Lebensdaten
1859 – 1938
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Botaniker ; Zionist
Konfession
jüdisch
Namensvarianten
  • Warburg, Otto

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Zitierweise

Warburg, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139046.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Simon Ruben (Siegmund Rudolf) (1817 / 22–99), aus Altona, Kaufm., S d. Moses Ruben Daniel (1773–1847), aus Altona, u. d. Schewa Sophie Bondi (1784–1862), aus Dresden;
    M Anna (Anne) (1833–94), T d. Moritz David Goldschmidt (1794–1881), Kaufm., u. d. Johanna N. N. (1806 / 07–84), aus Bremerlehe b. Bremerhaven, Frauenrechtlerin, Schriftst., Philanthropin (s. Hamburg. Biogr. I.);
    Ur-Gvv Daniel Samuel (1727–96, s. Gen. 1);
    1892 Bertha Anna (1864–1937), aus Port Elizabeth (Südafrika), T d. Gustav G. Cohen (1830–1906), Kaufm., Bankier um 1848 in Südafrika, 1869 in Manchester, 1879 Privatier in H., Zionist (s. BJ XI, Tl.), u. d. Hanna Dehn (* 1840);
    3 S Edgar (1893–1966, Fania [Fanja] Tatalis, * 1903, aus Riga), Dr. med., zuletzt in Israel, Siegmund (1896–1962, 1] Ilse Juliana Lask, 1904– 87, aus Kiel, 2] Jenny Blumenfeld, 1907–2004, aus Kirchhain, Hessen), Gustav (1900–70), Dr. iur., Jur., Journ., 1 T Gertrud (1895–1933, Rudolf Eduard Elkan, 1895–1983, aus H., Dr. med., zuletzt in England).

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1879 am Johanneum in Hamburg studierte W. Botanik, Zoologie, Chemie und Philosophie an den Universitäten Bonn, Berlin und Straßburg. 1883 wurde er bei Anton Heinrich de Bary (1831–88) mit einer anatomisch-botanischen Arbeit „Über den Bau des Holzes von Caulotretus heterophyllus“ promoviert. Danach führte W. an der Univ. München unter Adolf v. Baeyer (1835–1917) chemische Studien und in Tübingen unter Wilhelm Pfeffer (1845–1920) pflanzenphysiologische Arbeiten durch. 1885–89 war er auf Expeditionsreise in Süd- und Südostasien, u. a. für neun Monate in der niederl. Kolonie Java an der botanischen Station Buitenzorg und danach in Australien. Von seinen Forschungsreisen brachte er Hunderte von Pflanzenproben mit, die er nach 1889 in Berlin bearbeitete (heute: Botan. Mus. Berlin-Dahlem). Er forschte zu phytogeographischen Fragen und zog die Existenz der nach Alfred Russel Wallace benannten Wallace-Linien in Zweifel. Nach seiner Ernennung zum Privatdozenten 1891 nahm er seit 1893 am Seminar für Orientalische Sprachen an der Univ. Berlin einen Lehrauftrag wahr. 1897 wurde er dort ao. Professor für tropische Landwirtschaft. Als Experte für tropische Pflanzen war W. 1896 einer der Gründer des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees und 1897–1922 Mitherausgeber der Zeitschrift „Der Tropenpflanzer“. Bis 1900 widmete er sich v. a. botanischen Arbeiten. So veröffentlichte er in dieser Zeit u. a. zwei viel beachtete Bücher über die Muskatnuß, in denen er u. a. neue Spezies beschrieb.

    Als Kolonialbotaniker bekannt geworden, erwarb sich W. seit 1900 Verdienste um die Einführung botanischer und landwirtschaftlicher Methoden in die zionistische Bewegung. Er interessierte sich zunehmend für praktische zionistische und philanthropische Projekte in Palästina, aber auch in Anatolien und|Zypern. So gründete er 1903 mit Franz Oppenheimer (1864–1943) und Selig Soskin (1853–1959) die „Commission zur Erforschung Palästinas“, verbunden mit der Herausgabe der Zeitschrift „Altneuland“. In diesem Rahmen entwickelte W. zahlreiche Projekte wie 1904 die „Ölbaumspende“ zur Finanzierung eines Bildungswesens in Palästina und das 1906 gegründete „Palästina-Industrie-Syndikat“; er arbeitete an der Gründung der Kunstgewerbeschule „Bezalel“ und zahlreichen philanthropischen Projekten mit.

    W. engagierte sich auch für den Jüd. Nationalfond und war ein früher Befürworter des landwirtschaftlichen Versuchswesens in Palästina. 1910 gründete er mit Aaron Aaronsohn (1876–1919) die erste landwirtschaftliche Versuchsstation in Atlit. 1911–20 war er Präsident der Zionist. Weltorganisation. Seit 1921 leitete W. mit Jitzchak Wilkansky (später Elazari-Volcani) ohne Aufgabe seines Wohnsitzes in Berlin die neu gegründete landwirtschaftliche Experimentalstation in Tel Aviv. Nach der Eröffnung der Hebr. Univ. Jerusalem wurde er 1925 Direktor des Instituts für Palästinensische Naturgeschichte (em. 1933).

  • Auszeichnungen

    |Mitgl. d. Leopoldina (1892);
    Jischuw Sde Warburg (1938) u. Otto Warburg Minerva Center for Agricultural Biotechnology (1984) an d. Hebr. Univ. Jerusalem.

  • Werke

    |Die Muskatnuss, Ihre Gesch., Botanik, Kultur, Handel u. Verwerthung sowie ihre Verfälschungen u. Surrogate, Zgl. e. Btr. z. Kulturgesch. d. Banda-Inseln, 1897;
    Die Kautschukpflanzen u. ihre Kultur, 1900;
    Der Zionismus u. d. Landwirtsch. in Palästina, in: Die Welt 11, 1907, S. 12–14;
    Kulturpflanzen d. Weltwirtsch., 1908;
    Die Pflanzenwelt, 3 Bde., 1913–22;
    Bibliogr.: Leimkugel (s. L), S. 304–15;
    Nachlaß: Archiv d. Hebr. Univ.;
    Zionist. Zentralarchiv Jerusalem.

  • Literatur

    |I. Reichert, in: Palestine Journ. of Botany, Rehovot Ser. 2, 1938, S. 2–16 (unvollst. Bibliogr.);
    J. Thon, Sefer W., 1948;
    D. Penslar, Zionism, Colonialism and Technocracy, O. W. and the Commission for the Exploration of Palestine, 1903–7, in: Journ. of Contemporary Hist. 25, 1990, S. 143–60 (P);
    F. Leimkugel, Botan. Zionismus, O. W. (1859–1938) u. d. Anfänge institutionalisierter Naturwiss. in „Erez Israel“, 2005 (W, P);
    D. v. Suffrin, Pflanzen f. Palästina, O. W. u. d. naturwiss. im Jischuw, 2019;
    Jewish Enc. 1906;
    Wi. 1935;
    Enc. Jud.².

  • Autor/in

    Dana von Suffrin
  • Zitierweise

    Suffrin, Dana von, "Warburg, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 421-422 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139046.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA