Lebensdaten
1826 – 1915
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Führer in der Turnbewegung
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117548685 | OGND | VIAF: 20460538
Namensvarianten
  • Goetz, Ferdinand Hermann Wilhelm
  • Götz, Ferdinand
  • Goetz, Ferdinand
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Zitierweise

Goetz, Ferdinand, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117548685.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1785–1847), Oberzollinspektor, S d. Pfarrers Andreas in Nürnberg u. d. Christiane Gruner (aus Coburger Beamtenfam.);
    M Jeanette (1786–1876), T d. Joh. Chrstn. Septimus Oppermann ( 1799), sachsen-weimar. Legationssekretär beim Reichstag in Regensburg, u. d. Anna Straßkirchner;
    Plau/Meckl. 1853 Minna (1828–1917), T d. Ludw. Dornblüth (1784–1857), Dr. med., Hofrat u. Kreisphysikus in Plau (s. BLÄ), u. d. Joh. Frieder. Wilhelmine Koch;
    3 S, 2 T, u. a. Walter (s. 2);
    N Otto Dornblüth ( 1922), Psychiater (s. NDB IV);
    N Otto Brandis (1856–1917), Präs. d. Hanseat. Oberlandesgerichts;
    Groß-N Wolfgang (s. 3).

  • Biographie

    Eine Biographie G. ist zugleich eine Geschichte des deutschen Vereinsturnwesens, mit dem sein ganzes Leben und Wirken auf das engste verbunden war. – Mit sieben Jahren konnte er bereits schwimmen, das Turnen erlernte er als Schüler der Thomasschule. Die religiösen Freiheitsbestrebungen von 1845 machten ebensolchen Eindruck auf ihn wie die Zeit des Vormärz; sie erweckten in dem begeisterten G. den Wunsch, sein Leben dem Volk zu weihen, was er als Arzt am besten verwirklichen zu können hoffte. Er wurde also Medizinstudent (1846). Er schloß sich der Leipziger Burschenschaft „Kochei“ an. Auf einer Pfingstfahrt 1847 traf G. auf Jahn, der die Liebe G. zu den Leibesübungen noch bekräftigte. Es folgten schwere Jahre für G.: Teilnahme am Burschenschafterleben brachte ihm wiederholt Karzer, Verlust der wegen des Todes des Vaters|dringend nötigen Stipendien, Consilium abeundi und Schwierigkeiten beim Doktorexamen ein. 1851 ließ er sieb als praktischer Arzt in Geithain in Sachsen nieder und siedelte nach seiner Verheiratung 1855 nach Leipzig-Lindenau über, wo er trotz umfangreicher ärztlicher Tätigkeit sofort Anteil am öffentlichen Leben nahm: Er wurde Leiter der Feuerwehr und übernahm 1858 die Redaktion der Deutschen Turnzeitung, die er sein ganzes Leben hindurch mit vielen bemerkenswerten Aufsätzen bereicherte. Daneben baute er ein Archiv der Deutschen Turnerschaft auf, deren Geschäftsführer er bis 1895 blieb.

    Als in der 1856 gegründeten Deutschen Turnzeitung der „Aufruf zur Sammlung“ mit dem Zweck der Zusammenfassung der deutschen Turnvereine erschien, wurde G. neben Th. Georgii, K. Kallenberg und E. Angerstein in einen Ausschuß berufen, der das „Erste deutsche Turn- und Jugendfest“ 1860 in Coburg vorzubereiten hatte. In der Festrede sprach sich G. wohl für eine Sammlung, aber gegen die Gründung eines Bundes aus, für den die Zeit noch nicht reif sei. 1861 gründete sich der „Ausschuß der Deutschen Turnerschaft“, vor dem G. die damals unpopuläre, heute ganz modern klingende Forderung aufstellte, politisches Urteil sei Sache jedes einzelnen; ein Turnverband müsse sich frei von jeder politischen Betätigung halten. Auf seine Anregung wurde 1863 die „Jahnstiftung“ als Pensionskasse für Turnlehrer und deren Hinterbliebene gegründet. – G. blieb weiterhin Geschäftsführer, als 1868 die „Deutsche Turnerschaft“ als Verband unter Leitung Theodor Georgiis und später Alfred Mauls ins Leben gerufen worden war; er gab mit Hugo Rühl zusammen das „Handbuch der Deutschen Turnerschaft“ heraus (1879, ⁵1896). – In der „Völkischen Turnfehde“ wandte sich G. mit aller Schärfe gegen das Verbot einer Mitgliedschaft von Juden in Turnvereinen; dadurch hervorgerufene Absplitterungen und Gründung von „Konkurrenzverbänden“ fielen in seine Geschäftsführerzeit. Seit 1895 war er Vorsitzender der Deutschen Turnerschaft. – Neben seiner Sorge für die leibliche Ertüchtigung des deutschen Volkes vernachlässigte er nie seine Berufsaufgabe; 1866 versorgte und betreute er kostenlos Tausende von Cholerakranken. – 1867 wurde er in den ersten Norddeutschen Reichstag gewählt und zog als Nationalliberaler 1887 in den Deutschen Reichstag ein.|

  • Auszeichnungen

    Geh. Sanitätsrat.

  • Werke

    Weitere W u. a. Aufsätze u. Gedichte, 1885 (mit biogr. Einl. v. R. Lion; P
    ).

  • Literatur

    L H. Stürenburg, in: Sächs. Lb. I, 1930, S. 109-16 (W, L, P);
    DBJ I (Tl. 1915, L).

  • Autor/in

    Herbert Grundmann
  • Zitierweise

    Vogt, Otto, "Goetz, Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 581-582 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117548685.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA