Lebensdaten
1860 – 1950
Geburtsort
Landau (Pfalz)
Sterbeort
London
Beruf/Funktion
Rabbiner
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 117474010 | OGND | VIAF: 15547410
Namensvarianten
  • Seligmann, Caesar Chajim
  • Seligmann, Caesar
  • Seligmann, Caesar Chajim
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Zitierweise

Seligmann, Caesar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117474010.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Moses Arje (1809–87), 1846 Schulleiter in Paris, 1848 in Landau, 1854 Antiquar ebd., 1862 Seminardozent in Kaiserslautern, S d. Chajim Pinchas;
    M Leonore (1831–67), aus Mannheim, T d. David Neugass (1793–1866) u. d. Jeanette St. Goar (* 1795), aus Frankfurt/M.;
    Schw Pauline Wassermann (1859–1929);
    Hamburg 1892 Ella Kauffmann (1867–1953), aus Hannover;
    2 S Erwin (* 1893), RA (s. W), Leo James Selwyn (* 1896), Dr. med., Arzt, 2 T u. a. Ilse Seglow (* 1900), Psychotherapeutin.

  • Biographie

    S. wuchs in Kaiserslautern auf, wo er nach dem Besuch der Lateinschule 1879 das Abitur bestand. Ausgestattet mit einem Stipendium, nahm er an der Univ. München ein Studium der Philosophie auf, wechselte jedoch mit dem Ziel, die rabbinische Laufbahn|einzuschlagen, 1881 an die Univ. Breslau, wo er sich zugleich am gemäßigt konservativen Jüd.-Theol. Seminar einschrieb. Dort legte er 1888 sein Rabbinatsexamen ab, nachdem er zuvor seinen einjährigen Militärdienst abgeleistet hatte. Eine Tätigkeit als Religionslehrer, die er seit seiner Promotion 1883 ausübte, gab er auf, als er 1889 zum zweiten Prediger am Israelit. Tempelverband in Hamburg gewählt wurde. 1902–37 wirkte der beliebte Kanzelredner und Pädagoge als liberaler Rabbiner der jüd. Gemeinde in Frankfurt/M. Im Jan. 1939 flüchtete S. mit seiner Frau nach Großbritannien, wo die vier Kinder bereits lebten. Nach einer zweijährigen Odyssee gelang es ihm, sich in London als Rabbiner einer Kongregation von Emigranten ein Auskommen zu sichern. Trotz seiner Schwierigkeiten, in England heimisch zu werden, kehrte er nach 1945 nicht mehr nach Deutschland zurück.

    Obwohl S. weder als tiefer noch als origineller Religionsphilosoph und Theologe gelten kann, nimmt er in der Geschichte des dt. liberalen Judentums einen wichtigen Platz ein. Vor allem als Funktionär und Publizist entfaltete er eine beeindruckende Aktivität, die auf die überregionale institutionelle und organisatorische Vernetzung von Anhängern der religiösen Reform zielte. S., der die Wendung „Wille zum Judentum“ prägte, um seinen Kerngedanken schlagwortartig zu formulieren, gehörte 1908 neben Bernhard Breslauer (1851–1928) u. a. zu den Gründungsmitgliedern der „Vereinigung für das liberale Judentum“, für die er bis 1920 die Monatszeitschrift „Liberales Judentum“ herausgab. Er beteiligte sich an dem Entwurf von „Richtlinien zu einem Programm für das liberale Judentum“ (1912), durch die eine ideologische Grundlegung des religiösen Liberalismus erfolgen sollte.

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. städt. Schuldeputation (seit 1910) u. d. Hermann Cohen-Loge d. Unabh. Ordens B'nai B'rith, Frankfurt/M.;
    Vors. d. Vereinigung d. lib. Rabbiner in Dtld. (1912–37);
    Gründungsmitgl. u. Vizepräs. d. World Union for Progressive Judaism (1926);
    Dr. of Hebrew Law (Hebrew Union College, Cincinnati, 1930).

  • Werke

    Das Buch d. Weisheit d. Jesus Sirach, 1883 (Diss.);
    Judentum u. moderne Weltanschauung, Fünf Vortrr., 1905;
    Richtlinien zu e. Progr. f. d. lib. Judentum, 1912;
    Hagada, Liturgie f. d. häusl. Feier d. Sederabende, 1913;
    Vaterländ. Reden in gr. Zeit, 1914;
    Gesch. d. jüd. Reformbewegung, Von Mendelssohn bis z. Gegenwart, 1922;
    Rel.-lib. Judentum, 1928;
    Erinnerungen, hg. v. Erwin Seligmann, 1975 (S. 196–202 unvollst;
    W-Verz., P).

  • Literatur

    L Michael A. Meyer, C. S. and the Development of Liberal Judaism in Germany, in: Hebrew Union College Annual 40/41, 1969/70, S. 529–54;
    G. Salzberger, in: Tradition u. Erneuerung, Nov. 1960, S. 136–42;
    Enc. Jud. 1971;
    BHdE I;
    Frankfurter Biogr. (P).

  • Porträts

    P G. Heuberger u. F. Backhaus (Hg.), Leo Baeck 1873–1956, Aus d. Stamme v. Rabbinern, 2001, S. 156;
    Leo Baeck Inst. Year Book 5, 1960, S. 348.

  • Autor/in

    Andreas Brämer
  • Zitierweise

    Brämer, Andreas, "Seligmann, Caesar" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 220-221 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117474010.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA