Lebensdaten
1864 – 1950
Geburtsort
Amsterdam
Sterbeort
Baden-Baden
Beruf/Funktion
Ingenieur
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 11752140X | OGND | VIAF: 59863723
Namensvarianten
  • Rehbock, Theodor
  • Rehbock, Th.

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Rehbock, Theodor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11752140X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Pfarrersfam. in Frankfurt/M.;
    V Alexander, wanderte in d. Niederlande aus, Überseekaufm. in A.;
    M N. N.;
    1901 Margarete, T d. Gen.lt. N. N. Küster;
    4 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Holland, Boppard/Rh. und Frankfurt/M. studierte R. 1884-90 Bauingenieurwesen an den Technischen Hochschulen München und Berlin-Charlottenburg (Dipl.-Ing. 1892). Anschließend war er als Regierungsbauführer in Bremen tätig, wo er, ausgehend von seiner Diplomarbeit (Btr. z. Theorie versteifter Bogenbrücken), eine völlig neuartige Auslegerbrücke über die Weser entwarf, die 1893-95 gebaut wurde. Nach der Prüfung zum Regierungsbaumeister 1894 beteiligte er sich bis 1899 unter Paul Wallot (1841–1912) als Bauführer am Neubau des Reichstages in Berlin. R. ließ sich dort als beratender Ingenieur nieder, befaßte sich vornehmlich mit Wasserbauten und unternahm Studienreisen u. a. nach Nord- und Südamerika, Südafrika und Kleinasien. Vor der La-Plata-Mündung brachte er 1895 eine Bohrung in die bis dahin unerreichte Tiefe von 36 Meter unter dem Meeresspiegel nieder. 1899 wurde R. auf den Lehrstuhl für Wasserbau an der TH Karlsruhe berufen, wo er 35 Jahre lang als Professor sowie als Direktor des unter ihm 1905-09 errichteten Flußbaulaboratoriums (seit 1939: Theodor-Rehbock-Wasserbaulaboratorium) wirkte (Rektor 1907/08, 1917/18, 1925/26).

    R. gelang der Nachweis, daß sich seine Laborergebnisse in der Praxis anwenden ließen; künftig wurden alle wichtigen Vorhaben zunächst an einem neuartigen Flußmodell überprüft und optimiert. R. zerlegte einen Fluß in den Wasser abführenden „Wasserstrom“ und die außerhalb davon liegenden „Wasserwalzen“. Seine Forschungsergebnisse faßte er 1917 in der Festschrift „Abfluß, Stau u. Walzenbildung bei fließenden Gewässern“ zusammen. Zur Konstruktion eines Wehrs entwickelte er die „Zahnschwelle“, eine betonierte Zahnreihe am Auslauf eines befestigten Sturzbettes unterhalb einer Wehranlage, die die Bildung eines Kolks verhindert (Patentschr. v. 14.5.1925: Einrichtung z. Verhütung v. Auskolkungen d. Sohle v. Wasserläufen). Das Verfahren setzte sich weltweit durch.

    R. entwarf die ersten Pläne für dt. Verbund-Wasserkraftwerke im Gebiet der Murg, des Schluchsees und des Bodensees. Er stellte Modellversuche an für die 100 m hohe Bogenstaumauer Blasco-Ibanez im Rio Turia (Ostspanien) sowie für die Überlaufanlage der 80 m hohen Jandula-Talsperre (Südspanien) und für die 52 m hohe Madden-Talsperre zur Speisung des Panama-Kanals. 1934-36 bildete sich unter dem Ableitungskanal des für die Stromversorgung Nordspaniens entscheidend wichtigen Esla-Dammes durch|Ausspülung riesiger Granit-Massen eine tiefe Schlucht. Bis 1943 sicherte R. den Damm durch Stabilisierung des oberirdischen Ableitungskanals mit Zementeinspritzungen und eines großen Entlastungsstollens mit einer Kapazität von 620 m³ pro Sekunde.

    1927 stellte R. Modellversuche für das bereits im Bau befindliche gigantische Abschlußbauwerk der Zuidersee (Niederlande) an. Er veränderte die Konstruktion der Entwässerungsschleusen, von denen mehrere eingespart werden konnten (Wasserbaul. Modellversuche z. Klärung d. Abflußerscheinungen beim Abschluß d. Zuidersee, 1931). Für die Pläne, den Rhein bis zum Bodensee schiffbar zu machen, wurde 1928/29 in Karlsruhe eine eigene Versuchshalle gebaut; dem „Rheinschiffahrts-Verband Konstanz“ gehörte R. als stellv. Vorsitzender an.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH München, Palatin Joseph Univ. Budapest);
    ao. Mitgl. d. Bauak. Berlin;
    Ehrenmitgl. d. Kgl. Inst. v. Ing., Den Haag;
    Oberbaurat (1908);
    Geh. Rat (1918);
    Geh. Oberbaurat.

  • Werke

    u. a. Scharfkantige lotrechte Überfallwehre, in: Zs. d. Dt. Architekten- u. Ing.ver. 2, 1913. H. 1, S. 4-8;
    Die Verhütung schädl. Kolke b. Sturzbetten, in: Der Bauing., 1928, H. 4 f.;
    Bettbildung, Abfluß u. Geschiebebewegung, in: Zs. d. Dt. Geolog. Ges., 1929, S. 497-534. – Mithg. d. Hdb. d. Ing.-Wissenschaften. 3. T., Der Wasserbau, 1-41908-12 (darin Btrr. in T. 3, Bd. 2: Allg. Betrachtung d. Wehre, S. 1-27, Baul. Herstellung d. Wehranlagen, Die festen Wehre, S. 27-182, ⁴1912).

  • Literatur

    A. Grzywienski, in: Wasserwirtsch. 27, 1934, S. 97 (P);
    H. Wittmann, in: Dt. Wasserwirtsch. 34, 1939, S. 186 f. (W-Verz., P);
    ders., in: Bautechnik 25, 1948, S. 161 (P);
    ders., in: Bautechnik-Archiv 4, 1949, S. 25-52 (W-Verz., P);
    ders., Tulla, Honsell, R., Lb. dreier Wasserbauingenieure am Oberrhein, 1949;
    A. P. Larsen u. H. H. Bernhart, Hydraulics and Hydraulic Research, A Hist. Review, 1987, S. 281-91;
    Wi. 1935;
    Pogg. VII a;
    P.-G. Franke u. A. Kleinschroth, Kurzbiogrr. Hydraulik u. Wasserbau, 1991, S. 322 f. (P).

  • Autor/in

    Karl-Heinz Hofmann
  • Zitierweise

    Hofmann, Karl-Heinz, "Rehbock, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 278-279 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11752140X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA