Lebensdaten
1871 – 1955
Geburtsort
Baden-Baden
Sterbeort
Braunschweig
Beruf/Funktion
Automobilkonstrukteur ; Unternehmer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 117759848 | OGND | VIAF: 77101498
Namensvarianten
  • Vollmer, Franz Joseph
  • Vollmer, Joseph
  • Vollmer, Franz Joseph
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Zitierweise

Vollmer, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117759848.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph (1829–1902), Schlossermeister in Baden-Baden, S d. Andreas, aus Oppenau, u. d. Justina Michel;
    M Margarete (1835–1901), T d. August Bernhard u. d. Euphrosina Huck;
    3 B u. a. Albert (1862–1929), Schlossermeister in Baden-Baden, 1 Schw (früh †) – Berlin 1905 Auguste Emma Hedwig (1884–1960, ev.), T d. Gustav Albert Anton Carl Stöhr ( n. 1905), Lederfabr. in Berlin, u. d. Emilie Emma Elisabeth Kluge ( v. 1905);
    2 T Emma Elly Margarete Ilse (1906–95), Auguste Antonie Josephine Lilli (1910–57, Carl Albert Alfred Hirte, 1904–80);
    E Gisela Hedwig Therese Zincke, geb. Hirte (* 1934).

  • Biographie

    Nach einer Lehre als Feinmechaniker studierte V. seit 1891 an der privaten Ingenieurschule in Mittweida. 1894–96 arbeitete er als Konstrukteur bei den „Bergmann-Industriewerken“ in Gaggenau; mit dem von ihm konstruierten Automobil „Orient-Express“ nahm die Firma 1894 die Automobilproduktion auf. Es folgten wechselnde Beschäftigungen in Berlin, einem Zentrum der aufkeimenden|Automobilindustrie, zunächst 1897–1902 bei der Firma „Kühlstein Wagenbau-Gesellschaft OHG“, wo er Elektro- und Benzinfahrzeuge konstruierte, die unter der Marke „Kühlstein-Vollmer“ firmierten. 1902 wurde V. Leiter der AEG-Automobilsparte, der „Neuen Automobil-Gesellschaft“ (NAG) in Oberschöneweide bei Berlin. Auch hier entstanden unter seiner Leitung Elektro- und Benzinwagen, insbesondere Nutzfahrzeuge. V. machte sich schnell einen Namen als Konstrukteur und Automobilist, der auch als Sachverständiger für das Kraftfahrwesen tätig und mit anderen Kraftfahrzeugingenieuren und Automobilisten gut vernetzt war. So trat er um 1900 dem Mitteleurop. Motorwagenverein bei, wurde Mitglied der Technischen Kommission des Vereins und gehörte zur Gründergeneration des Dt. Automobil-Clubs und des Allgemeinen Schnauferl-Clubs. 1906 gründete er mit dem Ingenieur und Motorjournalisten Ernst Neuberg die „Deutsche Automobil-Construktionsgesellschaft“ (DAC) in Berlin, die als externes Konstruktionsbüro Motor- und Kraftfahrzeugherstellern ihre Dienste bei der Konstruktion, Fabrikation und Vermarktung von Kraftfahrzeugen anbot. Zu den bekannten Kunden der DAC gehörten u. a. die „Norddeutsche Automobil- und Motoren AG“ (Namag) in Bremen, die Firma „Podeus“ in Wismar und die „Hanomag“ in Hannover. Die Bandbreite der Konstruktionsdienstleistungen reichte von Motoren und Getrieben bis zu ganzen Wagenkonzepten. Die DAC, die bis 1936 bestand, bediente Kunden in ganz Europa und den USA.

    Wegen seiner Erfahrungen und Kenntnisse im Nutzfahrzeugbau wurde V. im 1. Weltkrieg als Oberingenieur in der Versuchsabteilung der Inspektion der Kraftfahrertruppen eingesetzt. Im Auftrag der Heeresleitung wirkte er auf die Vereinheitlichung von Kraftfahrzeugteilen und die Einführung eines metrischen Systems hin und schuf damit eine erste Grundlage für die Normierung und Typisierung im Kraftfahrzeugwesen. Internationale Bekanntheit errang V. als federführender Konstrukteur des dt. Sturmpanzers A7V, der später grundlegende Anregungen für den Bau des Kampfpanzers „Leopard“ bot. Seine im Krieg gewonnenen Erfahrungen mit Raupenfahrzeugen nutzte er später bei der DAC, die mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen ein neues Konstruktionsfeld fand.

    Wenngleich V. und seinem Konstruktionsbüro kein langfristiger industrieller Erfolg beschieden war, da die großen Automobilhersteller bald eigene Konstruktionsabteilungen errichteten, gehörte er mit seinem vielfältigen Engagement, seinen Beiträgen zur Normung sowie seinen zahlreichen Konstruktionen und Patenten im ersten Drittel des 20. Jh. zu den wichtigen Ideengebern und Mitgestaltern der dt. Kraftfahrzeugtechnik.

  • Auszeichnungen

    |Mitgl. d. automobil- u. flugtechn. Ges. (1904), d. Ver. dt. Ingenieure u. d. Fachbeirats d. Kraftfahrzeugausst. im Dt. Mus. (1937);
    Goldmedaille f. 2,5-Tonner b. d. Weltausst. Brüssel (1910);
    Verdienstkreuz d. Hzgt. Braunschweig (1918);
    E. K. II. Kl. (1918);
    Ehrenmitgl. d. Verbandes d. Motorjourn., d. Automobilclubs v. Dtld. u. d. Allg. Schnauferl-Clubs (1951);
    BVK am Bande;
    Goldene Diesel-Medaille d. Dt. Erfinderverbandes (1954).

  • Werke

    |über 450 Patente;
    Nachlaß: Archiv d. Dt. Mus., München.

  • Literatur

    |Motor 29, 1941, S. 58;
    [H. B.], in: Automobiltechn. Zs. 53, 1951, S. 44;
    P. Kirchberg, Technik u. Verkehrswirksamkeit d. Lastkraftwagen in Dtld. bis z. Ende d. 30er J., in: H. Niemann u. A. Hermann (Hg.), 100 J. LKW, Gesch. u. Zukunft d. Nutzfahrzeugs, 1997, S. 19 f.;
    H. Engel, Das Auto, Geb. e. Phänomens, e. Berliner Gesch., 2000, S. 43 f.;
    G. Zincke, J. V., Konstrukteur u. Pionier, 2001;
    dies., Obering. J. V., Chefkonstrukteur d. dt. Urpanzers u. Pionier d. Automobilbaus, in: W. Funk u. E. Baginski (Hg.), Sturmpanzerwagen A7V, v. Urpanzer z. Leopard 2, e. Btr. z. Mil.- u. Technikgesch., 2003, S. 93–116;
    M. Gf. Wolff v. Metternich u. H.-O. Neubauer, Sie bauten Autos, Die vergessene Welt d. dt.sprachigen Automobilkonstrukteure 1885–1945, 2004, S. 230–34.

  • Porträts

    |Ölgem., 1913 / 14 (Privatbes.).

  • Autor/in

    Bettina Gundler
  • Zitierweise

    Gundler, Bettina, "Vollmer, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 101-102 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117759848.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA