Lebensdaten
1798 – 1876
Geburtsort
Groß-Kanischa (Ungarn)
Sterbeort
Altmünster bei Gmunden
Beruf/Funktion
österreichischer General ; Kriegsminister ; Feldzeugmeister
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 117628689 | OGND | VIAF: 77098287
Namensvarianten
  • Degenfeld-Schonburg, August Franz Johann Christof Graf von
  • Degenfeld-Schonburg, August Graf von
  • Degenfeld-Schonburg, August Franz Johann Christof Graf von
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Zitierweise

Degenfeld-Schonburg, August Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117628689.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Frdr. (1769–1848), österr. Genmajor u. Theresienritter (s. ÖBL), S des Aug. Christof ( 1814, Urenkel des Christoph Martin, s. 1) u. der Helene Riedesel Freiin zu Eisenbach;
    M Luise (1781–1830), T des Franz Gf. v. Erbach-Erbach (1754–1823), Kunstsammler (s. ADB XLVIII), u. der Charl. Louise Polyxena Prn. v. Leiningen;
    1829 Elis. (1808–88), T des Sir John Johnson Watson of Clonbrogan;
    2 S, 1 T, u. a. Christof (1831–1906), österr. Gen. der Kav. (s. BJ XIII, Tl. 1908).

  • Biographie

    D. machte den Feldzug von 1815 mit und wurde 1827 der Militärkommission bei der deutschen Bundesversammlung zugeteilt. 1848 befehligte er als Generalmajor eine Brigade und wurde für die Teilnahme an der Schlacht bei Novara 1849 mit dem Kleinkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Vor dem Sieg bei Novara hatte D. erstmals seine administrativen und diplomatischen Fähigkeiten bei der Besetzung und Pazifizierung des Herzogtums Parma unter Beweis gestellt, dessen provisorische Regierung er bis zur Rückkehr des Landesherrn führte. D. wurde sodann 1849 als Feldmarschalleutnant Vizegouverneur der Festung Mainz. Im folgenden Jahr tat er als Sektionschef und Stellvertreter des Kriegsministers Dienst, später beim Armeeoberkommando und in der Militärkanzlei des Kaisers. Nach mehreren Jahren, die D. als kommandierender General zuletzt in Venetien, dem Küstenland, Kärnten und Krain hinbrachte, versah er 1860-64 die Dienststellung eines kaiserlich-königlichen Kriegsministers. Er machte sich um die Modernisierung der Artillerie, der Kavallerie und der Sanitätstruppe verdient, ohne jedoch die österreichische Armee auf jenen Stand der Ausrüstung und Ausbildung bringen zu können, der es ihr gestattet hätte, erfolgreich der preußischen Armee 1866 entgegenzutreten. Anläßlich des österreichisch-preußischen Krieges wieder in Dienst gestellt, wirkte D. bei dem Zustandekommen des Waffenstillstands von Nikolsburg nicht ohne Erfolg mit. D. war der vorletzte österreichische Kriegsminister der alten Schule vor der Reformzeit unter John und vor allem Kuhn, ebenso ist er, nächst dem Grafen Arthur zu Bylandt-Rheydt (1876–88), der vorletzte österreichische Kriegsminister altadeliger Herkunft gewesen. Sich als Feldherr zu bewähren, war D. nicht vergönnt, seine Hauptbegabung lag auf den|Gebieten der Verwaltung und der Diplomatie.

  • Literatur

    ADB XLVII;
    Gesch. d. k. k. 36. Linien-Inf.-Rgt. I, Prag 1875, ²1885;
    Wurzbach.

  • Porträts

    Gem. v. Ph. F. Hetsch (Schloß Eybach b. Geislingen/Steige).

  • Autor/in

    Nikolaus von Preradovich
  • Zitierweise

    Preradovich, Nikolaus von, "Degenfeld-Schonburg, August Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 560-561 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117628689.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Degenfeld: August Graf D.-Schonburg, k. u. k. Feldzeugmeister, wurde am 10. December 1798 zu Groß-Kanizsa geboren, wo sein Vater, der Theresien-Ritter und 1848 als Generalmajor verstorbene Graf Friedrich Christoph, damals als Rittmeister in Garnison war. Nachdem D. das Gymnasium in Stuttgart besucht hatte, trat er im Juni 1815 als Unterlieutenant in das 33. Infanterieregiment, nahm mit demselben Theil an den Operationen der österreichischen Reservearmee FML. Fürst Alois Liechtenstein, ebenso im J. 1821 an dem Zuge gegen Neapel, kam zwei Jahre später in das 2. Jägerbataillon und wurde 1827 der Militärcommission bei der deutschen Bundesversammlung zugetheilt. Am 1. Januar 1828 erfolgte seine Beförderung zum Oberlieutenant im 62. Infanterieregiment und in demselben Jahre zum Capitänlieutenant im 30. Infanterieregimente. Nachdem D. im Herbste 1830 zum Hauptmann, 1835 zum Major befördert und zum Generalcommando-Adjutanten in Böhmen ernannt worden war, in welcher Stellung er eine sehr verdienstvolle Thätigkeit entwickelte, kam er im April 1842 als Oberst und Commandant zum 11. Infanterieregimente. Im Mai 1848 erhielt D. das Commando einer Brigade in Wien, wurde jedoch, am 1. Juni zum Generalmajor befördert, schon wenige Tage später zur Armee nach Italien bestimmt, wo er Ende Juni eine Brigade im II. Reserve-Armeecorps, FML. Baron Welden erhielt. Anfangs war die Brigade D. zur Küstenbewachung in der Strecke zwischen der Isonzo- und der Piavemündung bestimmt, doch bald rückte sie über Treviso gegen die Etsch vor, an welcher Radetzky sich eben zum Ergreifen der Offensive rüstete. Nach der zu diesem Zwecke Ende Juli entworfenen Ordre de bataille erhielt die Brigade D. ihre Eintheilung in das IV. Armeecorps und kam nach Mantua. Von hier nahm D. Theil an den Diversionen des G. d. C. v. Gorzkowski gegen Norden und nach durchgeführter Verbindung zwischen der Armee und der Festung, an dem Verfolgungsmarsche gegen den Ticino und an die Adda. Nach abgeschlossenem Waffenstilland wurde das IV. Armeecorps zur Besetzung des Herzogthums Parma bestimmt. Am 8. August rückte D. mit seiner Brigade von Mailand ab, übersetzte am 12. bei Cremona den Po und rückte am 14. in die Hauptstadt Parma ein, von wo aus durch Streifcommanden binnen kürzester Zeit das ganze Herzogthum wieder für seinen rechtmäßigen Herrscher in Besitz genommen wurde. Dem GM. Grafen D. fiel dann die schwierige Aufgabe zu, die bis zur Rückkehr des Herzogs eingesetzte provisorische Regierung des Landes zu führen. Nach Kündigung des Waffenstillstandes überschritt die Brigade D. im Verbande des IV. Corps, welches bei der nun in nordwestlicher Richtung angeordneten Vorrückung gegen das in der Gegend von Novara stehende sardinische Heer den äußersten linken Flügel zu bilden hatte, bei Pavia den Ticino, 20. März 1849, nahm am 21. Stellung bei S. Giorgio südl. Mortara und am 22. bei Torre di Robbio nordwestlich dieser Stadt. Am 23. war es dem Corps beschieden, durch Einschwenken am äußersten linken Flügel und Verlegen der Verbindung mit dem Inneren Piemonts die Niederlage des feindlichen Heeres vollständig zu machen. Die Brigade D. marschirte an der Spitze des Corps, als sich Mittags der Corpscommandant FML. Graf Thurn entschloß, über Casalino und Cameriano nach dem Kampfplatze zu eilen. Die Vorrückung geschah unaufhaltsam und so rasch, daß dem Feinde keine Zeit übrig blieb, die Bewegung des Corps wenigstens bei der Agognabrücke aufzuhalten. Unmittelbar nachdem die Brigade D. den Fluß überschritten hatte, erschienen feindliche Geschütze auf der Straße, vor deren Feuer die vorausgesandte halbe Escadron Cavallerie zurückweichen mußte. Aber D. hatte schon während der Attacke dieser Reiter einige Geschütze vorrücken lassen und eine Infanteriedivision jenseits der Chausseegräben postirt. Der schnelle Rückzug der Cavallerie und das verheerende feindliche Geschützfeuer verhinderten jedoch das Abprotzen der kaiserlichen Geschütze und auch die Infanterie begann zu weichen. In diesem kritischen Augenblicke wirkte das Beispiel des Generals D., der inmitten des stärksten feindlichen Feuers auf freiem Felde aushielt, so ermuthigend auf die weichenden Truppen, daß es gelang, das Gefecht wieder herzustellen und die Geschütze in Thätigkeit zu setzen. Noch während des gefährlichsten Augenblickes, welcher, bei weniger Entschlossenheit und Selbstaufopferung von Seite Degenfeld's, durch den Gegner zweifellos zur Vorrückung gegen die Agognabrücke benutzt worden wäre, ein Umstand, der die spätere Entwicklung des Corps verzögert, vielleicht auch unmöglich oder doch nutzlos gemacht haben würde, erschienen vier feindliche Bataillone mit einer halben Batterie, die General Durando zum Schutze seiner rechten Flanke entsendet hatte. Ohne weitere Befehle zu erwarten, disponirte D. einen Theil seiner Truppen zur Vorrückung in dieser Richtung, brachte das Gefecht in der Front in geregelten Gang und drang dann unaufhaltsam gegen die feindliche Stellung vor. Die Gehöfte Spezziana und Borgina wurden mit Sturm genommen, zwei Geschütze und drei Munitionskarren erbeutet. D. hatte durch sein bravouriöses Ausharren an der Agognabrücke das Gefecht in dem wichtigsten Augenblicke zum Stehen gebracht, das Vorrücken des Gegners gegen das Defilé an der Brücke verhindert und bewirkt, daß die vom Feinde eingesehene Unmöglichkeit, in größeren Massen zwischen der Stadt und der dann durch das Corps eingenommenen Aufstellung durchzudringen, ihn zum fluchtartigen Rückzuge durch das Defilé der Stadt Novara nöthigte. Das Ritterkreuz des Maria-Theresienordens war der Lohn für diese entscheidende Waffenthat. Am 11. October 1849 wurde D. zum Feldmarschalllieutenant befördert und als Vicegouverneur nach Mainz bestimmt, am 31. Januar des nächsten Jahres aber nach Wien berufen und zum Stellvertreter des Kriegsministers ernannt. Am 18. Juli 1850 erfolgte seine Zutheilung zum Armeeobercommando, in welcher Stellung er bis zum 12. Mai 1853 blieb und eine überaus regsame Thätigkeit auf dem Gebiete der Organisation, Bewaffnung, Ausrüstung und Ausbildung des Heeres entwickelte. Nachdem D. einige Monate der Centralkanzlei Seiner Majestät zugetheilt gewesen war, erfolgte am 30. October 1853 seine Ernennung zum Commandanten des 8. Armeecorps; einige Monate später wurde ihm die Würde eines geheimen|Rathes verliehen, nachdem er schon am 2. Juni 1852 Inhaber des Infanterieregiments Nr. 36 geworden war. Vom 20. August 1858 an führte D. den Befehl über das 6. Armeecorps, während des Feldzuges vom Jahre 1859 aber commandirte er die mit dem Küstenschutze betraute 4. Armee, übernahm am 20. Juli desselben Jahres vom G. d. C. Grafen Schlick die Führung der 2. Armee und wurde am 1. August auch zum commandirenden General im lombardisch-venetianischen Küstenlande, Kärnten und Krain ernannt. Am 20. October 1860 erfolgte die provisorische, am 10. November die definitive Ernennung Degenfeld's zum Kriegsminister unter gleichzeitiger Beförderung zum Feldzeugmeister. Kränklichkeit nöthigte den Grafen um seine Uebersetzung in den Ruhestand nachzusuchen, die am 19. Februar 1864 erfolgte. Der Krieg in Böhmen 1866 rief ihn jedoch zu neuer Thätigkeit; es wurde ihm am 3. Juli das Commando des noch nicht vollendeten Brückenkopfes von Floridsdorf und der Befehl über alle an der Donau concentrirten Streitkräfte übertragen. Bei den Conferenzen zu Nicolsburg, an welchen D. auf besonderen Wunsch des Kaisers theilnahm, gelang es ihm, sowol inbezug auf die von Preußen geforderte Kriegsentschädigung, als auch bezüglich der Feststellung der Demarcationslinie günstigere Bedingungen durchzusetzen. Nach dem Friedensschlusse trat D. wieder in das Privatleben zurück und genoß der Ruhe bis an seinen am 5. December 1876 zu Altmünster bei Gmunden erfolgten Tod.

    • Literatur

      Acten des k. u. k. Kriegs-Archivs. — Wurzbach, Biogr. Lexikon des Kaiserth. Oesterreich. —
      Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresien-Orden u. seine Mitglieder. — Organ d. milit.-wissenschaftl. Vereine, 14. Bd.

  • Autor/in

    Oskar Criste.
  • Zitierweise

    Criste, Oscar, "Degenfeld-Schonburg, August Graf von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 47 (1903), S. 639-641 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117628689.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA