Lebensdaten
1861 – 1922
Geburtsort
Zittau
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Frauenrechtlerin
Konfession
-
Normdaten
GND: 117621668 | OGND | VIAF: 27853194
Namensvarianten
  • Bauch, Katharina (geborene)
  • Scheven, Katharina
  • Bauch, Katharina (geborene)
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Zitierweise

Scheven, Katharina, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117621668.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N. Bauch;
    M N. N.;
    ⚭ Dr. Paul Scheven (1852–1929), aus Zittau, Volkswirt, Armenpfleger, Publizist in Dresden, seit 1904 Redakteur u. Mithg. d. Zs. „Volkswohl“ (s. Stadtlex. Dresden).

  • Biographie

    S. war als Lehrerin vermutlich in Dresden tätig und besuchte 1909 Vorlesungen an der TH Dresden. Sie engagierte sich für Aus- und Weiterbildung von Frauen und Mädchen, die von ihr mittels einer Petition des „Verbandes fortschrittlicher Frauenvereine“ geforderte Errichtung einer höheren Mädchenschule in Dresden wurde jedoch von Oberbürgermeister Beutler abgelehnt. Darüber hinaus widmete sich S. der Organisation von frauenrechtlichen Vereinigungen. Nach dem Vorbild von Lida Gustava Heymann (1868–1943) und Anna Pappritz (1861–1939), die seit 1899 in Hamburg und Berlin Zweigvereine der „Internationalen Abolitionistischen Förderation“ gegründet hatten, rief S. 1902 einen solchen Zweigverein in Dresden ins Leben. 1904 schlossen sich diese Vereine unter Leitung von S. zum „Dt. Zweig der Internationalen Föderation“ zusammen und hielten im selben Jahr in Dresden den ersten Kongreß der Internationalen Förderation ab. In diesen Jahren beschäftigte S. sich hauptsächlich mit dem Thema Prostitution. Sie trat für deren Straflosigkeit und die Abschaffung des Bordellwesens ein, zugleich forderte sie prophylaktische sozialstaatliche Maßnahmen, um der Prostitution entgegenzuwirken (z. B. Ausbau v. Einrichtungen d. Jugend- u. Gefährdetenfürsorge u. Verbesserung v. Berufsmöglichkeiten f. Frauen). Ihr Kampf gegen das staatlich reglementierte Bordellwesen blieb zwar erfolglos, jedoch trugen die Frauenvereine zur Mobilisierung der öffentlichen Meinung bei. S. und Anna Pappritz vertraten unter den Abolitionistinnen eine konservative Moralauffassung. Kontrazeptiva lehnte S. zwar nicht generell ab, sie hielt aber stets am Postulat der vorehelichen Enthaltsamkeit fest. Zusammen mit ihrem Mann publizierte sie zahlreiche Artikel, v. a. in dem von ihr 1902 gegründeten und bis 1905 herausgegebenen Organ „Der Abolitionist“. S. betonte, daß ihr Kampf gegen die Prostitution im Sinne des kulturellen Fortschritts geführt werde. Tatsächlich deckten sich ihre Ziele inhaltlich nicht mit der Ideologie von Rassehygienikern, die ähnliche Forderungen stellten. S. war neben ihrem Engagement in der „Internationalen Abolitionistischen Förderation“ auch im „Bund Dt. Frauenvereine“ (BDF) tätig, seit 1919 gehörte sie dessen erweiterten Bundesvorstand an. Anläßlich der Strafrechtsreform 1909 trat sie hervor als Vorsitzende der Sittlichkeitskommission des BDF, die einen umfangreichen Themenkatalog zur Reform des Abtreibungsparagraphen § 218 vorlegte. S. argumentierte dabei gegen die Straffreiheit bei einem Schwangerschaftsabbruch, die in ihren Augen das sittliche Verantwortungsgefühl der Frauen schwächte.

    In Dresden gehörte S. zu den Protagonistinnen des 1918 gegründeten Stadtbundes Dresdner Frauenvereine, hatte zeitweise den Vorstandsvorsitz inne und setzte sich u. a. für das Wahlrecht von Frauen ein. Sie gehörte der SPD an und zog für diese in die Stadtverordnetenversammlung ein.

  • Werke

    Das Übel d. Reglementierung d. Prostitution, 1902;
    Der Kampf gegen d. Prostitution als staatl. konzessioniertes Gewerbe, 1902;
    Denkschr. über die in Dtld. bestehenden Verhältnisse in Bezug auf d. Bordellwesen, 1904;
    Die positiven Aufgaben d. Förderation, 1904 (mit A. Pappritz);
    Hg.:
    Der Abolitionist, Organ f. d. Bestrebungen d. Internat. Förderation z. Bekämpfung d. staat. reglementierten Prostitution, Jg. 1-4, 1902-05.

  • Literatur

    B. Greven-Aschoff, Die bürgerl. Frauenbewegung in Dtld. 1894-1933, 1981, S. 81, 105, 116;
    U. Gerhard, Unerhört, Die Gesch. d. dt. Frauenbewegung, 1990, S. 251, 253;
    J.-A. Igel, Besitzstandswahrung u. Experiment, Der Stadtbund Dresdner Frauenvereine 1918 bis 1933, in: Dresdner Hh. 18, H. 62/2, 2000, S. 43-49 (P);
    U. Baumann, Protestantismus u. Frauenemanzipation in Dtld., 1992, S. 110;
    K. Reinert, Frauen u. Sexualreform 1897-1933, 2000, S. 307; |

  • Quellen

    Qu StadtA Dresden, Akten d. Stadtbundes (Aktenst. 14, Bl. 154-57).

  • Autor/in

    Barbara Hillen
  • Zitierweise

    Hillen, Barbara, "Scheven, Katharina" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 717-718 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117621668.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA