Lebensdaten
1840 – 1919
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Lichttechniker ; Apparatebauer
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 11768872X | OGND | VIAF: 47546335
Namensvarianten
  • Pintsch, Richard
  • Pintsch, Richard Julius

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Zitierweise

Pintsch, Richard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11768872X.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius (s. 1);
    M Amalie Louise Lenk;
    B Julius (s. 3);
    1) 1868 Marie (1841–71), T d. Rentiers Johann Heller u. d. Friederike Heller, 2) 1875 Marie, T d. Rentiers August Goldbeck u. d. Katharine Koller;
    3 S, 4 T u. a. Anna (* 1876, Karl Schaller, 1926), Dr.-Ing., Martha (⚭ Otto Bormann, 1877–1973, Vorstandsvors. u. Neugründer d. Pintsch AG), N. N. ( Walter Pabst v. Ohain, * 1877. Oberstlt., Vorstandsmitgl. d. Julius Pintsch AG, s. Rhdb.);
    E Horst-Richard (1907–97), Unternehmer.

  • Biographie

    P. kam mit 15 Jahren im väterlichen Betrieb in die Lehre. Schon bald gelangen ihm konstruktive und herstellungstechnische Verbesserungen an diversen Gasbeleuchtungsapparaten. 1867 erfand er eine Vorrichtung zur Regelung des Gasdrucks. Seine Versuche, eine Gasbeleuchtung für Eisenbahnwagen mit durch Pyrolyse von Erdöl hergestelltem Gas (Öl- bzw. Fettgas) zu entwickeln, verliefen erfolgreich. 1869 verkehrten zwei Nachtzüge zwischen Berlin und Breslau mit P.s Beleuchtungseinrichtung, 1870 führte das Preuß. Eisenbahnministerium sie allgemein ein. In Europa und den USA entstanden Gesellschaften, die P.s Patente erwarben und verwerteten. Um 1890 waren in Deutschland mehr als 51 000 Eisenbahnwaggons und Lokomotiven mit P.s Gasbeleuchtung ausgestattet, 1920 bereits rund 350 000. P. gründete 190 Gasanstalten zur Herstellung des Fettgases. 1910 holte er den Schweizer Ingenieur Hugo Grob (1873–1938) in das Unternehmen, der bis 1912 eine elektrische Zugbeleuchtung entwickelte. Bahnbrechend wirkte P. zusammen mit seinem Bruder Julius bei der Lieferung von Ortungsfeuern auf Bojen, sog. Seezeichen, für Wasserstraßen, die auch schweren Seegang aushielten. Zusammen mit seinem Bruder Oskar entwickelte er einen Blinklichtapparat, der seit 1876 auf Leuchtbojen und Feuerschiffen installiert wurde und drei bis sechs Monate wartungsfrei brannte. Dieser wurde u. a. im Suezkanal (1880) und im Nordostseekanal (1893) eingesetzt.

    Nach 1884 gründete P. Fabriken in Frankfurt/M., Wien, Utrecht und Erksrath. Seit|1893 stellte er auch elektrische Glühlampen her und baute weitere Fabriken in Ivry bei Paris, Brimsdown nahe London und Nyköping in Schweden. P.s Betriebe lieferten auch komplette Anlagen zur Gewinnung von Gas aus Stein- und Braunkohle, Anthrazit und Holz sowie Apparate für die chemische Industrie. Befreundet mit Carl Auer v. Welsbach (1858–1929), beteiligte er sich an dessen Versuchen mit dem Gasglühstrumpf, baute 1886 einen geeigneten Gasbrenner zur Erhitzung des Glühstrumpfs nach dem von Robert Bunsen entwickelten Konstruktionsprinzip und erfand 1890 eine für den Einsatz in Eisenbahnwaggons geeignete Modifikation des Auer-Glühstrumpfs.|

  • Auszeichnungen

    KR (1887);
    GKR (1896);
    Dr.-Ing. E. h. (TH Berlin 1910);
    o. Mitgl. d. preuß. Bauak.

  • Werke

    Das Auer’sche Gasglühlicht, in: Verhh. d. Ver. z. Beförderung d. Gewerbefleißes 1886, S. 233. – Patente: Beleuchtungsapparat f. Wasserwege mit Leuchtgas DRP 540 (1877), 16 777 (1881), 21 316 (1882);
    Gasdruck-Regulator 3068, 3083 (beide 1877);
    Laternen f. Steinkohlen- oder Fettgas z. Beleuchtung v. Eisenbahn-Fahrzeugen etc. DRP 1798 (1877), 21 624 u. 22 979 (1882);
    Blinklichtapparat f. Seelaternen DRP 28 729 (1883);
    Bunsenbrenner f. Gasglühlicht-Beleuchtung DRP 43 991 (1887);
    Dampfheizungen f. Eisenbahnwagen DRP 51 717 (1889);
    Glühstrumpf f. Auer-Licht DRP 61 314 (1891);
    Deckenlampe f. Glühlicht-Beleuchtung DRP 80 270 (1894);
    Signalboje m. Gasbeleuchtung DRP 123 874 (1899);
    Sauggas-Generator DRP 123 826 (1900), DRP 154 359 (1903);
    Vom Zug gesteuerte Eisenbahnschranke DRP 136 186 (1901).

  • Literatur

    Die Besichtigung d. Fürstenwalder Werke v. |. Pintsch. in: Jb. d. Schiffbautechn. Ges. 7, 1906, S. 677 ff.;
    Julius Pintsch AG, Mitt. über carburiertes Wassergas, 1906;
    dies., Gasanstalten, 1915;
    A. Boetticher. Julius Pintsch (Berlin 1815-1884), Seine berlin-niederlausitz. Vorfahren u. Abkömmlinge, 1908 (P);
    Matschoss, Technik, 1925, ²1985;
    VDI-Zs. 63, 1919, S. 1187;
    Zs. f. Gewerbefleiß 99, 1920, SB, S. 1-4 (P);
    Dinglers Polytechn. Journal 100, 1919, S. 221-23 (P);
    Licht u. Lampe, 1919, S. 373-75;
    Zs. f. Beleuchtungswesen 25, 1919, S. 101 f. (P);
    Journal f. Gasbeleuchtung 62, 1919, S. 641 f. (P);
    FS d. Dt. Masch.techn. Ges. 1931, S. 36;
    I. Bauert-Keetman, Dt. Ind.pioniere, 1966, S. 76-85;
    M. Kornrumpf, „Mehr Licht…“, Julius P. (1815-84) u. seine Söhne, Pioniere d. Beleuchtungstechnik, 1985;
    DBJ II, Tl.;
    Mitt. v. Üipl.-Ing. Ingo Dohrs. Dinslaken.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Pintsch, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 460-461 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11768872X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA