Lebensdaten
1827 – 1905
Geburtsort
Kehl (Ortenau)
Sterbeort
Karlsruhe
Beruf/Funktion
Apotheker ; Chemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117550507 | OGND | VIAF: 30316340
Namensvarianten
  • Neßler, Julius
  • Nessler, Julius
  • Neßler, J.

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Zitierweise

Neßler, Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117550507.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl August (1782–1837), Konditor in Kehl, S d. Johannes, Rat- u. Landschreiber in Kork, u. d. Margarete Magdalene Schübler;
    M Luise Schaller;
    Ihringen 1860 Luise Ringer (1836–1902) aus Breisach, T d. Daniel Ringer, Oberzollinsp., u. d. Amalie Luise Nessler, aus Kork;
    3 S Adolf (* 1862), Landger.dir., Julius (* 1863), Apotheker, Max (* 1868), Gutsbes.

  • Biographie

    N. nahm nach dem Schulbesuch in Kork und Offenburg 1841 eine Apothekerlehre in Kippenheim auf. 1842-45 absolvierte er eine Mechanikerlehre in Karlsruhe und arbeitete kurz in einer Fabrik im Elsaß. Seit 1845 setzte er seine Apothekerlehre fort und arbeitete bis|1853 als Apothekergehilfe an verschiedenen Orten im Elsaß und in Baden sowie in Frankfurt/M. und Paris. 1853 begann er das Pharmaziestudium in Freiburg und legte 1854 sein Staatsexamen als Apotheker ab. Als Assistent von Clemens v. Babo promovierte er 1856 zum Dr. phil. Der in seiner Dissertation aufgezeigte Ammoniak-Nachweis fand als „Neßlers Reagens“ weltweit Eingang in die Laboratorien. Durch diese Arbeit aufmerksam geworden, holte Bunsen N. für zwei Jahre als Assistent an die Univ. Heidelberg. Es folgte eine zweijährige Tätigkeit in einer chemischen Fabrik in Rüppur bei Karlsruhe. Auf Empfehlung Bunsens schloß die Ghzgl. Bad. Zentralstelle für Landwirtschaft 1859 mit N. einen Vertrag über die Errichtung eines agrikulturchemischen Laboratoriums, aus dem 1890 die „Landwirtschaftlich-chemische Versuchsanstalt“ und 1968 die „Staatliche Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt“ (LUFA) Augustenberg hervorgegangen ist.

    Als Pionierleistung ist zu werten, daß N. zunächst in seiner Privatwohnung mit nur geringen Mitteln rasch ein landwirtschaftlichchemisches Untersuchungs- und Versuchswesen aufbaute, das bald über die Landesgrenzen hinaus große Anerkennung fand und Vertrauen in die Untersuchungsverfahren und in die fundierte Beratung schuf. Die Grundlage dafür bildeten N.s aus der Praxis abgeleitete wissenschaftliche Arbeit und sein Geschick, Ergebnisse und Folgerungen in Vorträgen und Aufsätzen allgemeinverständlich und überzeugend darzulegen. Sein reger Kontakt zu den Landwirten sensibilisierte ihn für die aktuellen Probleme, insbesondere beim Anbau der für Baden wichtigen Kulturen Wein und Tabak. Von den in seiner über 40jährigen Tätigkeit in der Versuchsanstalt herausgegebenen etwa 800 Veröffentlichungen behandeln nahezu die Hälfte Themen des Weinbaus (Düngung, Pflanzenschutz) und der Kellerwirtschaft. Umfassend sind auch seine Arbeiten zur Verbesserung der Tabakkultur. Daneben beschäftigte er sich eingehend mit dem Hanf-, Getreide- und Kartoffelanbau und führte Untersuchungen über die Böden und Torfvorkommen in Baden durch. Das ausgedehnte Untersuchungsspektrum der Anstalt umfaßte zudem die Dünge- und Futtermittelkontrolle sowie die Prüfung von Weinen und Brennereiprodukten. N. betätigte sich auch politisch. Er gehörte 1871-74 der II. Badischen Kammer an (Nationalliberale Partei) und war langjährig als Stadtverordneter und Mitglied des Ortsgesundheitsrates tätig. – Prof. (1870); Österr. Franz-Joseph-Orden (1873); Hofrat (1879); Geh. Hofrat (1889); 1. Kl. d. Ordens v. Zähringer Löwen (1871), mit Eichenlaub (1896); Orden Bertholds I.(1901).

  • Werke

    Üb. d. Bestimmung d. Ammoniaks u. d. Salpetersäure in sehr verdünnten Lösungen, in: Zs. f. analyt. Chemie VII, 1868, S. 415;
    Üb. d. Nachweis freier Weinsäure u. üb. Schwefelsäure im Wein, ebd. XVIII, 1879, S. 230;
    Die Behandlung d. Weines, insbes. auch Verhütung u. Beseitigung v. Weinkrankheiten, 1872, Neuaufl. u. d. T.: Die Bereitung, Pflege u. Unters. d. Weines, ⁷1898;
    Die Rebwurzellaus, ihr Vorkommen b. Genf u. in Südfrankreich, ihr etwaiges Auftreten auch in Dtld. u. d. Mittel, sie zu bekämpfen, 1875;
    Üb. d. Wert bad. Torfe als Streu- u. Düngematerial u. üb. d. Löslichkeit d. im Torf enthaltenen Stickstoffs, in: Versuchs-Stationen XXXIII, 1887, S. 1;
    Üb. d. Bau u. die Behandlung d. Tabaks, ebd. XL, 1892, S. 395.

  • Literatur

    J. Behrens, in: Die landwirtschaftl. Versuchs-Stationen, 1905, S. 241-50;
    R. Herrmann, 1859-1934, Entwicklung u. Wirken d. Bad. Staatl. Landwirtschaftl. Versuchsanstalt Augustenberg, 1934;
    F. Mach, Ber. d. Ghzgl. Bad. Landwirtschaftl. Versuchsanstalt Augustenberg üb. ihre Tätigkeit im J. 1909, 1910;
    Bad. Biogrr. VI, S. 551-54;
    H. Riehm, 100 J. Staatl. LUFA Augustenberg, 1959 (P);
    W. Zimmermann, Zum 100. Geb.tag v. Dr. J. N., in: Süddt. Apothekerztg., 67, 1927, S. 349-51;
    P. Becht, Bad. Parlamentarier 1867-1874, 1995 (P);
    Biogr. Hdb. Pflanzenbau.

  • Porträts

    Ölgem. v. R. Wojta, Abb. in: FS z. 90j. Bestehen der LUFA Augustonberg, S. 11, u. als Druck im Vortragsraum d. LUFA Augustenberg.

  • Autor/in

    Friedel Timmermann, Sigrid Holtmannspötter
  • Zitierweise

    Timmermann, Friedel; Holtmannspötter, Sigrid, "Neßler, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 75-76 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117550507.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA