Komerstadt, Georg von
- Lebensdaten
- 1498 – 1559
- Geburtsort
- Meißen
- Sterbeort
- Kalkreuth bei Großenhain
- Beruf/Funktion
- sächsischer Rat ; Staatsmann ; Jurist ; Hofrat ; Politiker
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 117737437 | OGND | VIAF: 32781601
- Namensvarianten
-
- Commerstedt, Georg von
- Komerstadt, Georg (bis 1538)
- Commerstedt, Georg (bis 1538)
- Kommerstadt, Georg (bis 1538)
- Kommerstadt, Georg von
- Comerstadt, Georg (bis 1538)
- Comerstadt, Georg von
- Comerstedt, Georg (bis 1538)
- Comerstedt, Georg von
- Komerstadt, Georg von
- Commerstedt, Georg von
- Komerstadt, Georg (bis 1538)
- komerstadt, georg
- Commerstedt, Georg (bis 1538)
- commerstedt, georg
- Kommerstadt, Georg (bis 1538)
- kommerstadt, georg
- Kommerstadt, Georg von
- Comerstadt, Georg (bis 1538)
- comerstadt, georg
- Comerstadt, Georg von
- Comerstedt, Georg (bis 1538)
- comerstedt, georg
- Comerstedt, Georg von
- Kommerstädt, Georg von
- Kommerstedt, Georg von
- Kommerstedt, Georg (bis 1538)
- Commerstadt, Georg (bis 1538)
- Commerstadt, Georg von
- Komerstedt, Georg (bis 1538)
- Komerstedt, Georg von
- Commerstädt, Georg von
Vernetzte Angebote
- * Repertorium Academicum Germanicum (RAG via metagrid.ch) [2003-]
- * Sächsische Biografie [1999-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1980] Autor/in: Werl, Elisabeth (1980)
- * Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) [1875-1912] Autor/in: Flathe, Heinrich Theodor (1882)
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Komerstadt (Commerstedt), Georg von (Reichsadel 1538)
sächsischer Rat, * 28.3.1498 Meißen, † 26.12.1559 Kalkreuth bei Großenhain. |
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Genealogie
V Dietrich K. (1450-1519), Ratsmann in M.;
M Anna v. Beschwitz († 1536);
⚭ 1) Sophie v. Döben, 2) Lommatzsch 4.5.1555 Margaretha Stange;
5 S, 1 T aus 1), u. a. →Julius († 1577), kursächs. Rat, Dompropst zu Meißen; 2. Ehe kinderlos;
N →Hieronymus († 1575), Dr. iur., Domdechant z. Merseburg u. Meißen, ließ d. Reliquien d. hl. Benno aus Meißen nach München überführen, →Theophil († 1594), bayer. Hofkammerrat, Domherr z. Regensburg. -
Biographie
K., der über seine schwere Kindheit geklagt hat, besuchte die Lateinschule in Zwickau, wurde 1515 an der Universität Leipzig immatrikuliert, 1525 zum Licentiatus iuris und 1526 zum Dr. iur. promoviert. Auf Wunsch des ernestinischen Herzog Johann wurde er 1525 auf 3 Jahre als Ratssyndikus in Zwickau angestellt. Danach trat er als Rat in den Dienst seiner albertinischen Landesherren und diente nacheinander Herzog Georg, Herzog Heinrich, Herzog und Kurfürst Moritz, Kurfürst August. Er wurde von den habsburgfreundlichen Räten mißtrauisch angesehen, besonders von Georg und Christoph von Carlowitz, denen er vorsichtig entgegenarbeitete. Er neigte zu den Schmalkaldenern und war der Vertraute des hessischen Geschwisterpaares Herzogin Elisabeth zu Sachsen und Landgraf Philipp zu Hessen. Dadurch trat er schon dem jungen Moritz nahe. 1530 ließ Herzog Georg K. auf den Reichstag zu Augsburg nachkommen und schickte ihn 1532 mit Julius Pflug, dessen vermittelnde Gesinnung zwischen den christlichen Konfessionen K. teilte, als Gesandten auf den Reichstag zu Regensburg. K. wurde von Erasmus hochgeschätzt, der mit ihm korrespondierte. Befreundet mit Georg Agricola, der ihm zwei seiner Werke widmete, verschaffte er diesem fürstliche Vergünstigungen. Mehrmals wurde K. zu König Ferdinand I. nach Prag geschickt. Er vermittelte öfters in Streitigkeiten zwischen Albertinern und Ernestinern. Unter Herzog Moritz wirkte er teils väterlich warnend vor einer Beteiligung an Kriegen, teils fördernd auf dessen Innen- und Außenpolitik. Während dessen langer Abwesenheit (1542, 1544, 1547/48, 1553) wurden K. und andere als Regierungsvertreter eingesetzt, und wurden ihm besonders die kirchlichen und schulischen Angelegenheiten anvertraut. Bei der Beratung in Oschatz 1547 war K. gegen einen Bund der Reichsstände unter kaiserlicher Führung. Vergeblich versuchte er, den Herzog von der Reise nach Regensburg (1546) zurückzuhalten. So begleitete er ihn mit Ch. von Carlowitz, nahm an der Unterredung Karls V., Ferdinands I. und Granvellas mit Moritz teil und benachrichtigte nach der Rückkehr sofort Herzogin Elisabeth von dem unerwünschten Ergebnis. K. hatte 1545 die Vorverhandlungen zum Erwerb der Stifte Magdeburg und Halberstadt geführt. Bei der Aufteilung der geistlichen Güter, mit der ihn Moritz beauftragt hatte, bedachte K. die Universität Leipzig reichlich mit Geld, Grundbesitz und Klosterbibliotheken. Auch sorgte er eifrig für die Einrichtung der von Moritz 1543 gegründeten Fürstenschulen zu Meißen, Pforta und Merseburg (später Grimma). Mit Melanchthon, der K. wegen der Universität Wittenberg in Kalkreuth aufgesucht hatte, verhandelte er in Zella zuerst allein ablehnend über das Augsburger Interim, dann mit anderen Theologen und Räten, verfaßte selbst den Entwurf zur Antwort an den Kaiser, den Melanchthon billigte, und war wesentlich beteiligt an den Vorarbeiten zum Leipziger Interim, durch das eine Verzögerung erreicht wurde. Er hatte Moritz gewarnt vor Religionsänderungen, die zum Aufstand führen könnten, und stärkte ihn in der abwartenden Haltung. K. förderte wohlwollend die Sache der Evangelischen, aber noch hat sich kein Beleg gefunden, wann er sich in seinem Privatleben von der katholischen Kirche getrennt hat. Nach 1548 hielt er sich mehr zurück, trat aber seit September 1551 eifriger handelnd hervor, als sich Moritz gegen den Kaiser wandte. K. war beteiligt an den abschließenden Geheimverhandlungen mit Magdeburg. Seine politische Einstellung hatte nach dem Ausscheiden und Tod Georgs von Carlowitz gesiegt. So hatte er auch Anteil an der Rettung des Protestantismus durch Kurfürst Moritz. Durch Wissen, Umsicht, Gründlichkeit und außerordentlichen Fleiß, wovon die zahlreichen Akten künden, erwarb sich K. die Gunst seiner Fürsten. Schon Herzog Georg schenkte ihm Grundbesitz um Dresden, noch mehr Moritz, unter dem er außer seinem Gut Kalkreuth noch Dörfer um Großenhain als Geschenk oder durch Kauf mit fürstlicher Genehmigung bekam.
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Literatur
ADB 16;
Versuch e. hist. Beschreibung d. altadligen Geschl. derer v. Kommerstädt, 1723 (mit Fehlern);
J. Reimers, Aus d. Leben d. Dr. G. v. K., in: Zs. f. KG 3. Folge V, 1935, S. 87-101;
Erasmi opera omnia, hrsg. v. P. St. Allen, 1906 f., Register;
E. Brandenburg, Pol. Korr. d. Hzg. u. Kf. Moritz v. Sachsen I, 1900, II, 1904, III-V, bearb. v. J. Herrmann u. G. Wartenberg (im Druck);
F. Geß, Akten u. Briefe z. Kirchenpol. Hzg. Georgs v. Sachsen III u. IV, bearb. v. E. Werl (Ms);
J. Pollet, Julius Pflug, Correspondance I, 1969;
- Th. Flathe, St. Afra, 1879;
F. A. v. Langenn, Moritz, Hzg. u. Churf. zu Sachsen I u. II, 1841;
ders., Christoph v. Carlowitz, 1854;
H. Wilsdorf, Georg Agricola I u. II, 1955/56 (P);
H.-M. Kühn, Die Einbeziehung d. geistl. Gutes im Albertin. Sachsen 1539–53, 1966;
H. Scheible, Melanchthons Brief an Carlowitz (1548 28. April), in: Archiv f. Ref.gesch. 57, 1966, S. 102-30;
C. Gurlitt, Bau- u. Kunstdenkmäler d. Kgr. Sachsen 37, 1914, S. 249-53, 39, 1917, S. 41-43 (P). -
Porträts
Kupf. v. Lauderwein, 1560 (Dresden, Kupf.-kab.), Abb. b. Wilsdorf u. Pollet, s. L;
Statue (Grabmal in d. v. K. erbauten Kirche zu Reinersdorf b. Kalkreuth), 4 Abb. b. Gurlitt, s. L. -
Autor/in
Elisabeth Werl -
Zitierweise
Werl, Elisabeth, "Komerstadt (Commerstedt), Georg von (Reichsadel 1538)" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 479 f. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117737437.html#ndbcontent