Lebensdaten
1861 – 1927
Geburtsort
Landskron (Böhmen)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Mathematiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117609471 | OGND | VIAF: 42619626
Namensvarianten
  • Müller, Emil
  • Müller, Emil
  • Müller, E.
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Müller, Emil, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117609471.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adalbert ( wohl v. 1870), Weber in L.;
    M Viktoria Müller;
    Stief-V Karl Peschl, Colporteur;
    wohl Wien 1887 Gisela ( n. 1927), T d. Franz Unger, Schlossermeister u. Hausbes. in Wien, u. d. Antonie Tochtermann;
    2 S, u. a. Emil, Ing. u. Baurat in W.;
    1 T.

  • Biographie

    M. besuchte in Wien die Schule und begann 1879 ein Lehrerstudium an der Allgemeinen Abteilung der dortigen TH. 1881-83 hörte er auch mathematische Vorlesungen bei E. Weyr und L. Koenigsberger an der Univ. Wien. Nach dem Militärdienst legte er 1885 die Lehramtsprüfung für Mathematik und darstellende Geometrie ab, unterrichtete ein Jahr an einer Oberrealschule und wurde 1886 an der TH Wien Assistent bei seinem Lehrer, dem darstellenden Geometer R. Staudigl. 1892 nahm er eine Oberlehrerstelle an der Baugewerkschule in Königsberg an und fand bald guten Kontakt zu den Professoren der dortigen Universität, u. a. zu D. Hubert, O.|Holder, H. Minkowski und F. Meyer. Ratschlägen Meyers folgend, promovierte er 1898 an der Univ. Königsberg und habilitierte sich dort ein Jahr später für Geometrie und Mechanik. 1902 erhielt er einen Ruf als o. Professor für darstellende Geometrie an die TH Wien. Dieses Amt übte M. bis zu seinem Tode aus. Er war 1905-07 Dekan der Bauingenieurabteilung und 1912/13 Rektor.

    Seit seiner Assistentenzeit widmete sich M. der Weiterentwicklung der Graßmannschen Ausdehnungslehre und suchte neue Anwendungen dieser Methoden in der Geometrie. In seiner Dissertation behandelte er die höhere Kugelgeometrie nach derartigen Methoden und gab eine detaillierte Begründung des Dualismus von Inversions- und Laguerrescher Geometrie. Zuvor hatte er bereits die Liniengeometrie mit Graßmannschen Methoden untersucht. Den Graßmannschen Kalkül erweiterte M. vor allem durch die Einführung der Faltprodukte, die er seit 1914 studierte. Ein weiteres Forschungsgebiet M.s war die sog. relative Flächentheorie, eine Verallgemeinerung der euklidischen Flächentheorie.

    Große Verdienste erwarb sich M. in der Fortführung der von Staudigl begonnenen Verbesserungen in der Lehre der darstellenden Geometrie, wobei er der Ausbildung der Lehramtskandidaten besondere Aufmerksamkeit widmete. Methodik und Didaktik dieses Faches ausbauend, betonten er und seine Mitarbeiter zum einen die gebührende Berücksichtigung technischer Anwendungen und zum anderen die Ausgestaltung der Theorie. Diesem Bestreben entsprangen neben mehreren Artikeln sein „Lehrbuch der darstellenden Geometrie für Technische Hochschulen“, eine Sammlung von technischen Übungsaufgaben und der 4jährige Zyklus von Sondervorlesungen, die sich durch einen straff gegliederten Aufbau und die Klarlegung der den verschiedenen Abbildungsmethoden zugrundeliegenden gemeinsamen Ideen und Auffassungen auszeichnete. Durch sein Wirken trug M. wesentlich zur Neubelebung der darstellenden Geometrie bei und gilt als Begründer der „Wiener Schule“, zu der u. a. R. v. Mises, W. Blaschke, L. Vietoris, E. Kruppa und O. Danzer zählen.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Wien (1906 korr., 1916 wirkl.);
    Mitgl. d. Leopoldina (1918);
    Dr.-Ing. E. h. (TH Karlsruhe 1925).

  • Werke

    u. a. Statik, 1895, ²1900;
    Geometrie orientierter Kugeln nach Graßmannschen Methoden, in: Mhh. f. Math. u. Physik 9, 1898;
    Lehrb. d. darstellenden Geometrie f. techn. Hochschulen, 2 Bde., 1908/16, ⁶1961;
    Techn. Übungsaufgaben f. darstellende Geometrie, 6 Hh., 1910-26;
    Gesch. d. darstellenden Geometrie, ihre Lehre u. Bedeutung an d. techn. Hochschulen Österreichs, in: Zs. d. österr. Ing.- u. Architektenver., 1919;
    Vorlesungen üb. darstellende Geometrie, 3 Bde., 1923-31 (mit E. Kruppa u. J. L. Kramers).

  • Literatur

    Neue Freie Presse v. 3. u. 21.9.1927;
    E. Kruppa, in: Zs. f. Angew. Math. u. Mechanik 4, 1924, S. 411-31;
    Th. Schmid, ebd. 8, 1928, S. 81-83;
    Mhh. f. Math. u. Physik 35, 1928, S. 197-218 (W-Verz.);
    Th. Schmid, Nachruf, in: Alm. d. Wiener Ak. d. Wiss., 1928, S. 183-88 (P);
    Jberr. d. Dt. Mathematiker-Vereinigung 41, 1932, S. 50-58;
    R. Einhorn. Vertreter d. Math. u. Geometrie an d. Wiener Hochschulen 1900-1940, 1985, S. 572-87 (W, L);
    Pogg. IV-VI;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Karl-Heinz Schlote
  • Zitierweise

    Schlote, Karl-Heinz, "Müller, Emil" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 359-360 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117609471.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA