Ausland trat B. 1802 in den Dienst der Regierung von Siebenbürgen, worin er bis zum Oberlandeskommissar aufstieg (1837 bis 1853). Trotz seines milden und zur Vermittlung neigenden Wesens gehörte er zu den energischen Verteidigern der Autonomie der Siebenbürger Sachsen (Reformlandtage von Ungarn 1837–47, ungarischer Aufstand 1848). Die sächsische Kultur, besonders das Schulwesen, erfuhr durch B. starke Förderung. Seit 1842 war er auch Vorsitzender des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde. Seine Werke gehören zu den wichtigsten über die Geschichte Siebenbürgens.

  • Werke

    u. a. Das lucrum camerae in Ungarn u. Siebenbürgen, 1838; Die Wappen u. Siegel d. Fürsten v. Siebenbürgen u. d. einzelnen ständ. Nationen dieses Landes, 1838;
    Die Verfassung d. Großfürstenthums Siebenbürgen, 1844 (ungar. Übers. v. S. Makoldi, Pest 1846);
    Hist.-genealog.-geograph. Atlas z. Gesch. d. ungar. Reichs u. d. angrenzenden Staaten u. Provinzen, 1851.

  • Literatur

    ADB II; I. Nagy, Magyarorszag csaladai, I, Pest 1857, S. 259-70; E. v. Friedenfels, J. B. v. Sch., Btrr. z. Gesch. Siebenbürgens im 19. Jh., T. 1, 1783-1847, Wien 1876 (Neue Ausg. 1885);
    J. Szin-nyei, Magyar irok, I, Budapest 1891, S. 743;|J. Trausch, Schriftsteller-Lex. I, 1868, S. 82 ff., III, S. 554 (W).

  • Porträts

    Gem. v. J. Kriehuber, Abb. in: Hist.-genealog-geograph. Atlas (s. W).

  • Autor/in

    Ladislaus Buzás
  • Zitierweise

    Buzás, Ladislaus, "Bedeus von Scharberg, Joseph Freiherr" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 730-731 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118089609.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bedeus: Joseph Freiherr B. von Scharberg, siebenbürgisch-sächsischer Staatsmann und Schriftsteller, geboren zu Hermannstadt am 2. Februar 1783, 6. April 1858. Aus einer alten, im 16. Jahrhundert nach Bistritz in Siebenbürgen eingewanderten Familie, deren Söhne daselbst geistliche und weltliche Aemter bekleideten, stammend, Sohn des königl. Gubernialsecretärs Joachim B., trat er, nachdem er die Studien an den Collegien zu Klausenburg beendet, 1802 bei dem damals bestehenden königl. siebenbürgischen Gubernium in den Staatsdienst und wurde nach langjähriger Verwendung in den vielfältigsten Aemtern im J. 1827 als Hofsecretär zur königl. siebenbürgischen Hofkanzlei in Wien berufen, wo er 1829 zum Gubernialrath, 1834 zum wirklichen Hofrath befördert, in hervorragender Weise für Staat und Volksthum wirkte. Vom Landtage zum Oberlandescommissär des Großfürstenthums Siebenbürgen erwählt und vom Monarchen in dieser Würde bestätigt, folgte er 1837 dieser wichtigen, mühevollen Bestimmung. Auf den Landtagen der Jahre 1837/8, 1841/3 und 1846/7 ein eifriger und angesehener Factor, zu den wichtigsten legislativen und administrativen Missionen berufen, im ganzen Lande hochgeachtet, im deutschen Volke Siebenbürgens allgemein verehrt, unterstützte er — im Januar 1848 zum wirklichen k. k. geheimen Rathe ernannt — während der politischen Wirren jenes Jahres den commandirenden Generalmajor, F. Z. M. B. Puchner bei der Vertheidigung der kaiserlichen Interessen und mußte bei der Besetzung Hermannstadts durch die ungarischen Truppen in die benachbarte Walachei flüchten. Nach Herstellung des Friedens zurückgekehrt und mit dem Commandeurkreuz des Leopoldordens ausgezeichnet, übernahm er auf Andringen des Ministeriums neben seinen Amtsobliegenheiten die Leitung der für die Einführung der Grundsteuer und die Vorarbeiten zur Errichtung eines Catasters in Siebenbürgen aufgestellten Commission, bis er 1855 nach einer zweiundfünfzigjährigen treuen und ausgezeichneten Dienstleistung in den ihm nach wiederholten Bitten gewährten ehrenvollen Ruhestand übertrat. Doch auch dann fuhr er fort, in den für das deutsche Volksthum in Siebenbürgen hochwichtigen Stellungen als Präsident des evangelischen Oberconsistoriums Augsburger Bekenntnisses und als lebenslänglicher Vorsteher des Vereines für siebenbürgische Landeskunde, so wie seit Jahren, nun auch die letzten Kräfte seines Lebens der Sache seines deutschen Volkes zu widmen, bis er inmitten seiner, trotz des Greisenalters, rastlosen und erfolgreichen Thätigkeit einer schmerzvollen Krankheit erlag. — Seinem Monarchen und seinem Vaterlande in verfassungsmäßiger Treue ergeben, war er auch ein treuer Sohn des deutschen Stammes, seiner Pflichten gegen diesen sich klar bewußt, einer der Bahnbrecher und Hauptträger des seit fünf Decennien eingetretenen lebendigen Aufschwunges des deutschen Volksthums in dieser entlegenen, seit sieben Jahrhunderten vom Mutterlande abgeschnittenen, an deutscher Gesinnung und Gesittung unerschüttert festhaltenden Colonie. Schon von Anbeginn überzeugt, in der Vertheidigung der Rechte seines Volkes und dessen Stammeseigenthümlichkeit eine ebenso hochsittliche wie patriotische Aufgabe zu erfüllen und diese zunächst in Erhaltung und Förderung des geistigen Zusammenhanges mit deutscher Forschung und Wissenschaft zu suchen, war er stets, besonders aber seitdem er als Referent der Hofkanzlei größeren Einfluß zu üben berufen war, ein eifriger Kämpfer für die Rechte|seines Voltes, besonders als der bekannte Streit, die Nothwehr desselben gegen Anfeindung der deutschen Nationalität und Sprache begannen, für die er mit aller Ruhe seines milden, versöhnlichen Geistes, aber auch mit der ganzen Entschlossenheit eines mannhaften Charakters im Gubernium, im Landtage und auf dem Felde der Publicistik in die Schranken trat. Noch bei der Hofkanzlei die aus verschiedenen Ursachen zeitweilig auftauchenden Versuche, die sächsischen Studirenden in der gesetzlichen Freiheit des Besuches deutscher Hochschulen zu beschränken, glücklich beschwichtigend, wirkte er, seit er 1838 Mitglied und 1846 Vorstand des Oberconsistoriums geworden, für den einzigen Hort deutschen Volksthumes, für die Hebung der deutschen Gymnasien und war ein kräftiger Hebel zur Gründung der deutschen Rechtsakademie in Hermannstadt. Auch für die Constituirung der evangelisch-deutschen Landeskirche A. B. in Siebenbürgen entwickelte er unablässige Thätigkeit und förderte den Aufbau der neuen Kirchenverfassung, deren Abschluß — seinen sehnlichsten Wunsch — zu erleben ihm nicht beschieden war. Für die Wissenschaft wirkte er sowol durch eigene reiche litterarische Forschungen und Arbeiten, als in seiner Eigenschaft als Vorsteher des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, zu dessen geachteten und auch im Mutterlande gewürdigten Erfolgen und Kräftigung er nicht wenig beitrug, eifrig bemüht, die enge Berührung mit einzelnen Forschern und Gelehrten sowie mit litterarischen Gesellschaften und Anstalten des deutschen Stammlandes zu erhalten und zu steigern, namentlich aber die Ueberzeugung der Nothwendigkeit dieses Rückhaltes in Allen, besonders unter dem jüngeren Nachwuchs lebendig zu erhalten. Er war unverdrossen thätig, durch musterhafte Zeiteintheilung Unglaubliches leistend, durch sein vermittelndes Wesen in Versammlungen als Genosse oder Leiter einflußreich und angesehen, aber wo es galt, fest und unerschütterlich, vorzüglich Allem, was Rechtsverletzung, Verfolgung, Vergewaltigung hieß, entschieden entgegen tretend, weshalb er auch früher, zumal aber in den letzten Jahren seines Lebens, als die Reaction in Oesterreich blühte, manche Kränkungen erdulden mußte. — Seine Arbeiten betreffen meist siebenbürgische Geschichtsforschung und Rechtsgeschichte, aber auch in der Publicistik war er selbst im hohen Alter noch rastlos thätig, ein stets federfertiger Vertreter seiner Ansichten. — Von seinen selbständigen Druckschriften werden hervorgehoben: „Das Lucrum camerae in Ungarn und Siebenbürgen“, Kronstadt 1838. „Die Wappen und Siegel der siebenbürgischen Landesfürsten und der ständischen Nationen“, Hermannstadt 1838. „Die Verfassung des Großfürstenthums Siebenbürgen“, Wien 1844, wovon eine Uebersetzung in ungarischer Sprache zwei Auflagen erlebte, vorab aber die Frucht jahrelangen unablässigen Fleißes: „Historisch-genealogisch-geographischer Atlas zur Uebersicht der Geschichte des ungarischen Reiches, seiner Nebenländer und der angrenzenden Staaten und Provinzen“, Hermannstadt 1851. (35 Tafeln und 8 Karten in Regalfolio.) Ein übrigens nicht vollständiges Verzeichniß seiner Werke steht in: Joseph Trausch, Schriftstellerlexikon der Siebenbürger Deutschen I. 87 ff.

    • Literatur

      Eug. v. Friedenfels, Jos. Bedeus v. Scharberg, Beitrag zur Zeitgesch. Siebenbürgens im 19. Jahrh. (Mscr.)

  • Autor/in

    Friedenfels.
  • Zitierweise

    Friedenfels, "Bedeus von Scharberg, Joseph Freiherr" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 242-243 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118089609.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA