Lebensdaten
1855 – 1937
Geburtsort
Beisleiden (Kreis Preußisch Eylau, Ostpreußen)
Sterbeort
Marienwerder
Beruf/Funktion
Politiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117593907 | OGND | VIAF: 72175405
Namensvarianten
  • Oldenburg-Januschau, Elard von
  • Januschau, Elard von Oldenburg-
  • Oldenburg, Elard von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Oldenburg-Januschau, Elard von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117593907.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus bremischem Adel, der in Mecklenburg erstmals 1262 urkundl. erscheint;
    V Botho (1814–85), auf B., Köllmisch-Mollwitten u. Januschau, Großgrundbes., S d. Ludwig (1778–1843), preuß. Gen.landschaftsrat, u. d. Friedrike v Billerbeck-Trenck (1782–1853);
    M Marie (1829–68), T d. Christian v. Arnim, auf Koppershagen, Landrat v. Gerdauen, u. d. Natalie v. Baczko; Schwager Hans Gf. v. Kanitz (1841–1913), Politiker (s. NDB XI), Alexander Gf. v. Kanitz (1848–1940), preuß. Gen.-Lt.;
    Potangen 1884 Agnes (1863–1940), T d. Emil Gf. v. Kanitz (1807–77), auf Mednicken u. Podangen, Gen.landschaftsdir. v. Ostpreußen, u. d. Charlotte v. Sydow (1820–68);
    3 T, Maria (1886–1945, Siegfried Gf. v. Lehndorff, 1869–1956, preuß. Landstallmeister, s. NDB 14), Agnes (1889–1974, Albrecht Stein v. Kamienski, 1878–1950, Major), Dorothea (1891–1981, Edzard Frhr. v. Innhausen u. Knyphausen, 1873–1967, Major);
    E Hans Gf. v. Lehndorff (1910–87), Schriftst.

  • Biographie

    N. legte nach dreimaligem Schulwechsel (Gymnasium in Königsberg und Wernigerode, Ritterakademie in Brandenburg sowie Gymnasium in Halle/Saale) kein Abitur ab, sondern wählte den Militärdienst, den er zeit seines Lebens überaus hochschätzte. Acht Jahre lang diente er im 2. Garde-Ulanen-Regiment zu Berlin, zuletzt als Sekonde-Leutnant. Nach dem frühen Tod seines älteren Bruders Boto (1852–82) übernahm er 1883 das von seinem Vater erworbene Gut Januschau (Kreis Rosenberg, Westpreußen) und 1885 nach dem Tod des Vaters auch das Gut Beisleiden. Als einer der führenden Landwirte Westpreußens, der seinen Landbesitz geschickt zu vermehren verstand, leitete er über zwei Jahrzehnte sowohl den Provinzialverband des „Bundes der Landwirte“ als auch die Westpreuß. Landwirtschaftskammer. Seine politische Laufbahn führte O. über den Kreistag, den Provinziallandtag, den Provinzialausschuß und das Preuß. Abgeordnetenhaus (1901–10) in den Reichstag (1902–12) und das Preuß. Herrenhaus (1916–18). In diesen Gremien trat er mit seiner unkonventionellen, derben und humorvollen Art insbesondere für die Interessen der Landwirtschaft, des Militärs und des Königshauses ein. Selbst seine Parteifreunde fürchteten seine parlamentarischen Auftritte. Als sich O. während der Daily-Telegraph-Affäre (1908) im Reichstag als einziger Abgeordneter schützend vor den Kaiser stellte, titulierte er die Sozialdemokraten, die seine Rede störten, als „Schweinebande“. Bezeichnend für seine militaristische, antidemokratische Einstellung ist sein fast zu einem geflügelten Wort gewordener Ausspruch in der Reichstagssitzung vom 29.1.1910: „Der König von Preußen und der deutsche Kaiser muß jeden Moment imstande sein, zu einem Leutnant zu sagen: Nehmen Sie zehn Mann und schließen Sie den Reichstag!“

    Nach dem 1. Weltkrieg, in dem O. noch als 60jähriger Kommandeur eines Infanterieregiments wurde, ließ sein Einfluß in der Landwirtschaft und in der Politik keineswegs nach. 1930-32 gehörte er nochmals dem Reichstag an, und zwar als Abgeordneter der Deutschnationalen Volkspartei für den Wahlkreis Ostpreußen. Mit Hindenburg, dessen Gut Neudeck ebenfalls im Kreis Rosenberg lag, war O. eng befreundet. Wie er in seinen „Erinnerungen“, die große Publizität gewannen, gesteht, zielte sein „Versuch der Einflußnahme“ auf den Reichspräsidenten „auf eine Beseitigung des Parlamentarismus und Herstellung einer Diktatur“ ab. Daher befürwortete er energisch das System der Präsidialkabinette sowie Papens Staatsstreich in Preußen.

    O. verkörperte sowohl im Kaiserreich als auch in der Weimarer Republik den Prototyp des erzkonservativen, militaristischen und antidemokratischen ostelbischen Junkers.

  • Werke

    Erinnerungen, 1936 (P).

  • Literatur

    B. Fürst v. Bülow, Denkwürdigkeiten, II, 1931;
    K. Graf v. Westarp, Konservative Pol., 1935;
    D. Gotter, O.-J., ein Repräsentant d. preuß. Junkertums, 1978 (masch. Diss.);
    Ostdt. Gedenktage 1987, S. 120-22 (P);
    Altpreuß. Biogr. II;
    Rhdb.

  • Autor/in

    Helmut Neubach
  • Zitierweise

    Neubach, Helmut, "Oldenburg-Januschau, Elard von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 513-514 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117593907.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA