Lebensdaten
1829 – 1904
Geburtsort
Herford (Westfalen)
Sterbeort
Großbothen/Mulde (Sachsen)
Beruf/Funktion
Verleger ; Verlagsbuchhändler
Konfession
-
Normdaten
GND: 117445584 | OGND | VIAF: 63349675
Namensvarianten
  • Seemann, Ernst Arthur Elert Heinrich
  • Becker, A. W. (Pseudonym)
  • Becker, A. Wolfgang (Pseudonym)
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Zitierweise

Seemann, Ernst Arthur, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117445584.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus westfäl. Juristenfam.;
    V Justus Wilhelm ( 1844), Ger.rat in H., S d. Justus Christoph, Steuereinnehmer, u. d. Helene Albertine Wilhelmine Stohlemann;
    M Louise Henriette Dietrich;
    B Felix (* vor 1829), Buchhändler;
    Leipzig 1857 Louise Marie Sophie Graul (* 1828);
    2 S Art(h)ur (s. 2), Albrecht (1863–1952), Verl., 7 T u. a. Clara (* 1859, Oscar Lange), Hedwig (* 1860, Alexander Rive), Helene (* 1864, Ferdinand Flinsch, Papierhändler, Vf. v. „Hervorragende Druckpapiere f. besonders wertvolle Druckerzeugnisse“, 1925), Margarete ( Eugen Twietmeyer, 1847–1906, Verlagsbuchhändler in L., leitete mit Artur S. seit 1892 d. Fa. „E. A. Seemann Separat Conto“, s. BJ XI, Tl.), Violante (⚭ Clemens Kesten), Elisabeth (⚭ Heinrich Schönburg), Rosa (⚭ Arthur Weber); Schwager Emil Graul, Verl. in Leipzig; wohl Verwandter Justus Otto Eberhard (* 1825), aus H., klass. Philol., Lehrer am Friedrich-Wilhelms.Gymn. in Köln, dann in Essen, seit 1840 Vors. d. Ver. f. Lokalgesch. ebd. (s. A. Hinrichsen, Das literar. Dtld., ²1891).

  • Biographie

    S. besuchte in Herford das Gymnasium bis zur Prima. Nach dem Tod des Vaters absolvierte er 1845–49 eine buchhändlerische Ausbildung bei Velhagen & Klasing in Bielefeld, war anschließend 1850–52 Buchhandlungsgehilfe bei Friedrich Volckmar in Leipzig (Verlag C. F. Amelang) und leistete danach in Köln seinen einjährigen Wehrdienst. Ende Sept. 1853 machte S. bei Asher & Co in Berlin Erfahrungen mit dem Antiquariatsbuchhandel und erhielt Einblicke in den Auslandsbuchhandel. 1855 unternahm er einen erfolglosen Versuch, sich durch die Übernahme des Antiquariats J. Meyri in Basel selbständig zu machen. Aufgrund seiner literarischen Fähigkeiten wurde S. 1856 Redakteur der belletristischen Zeitschriften des Verlags von A. H. Payne in Leipzig. Er beteiligte sich finanziell an der Buchhandelsfirma des befreundeten Leipzigers Otto Emil Graul, dessen Schwester er 1857 heiratete. Für seine Einlagen in die Firma kaufte er Graul mehrere Titel ab, darunter kunstgeschichtliche Publikationen von Wilhelm Lübke (1826–93), womit die Grundlage für ein eigenes Unternehmen gegeben war. Darüber hinaus übernahm S. Anfang 1858 die schon zuvor vertraglich vereinbarte buchhändlerische Leitung des Verlags Pierer in Altenburg und die Beaufsichtigung der Redaktionsarbeiten der 4. Auflage des Piererschen Universallexikons (bis Alfred Pierer [1836–1901] nach Ende seiner Ausbildung 1859 in das väterliche Geschäft eintrat).

    Am 1.12.1858 eröffnete S. in Essen, wo seine Mutter lebte, unter dem Firmennamen „E. A. Seemann“ eine Verlags- und Sortimentsbuchhandlung. Er verkaufte 1861 das Sortiment und verlegte wegen der besseren Entwicklungsmöglichkeiten sein Verlagsgeschäft nach Leipzig. Zielstrebig widmete er nun seinen Verlag der Pflege der Kunst, der Kunstgeschichte und des Kunstgewerbes. Mit der 1865 gegründeten „Zeitschrift für bildende Kunst“ bot S. der Kunstwissenschaft eine neue wichtige Publikationsmöglichkeit. 1868 erwarb er die Werke Jacob Burckhardts (1818–97) und gewann bedeutende zeitgenössische Wissenschaftler wie Anton Springer (1825–91) als Verlagsautoren. Ein Kernstück der Produktion waren die seit 1877 verlegten „Kunsthistorischen Bilderbogen“. Neben Büchern und Zeitschriften beruhte der Erfolg des Verlags auch auf den zahlreichen Abbildungswerken mit Wiedergaben von alter und zeitgenössischer Kunst, die zugleich als Vorlagen für kunstgeschichtlichen und kunstgewerblichen Unterricht und Beruf bestimmt waren.

    S. hat mit seiner Firma den wichtigsten dt. Kunstverlag seiner Zeit begründet und über gut drei Jahrzehnte entwickelt. 1883–89 war er Mitglied des Vorstands im Börsenverein der dt. Buchhändler zu Leipzig (1884–89 erster Schatzmeister) und arbeitete in mehreren Ausschüssen u. a. zur Revision des Urheberrechts (1893–96) mit. Außerdem engagierte er sich 1875–86 in der Kommunalpolitik als nationalliberaler Leipziger Stadtverordneter und 1880–1901 im Vorstand des Leipziger Kunstvereins. Darüber hinaus bildete er sich autodidaktisch weiter, redigierte Verlagspublikationen, schrieb Rezensionen und|verfaßte unter Pseudonymen eigene kunsthistorische Werke.

  • Werke

    Fingerzeige z. Abschätzung v. Sortiments- (Antiquariats-) u. Verlagsgeschäften, 1863, ²1864, ³1868;
    Charakterbilder aus d. Kunstgesch. in chronol. Folge v. d. ältesten Zeiten bis z. ital. Kunstblüthe, Nach d. Darstellungen d. vorzüglichsten Kunstschriftst., 1862, ²1865;
    Kunst u. Künstler d. 16., 17. u. 18. Jh., 4 Bde., 1863–70.

  • Quellen

    Qu StadtA Leipzig, Polizeimeldebücher Leipzig 1855–76, Aufnahmeakten – Bürgerakten 19775; Dt. Nat.bibl., Leipzig, Dt. Buch- u. Schriftmus., Slg. Geschäftsrundschreiben.

  • Literatur

    G. K(irstein), in: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel 71, 1904, Nr. 234, S. 8560;
    ders., in: Zs. f. bildende Kunst, 1905;
    U. Willer u. S. Müller-Wolff, 150 J. E. A. Seemann, Die Gesch. d. ältesten dt. Kunstverlages 1858–2008, 2008 (P);
    Rudolf Schmidt, Dt. Buchhändler, Dt. Buchdrucker, Bd. 5, 1908, S. 891–93;
    G. Menz, Dt. Buchhändler, 1926, S. 271–78 (P);
    LGB².

  • Zitierweise

    Poethe, Lothar, "Seemann, Ernst Arthur" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 153-154 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117445584.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA