Lebensdaten
1819 – 1908
Geburtsort
Königsberg (Preußen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Agrarwissenschaftler
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 117470635 | OGND | VIAF: 13085694
Namensvarianten
  • Settegast, Hermann Gustav
  • Settegast, Hermann
  • Settegast, Hermann Gustav
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Zitierweise

Settegast, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117470635.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Friedrich (1778–1828), Ger.kalkulator in K.;
    M Dorothea Jantzen;
    6 Geschw;
    Lötzen (Ostpreußen) 1847 Bertha Henrici ( 1898), T e. Gutsbes.;
    6 K u. a. S Max, Staatsanwalt, Franz (* 1852), Dr. phil., ao. Prof. f. roman. Philol. in Leipzig, Hg. u. Redakteur d. ZfG, T Elisabeth (⚭ Heinrich Möller, Prof. d. Tierarzneikde. in B.), Minna ( Hans Gruner, 1841–1917, aus Dresden, Prof. f. Mineral., Geol. u. Bodenkde. an d. Landwirtsch. Hochschule in B., Geh. Reg.rat, s. Wi. 1909; DBJ II, Tl.);
    N Henry (1853–1901), Dr. phil., 1886 ao. Prof. f. Landwirtsch. in Leipzig, 1896 o. Prof. in Jena, Dir. d. Landwirtsch. Inst., Mitgl. d. Landwirtsch. Zentralstelle d. Ghzgt. Sachsen-Weimar, Vf. v. zahlr. Arbb. z. Pflanzenbau (s. DBJ VI, S. 424 f. u. Tl.; Biogr. Hdb. Pflanzenbau; Altpreuß. Biogr. V/1).

  • Biographie

    S. besuchte das Altstädtische Gymnasium in Königsberg und legte dort 1835 das Abitur ab. Anschließend absolvierte er eine vierjährige landwirtschaftliche Lehre auf dem Rittergut Beynuhnen bei Friedrich v. Farenheid (1815–88), einem der größten Landbesitzer in Ostpreußen, und wurde danach Verwalter auf den Farenheidschen Gütern Medunischken und Angerapp. Mit einem staatlichen Stipendium begann er 1844 das Studium der Naturwissenschaften an der Univ. Berlin und 1845/46 das der Landwirtschaft an der Landwirtschaftlichen Akademie Hohenheim bei Stuttgart. 1847 beendete er sein Studium in Berlin, nachdem er zum Administrator der Kgl. Domäne Proskau bei Oppeln in Oberschlesien und zum Landwirtschaftslehrer an der 1847 hier eröffneten Lehranstalt ernannt wurde. 1859 folgte S. dem Ruf als Direktor an die neugegründete Kgl. Höhere Lehranstalt in Waldau (Ostpreußen), wurde jedoch Ende 1862 nach Proskau zurückberufen. 1868–75 erschien jährlich sein „Deutsches Herdbuch, Ein Verzeichnis von Individuen und Zuchten edler Thiere Deutschlands“ (Mithg. Anton Krocker) und 1868 sein erstes Hauptwerk „Die Thierzucht“ (⁵1888). S. vertrat zunächst die Position, daß im Tierreich die Arten konstant, die Rassen jedoch variabel und durch Züchtung veränderbar seien. Nach dem Studium von Charles Darwins richtungsweisendem Buch „Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“ wurde S. zum überzeugten Anhänger der Darwinschen Evolutionstheorie. 1875–79 erschien sein zweites Hauptwerk „Die Landwirthschaft und ihr Betrieb“ (3 Bde., ³1885). Darin erwies er sich als Verfechter der Stoffersatzwirtschaft nach Justus v. Liebig und trat nachdrücklich für den Einsatz von künstlichem Dünger ein. Sozialpolitisch forderte er existenzsichernde Löhne für die Landarbeiter. 1881 endete der Lehrbetrieb an der Akademie in Proskau, und S. wurde im selben Jahr als Professor an die neue Landwirtschaftliche Hochschule nach Berlin berufen (Rektor 1883–85, 1887–89, 1889 em.). S. war seit 1854 Freimaurer in leitender Funktion und Gründer der Großloge „Kaiser Friedrich zur Bundestreue“ in Berlin.

  • Auszeichnungen

    Geh. Reg.rat (1869);
    Dr. h. c. (Breslau 1869);
    Mitgl. d. Leopoldina (1873).

  • Werke

    Anltg. z. Wirthschaftsführung auf größeren Landgütern, 1848;
    Die landwirthschaftl. Ak. Proskau, 1864;
    Aufgaben u. Leistungen d. modernen Thierzucht, 1870;
    Der landwirthschaftl. Unterr., 1873;
    Die Arbeiterfrage in d. Landwirthschaft, 1872;
    Schultz-Lupitz u. kein Ende, Ein Wort z. Verständigung über d. Anwendung d. Lehre Liebig's in d. modernen Ersatzwirthschaft, 1883;
    Die dt. Landwirthschaft v. kulturgeschichtl. Standpunkte, 1884;
    Der Idealismus u. d. dt. Landwirthschaft, 1886;
    Der Darwinismus in seinem Verhältniß z. Naturforsch., Rel. u. Freimaurerei, 1889;
    Die dt. Viehzucht, ihr Werden, Wachsen u. gegenwärtiger Standpunkt, 1890;
    Erlebtes u. Erstrebtes, 1892 (Autobiogr.);
    Die dt. Freimaurerei, 1892, ⁷1894;
    Der dt. Freimaurerei Gegenwart u. Zukunft, 1897.

  • Literatur

    A. Oehlke, H. S., Sein Leben, Wollen u. Wirken, 1904;
    ders., in: Schles. Lb. II, 1926, S. 242–46 (W-Verz., L, P);
    O. A. Sommer, in: G. Franz u. H. Haushofer (Hg.), Gr. Landwirte, 1970, S. 192–205 (P);
    Altpreuß. Biogr. II;
    Internat. Freimaurerlex.

  • Porträts

    Marmorbüste (Berlin, Humboldt-Univ.), Abb. in: A. Keune, Gelehrtenbildnisse d. Humboldt-Univ. zu Berlin, 2000, S. 124.

  • Autor/in

    Traugott Keßler
  • Zitierweise

    Keßler, Traugott, "Settegast, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 277 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117470635.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA