Lebensdaten
1684 oder 1687 – 1747
Geburtsort
Darmstadt
Sterbeort
Oxford
Beruf/Funktion
Botaniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11764157X | OGND | VIAF: 156009
Namensvarianten
  • Dillenius, Johann Jakob
  • Dillenius, Johann Jacob
  • Dillen, Johann Jacob
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Zitierweise

Dillenius, Johann Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11764157X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus einer aus Waldeck Ende des 16. Jh. nach Darmstadt zugewanderten Fam.;
    V Justus Frdr. (1644–1720), seit 1688 Prof. der Med. in Gießen (s. BLÄ), S des Justus (1601–47), Kammerschreiber in Darmstadt, u. der Marie Cath. Emmerich aus Idstein;
    M Anna Elis. (1661–1720), T des Otto Dan. Finck (1633–1681), Pfarrer in Pfungstadt, u. der Marie Veronika, T des Joh. Adam Engelhard, schwedischer Kapitän u. hessischer Landhauptmann; 7 Geschwister, u. a. Phil. Eberh. (1689–1727), Arzt (s. BLÄ); ledig.

  • Biographie

    D. erwarb in Gießen 1710 den Grad eines Licentiat med., 1719 den des Dr. med. 1721 folgte er einer Einladung William Sherards nach London. Hier und in Eltham, wo dessen Bruder Jacob einen botanischen Garten besaß, arbeitete er in den folgenden Jahren im Dienste der Sherards an der Abfassung botanischer Werke; 1734 erhielt er die als Stiftung W. Sherards fortgeführte Lehrkanzel für Botanik der Universität Oxford, die ihm 1735 die medizinische Doktorwürde verlieh.

    D. Werke, in denen eine große Zahl neuer Arten beschrieben ist, bilden den eigentlichen Beginn der wissenschaftlichen Mooskunde. Die exakte Beschreibung der Species im Verein mit den vortrefflichen, von ihm selbst gezeichneten und gestochenen Abbildungen machten seine „Historia muscorum“ (Oxford 1741 und öfters) für lange Zeit zum Standardwerk. Sein von C.von Linné in den Grundzügen beibehaltenes Pilzsystem zeigt erstmals morphologische Eigenschaften der Fruchtkörper als Haupteinteilungsmerkmal. Viele, später von Linné unverändert übernommene, bekannte Gattungen, wie Bryum, Hypnum, Sphagnum, Amanita, Boletus, Morthella, wurden von D. zuerst richtig erkannt und aufgestellt. Die von Linné, mit dem er seit 1736 in freundschaftlicher Verbindung stand, gewählte Bezeichnung „vasculum Dillenianum“ läßt in D. den Erfinder der Botanisierbüchse vermuten.

  • Werke

    u. a. Catalogus Plantarum circa Gissam sponte nascentium, Frankfurt/M. 1718, 1719 (C. P. sponte circa G. n. cum Appendice);
    Hortus Elthamensis, 2 Bde., London 1731, Leiden 1774 (ohne Text);
    - Hrsg.:
    Joannis Raii Synopsis Methodica Stirpium Britannicarum, London ³1724.

  • Literatur

    ADB V;
    R. Pulteney, Gesch. d. Botanik … (dt. v. K. G. Kühn), Leipzig 1798;
    A. J. Schilling, J. J. D., 1889 (L);
    G. C. Druce, The Dillenian Herbaria, hrsg. v. S. H. Vines, Oxford 1907 (W, L, P);
    E. Hawks u. G. S. Boulger, Pioneers of Plant study,|London u. New York 1928 (P);
    L. Spilger, D s Pilzflora v. Gießen, in: Zs. f. Pilzkde. 16 (NF 11), 1932, S. 2-5 (P);
    ders., Die Entwicklung d. Pilzsystematik bis Linné, ebd., S. 6-12;
    ders., J. J. D. als Erforscher d. hess. Pflanzenwelt, in: Ber. d. oberhess. Ges. f. Natur- u. Heilkde., Naturwiss. Abt., NF 15, 1933, S. 49-102 (L, P);
    M. Möbius, Gesch. d. Botanik, 1937;
    C. Nissen, Die botan. Buchill., 2 Bde., 1951;
    Ersch-Gruber;
    BLÄ II u. Erg.-Bd.

  • Porträts

    Ölgem. (Bodleian-Bibl., Oxford, Kopie in d. Bibl. d. Botan. Gartens ebd.);
    Annals of Botany II, London 1906;
    Volk u. Scholle 11, 1933.

  • Autor/in

    Helmut Dolezal
  • Zitierweise

    Dolezal, Helmut, "Dillenius, Johann Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 718-719 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11764157X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Dillenius: Johann Jakob D., geb. 1687 zu Darmstadt, wurde um 1715 Professor der Botanik in Gießen und blieb in dieser Stellung bis zum J. 1721; er verließ Gießen, um mit W. Sherard, einem eifrigen Mäcen der Botanik, nach England zu gehen. Bis 1728 blieb er bei Sherard und wurde dann Professor der Botanik in Oxford, wo er im J. 1747 starb. Die wissenschaftliche Bedeutung von D. liegt hauptsächlich in seinen ausgedehnten und eingehenden Untersuchungen über die Moose und andere Kryptogamen, so daß er als der Begründer des wissenschaftlichen kryptogamischen Studiums anzusehen ist. Die Resultate seiner Beobachtungen legte er nieder in einem mit 85 Tafeln ausgestatteten Werke: „Historia muscorum“, Oxford 1741, welches auch 1763 in London englisch herausgegeben wurde. Außerdem machte sich D. durch Herausgabe einer Flora von Gießen (Frankfurt 1719) und einer Beschreibung des Sherard’schen Gartens zu Eltham verdient (London 1732).

    • Literatur

      Verzeichniß der Schriften in Pritzel's Thesaurus p. 70 Nr. 2632 bis 2636.

  • Autor/in

    Engler.
  • Zitierweise

    Engler, Adolf, "Dillenius, Johann Jakob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 226 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11764157X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA