Lebensdaten
1907 – 1972
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Schauspielerin ; Kabarettistin ; Chansonsängerin
Konfession
-
Normdaten
GND: 117351407 | OGND | VIAF: 50000725
Namensvarianten
  • Schwannecke, Ellen
  • Schwanneke, Ellen Victoria
  • Schwanneke, Ellen
  • mehr

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Zitierweise

Schwanneke, Ellen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117351407.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Viktor (1880–1931). aus Hedwigsburg b. Wolfenbüttel, nach Banklehre Schausp. in Rudolstadt, Frankfurt/Oder. Stettin u. München, wo er d. erste dt. Bühnenmus. begründete, 1919/20 Intendant am Münchner Nat.theater, 1920 an d. Reinhardtschen Bühnen in B., betrieb seit 1922 e. Künstlerlokal in B. (s. L);
    M N. N.

  • Biographie

    S. wuchs in München auf, nahm Tanz- und Schauspielunterricht, volontierte an den Münchner Kammerspielen und ging zunächst mit einer Schauspielertruppe auf Tournee, bevor sie ihr erstes Engagement in Hamburg erhielt. Danach wurde sie vornehmlich auf Berliner Bühnen bekannt, arbeitete für den Rundfunk und nahm Schallplatten auf. Als Kabarettistin und Chansonsängerin war sie auf den führenden Kleinkunstbühnen präsent, in Friedrich Hollaenders „Tingel-Tangel“, in der Nelson-Revue, im „Kabarett der Komiker“, im „Kabarett für Alle“ und im „Kabarett der Siebzehnjährigen“. Ihre Filmkarriere begann S. 1931 mit einer Hauptrolle in Leontine Sagans „Mädchen in Uniform“, die sie später auch auf der Bühne verkörperte. 1932 spielte sie neben Fritzi Massary (1882–1969) im Berliner Metropol-Theater in Alfred Grünwalds musikalischer Komödie „Eine Frau, die weiß, was sie will“.

    Nach Hitlers Machtübernahme ging S. nach Österreich, wo sie weiterhin im dt.sprachigen Film Beschäftigung fand. Ihre Theaterkarriere konnte sie an Wiener, Prager und Züricher Bühnen fortsetzen. 1935 spielte sie die Desdemona in Shakespeares „Othello“ (Regie: Leopold Lindtberg) am Zürcher Schauspielhaus, ein Jahr später verkörperte sie dort die Titelrolle in Arthur Schnitzlers „Fräulein Else“ (Regie: Leonard Steckel), im Nov. 1937 war sie das Rautendelein in Gerhart Hauptmanns „Die versunkene Glocke“ am Wiener Burgtheater.

    Nach dem „Anschluß“ Österreichs kam es zu einem Eklat, als sie eine persönliche Einladung Hitlers zu einem Empfang anläßlich des „Tags der Deutschen Kunst“ ausschlug und stattdessen über die Schweiz in die USA emigrierte. Von den Nationalsozialisten wurde sie daraufhin aus der Reichsfilmkammer ausgeschlossen, von der New Yorker Presse als „The Girl Who Snubbed Hitler“ begrüßt. Im Juli 1939 spielte S. die Hauptrolle in dem eigens für sie geschriebenen Stück „Not For Children“ von Ludwig Hirschfeld und trat damit ein Jahr später auch am Broadway auf. 1941 war sie rieben emigrierten Kollegen wie Ernst Deutsch, Alexander Granach, Anna Sten und Gisela Werbezirk in dem Spielfilm „So Ends Our Night“ zu sehen, den John Cromwell nach einer Flüchtlingsgeschichte von Erich Maria Remarque inszenierte. Ihr dt.sprachiges Bühnendebüt in den USA gab S. 1942 in Kurt Robitscheks „Continental Comedy Theatre“. Daneben arbeitete sie für den Rundfunk und wirkte als Kabarettistin an Bunten Abenden und in Programmen des „Kabaretts der Komiker“ mit. 1943 war sie als einzige Nichtjüdin Mitglied des New Yorker Exil-Kabaretts „Die Arche“, Oscar Tellers „jüdisch-politischer Kleinkunstbühne“. 1944 erhielt sie die amerik. Staatsbürgerschaft.

    Nach Ende des 2. Weltkriegs gastierte S. 1946 in mehreren Theaterstücken an P. Walter Jacobs „Freier Deutscher Bühne“ in Buenos Aires, wo sie u. a. in der Titelrolle von G. B. Shaws „Die heilige Johanna“ zu sehen war. 1947 kehrte sie nach Europa zurück und ließ sich in der Schweiz nieder, wo sie wieder verstärkt Theater spielte. Mehrere Gastspielreisen führten sie auch nach Berlin, Frankfurt/M. und in andere Städte, doch konnte sie hier nicht mehr an ihre früheren Erfolge anknüpfen.

  • Werke

    u. a. Filme: Kinder vor Gericht, Kadetten, 1931;
    Ein toller Einfall, Unmögliche Liebe, 1932;
    Fräulein Hoffmanns Erzz., 1933;
    Königswalzer, 1935;
    Arme kleine Inge, 1936;
    Kein Wort v. Liebe, 1937;
    Morgen ist alles besser, 1948.

  • Literatur

    O. Teller, Davids Witz-Schleuder. Jüd.-pol. Cabaret, 1982, ²1985: Ch. Klösch u. R. Thumser, From Vienna, Exilkabarett in New York 1938 bis 1950, 2002;
    Metzler Kabarett Lex.;
    zu Viktor:
    H. Schaper, Vom Tambourmajor zum Intendanten, von der Oker an die Spree, V. S. 1880-1931. in: Mitt. d. Ver. ehem. Schülerinnen u. Schüler d. Gr. Schule zu Wolfenbüttel, 27, 2003, S. 30-43 (P);
    Kosch, Theater-Lex.;
    Braunschweig. Biogr. Lex.

  • Autor/in

    Volker Kühn
  • Zitierweise

    Kühn, Volker, "Schwanneke, Ellen" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 789-790 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117351407.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA