Lebensdaten
1909 – 1985
Geburtsort
Bonn
Sterbeort
bei Genf
Beruf/Funktion
Althistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117307572 | OGND | VIAF: 108827188
Namensvarianten
  • Strasburger, Hermann Julius
  • Strasburger, Hermann
  • Strasburger, Hermann Julius

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Strasburger, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117307572.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius (1871–1934, aus Jena, o. Prof. f. Innere Med. in Frankfurt/M., entwickelte mit Adolf Schmidt d. Schmidt-Strasburger-Probekost (s. L), S d. Eduard (1844–1912, aus Warschau, o. Prof. f. Botanik 1873 in Jena, 1880 in Bonn, 1891/92 Rektor, korr. Mitgl. 1889 d. Preuß. u. 1899 d. Bayer. Ak. d. Wiss. (s. L), u. d. Alexandrine Wertheim (1847–1902;
    M Marie Edith (1880–1962), T d. Hermann Nothnagel (1841–1905, o. Prof. f. Pathol. in Wien, 1879 Mitgl. d. Leopoldina (s. Hist. Lex. Wien; Ärztelex.; Personenlex. Österr.; Wegbereiter d. modernen Med., hg. v. Ch. Fleck u. a., 2004; ÖBL), u. d. Marie Teubner (1848–80;
    Ur-Gvv Eduard Gottlieb, Kaufm.;
    2 B,1 Schw;
    1949 Gisela Pfleiderer (* 1929), Klass. Philol., Hg. v. „Xenophon, Hellenika, Griech.-dt.“, 1970, ⁴2005 u. v. S.s postumen Schrr., Vf. v.Lex. z. frühgriech. Gesch.“, 1984; 2 T.

  • Biographie

    S. wuchs in Frankfurt/M. auf, nach dem Abitur (1927) studierte er Alte Geschichte in Frankfurt, Innsbruck, München, Freiburg (Br.) und wieder Frankfurt, wo er 1931 bei Matthias Gelzer (1886–1974) mit einer Arbeit über die Concordia Ordinum bei Cicero promoviert wurde. In Freiburg übernahm er Lehraufträge bei Walther Kolbe. Wegen seines jüd. klingenden Familiennamens und jüd. Herkunft seiner Mutter war S. schon 1933 Repressionen ausgesetzt, eine Habilitation wurde ihm verwehrt. Als Privatgelehrter in Freiburg, dann in Frankfurt in engem Anschluß an Gelzer verfaßte S. wesentliche Schriften v. a. zur späten röm. Republik. Nach mehreren zurückgewiesenen freiwilligen Meldungen wurde S. 1940 als Funker zur Wehrmacht einberufen. Im April 1943 an der Ostfront schwer verwundet, verbrachte er zwei Jahre im Lazarett und in amerik. Gefangenschaft. 1946 habilitierte sich S. in Heidelberg bei Hans Schaefer (1906–61), es folgte die Umhabilitierung nach Frankfurt; 1949 wurde er apl. Professor in Frankfurt und trat 1955 die Nachfolge Gelzers auf dem Frankfurter Lehrstuhl an; 1963 ging er als Ordinarius nach Freiburg (Br.), wo er bis zu seiner Emeritierung 1977 blieb.

    S.s wiss. Werk bezog sich v. a. auf die späte röm. Republik. Seine Dissertation beseitigte viele nebulöse Auffassungen über Caesars Eintritt in die Geschichte. In den 1930er Jahren verfaßte er zahlreiche Artikel für „Pauly’s Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft“, nach dem Weltkrieg „Caesar im Urteil seiner Zeitgenossen“ (in: HZ 175, 1953, S. 225–64; erg. ²1968) sowie „Ciceros philosophisches Spätwerk als Aufruf gegen die Herrschaft Caesars“ (postum hg. v. Gisela Strasburger, 1990, ²1999). Alle diese Arbeiten sind geprägt sowohl von dezidierter Quellennähe als auch von einem als letztlich unerreichbar erkannten Bemühen, aus den unmittelbaren Quellen eine größtmögliche Annäherung an die auch mentale Wirklichkeit des Vergangenen zu gewinnen. Zudem stellen sie eine in ihrer Vornehmheit und Zurückhaltung vorbildliche prinzipelle Auseinandersetzung mit der – rational gezügelten – Caesarverehrung seines Lehrers Matthias Gelzer dar. Eine ausgeprägte Quellennähe zeichnet auch S.s spätere Arbeiten zur griech. Geschichte und zur griech. Historiographie aus, so zu Herodot und Thukydides, dessen „Entdeckung“ der politischen Geschichte zugleich eine Verengung darstellte. Seine Arbeiten über den Scipionenkreis und die Gründungssage Roms räumten tradierte Mythen aus.

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. Frankfurter Wiss. Ges.;
    o. Mitgl. d. Heidelberger Ak. d. Wiss. (1964);
    korr. Mitgl. d. British Ac. (1969).

  • Werke

    nahezu vollst. Slg. in: Studien z. Alten Gesch., 3 Bde., 1982–90;
    Mithg.:
    Gnomon;
    Nachlaß:
    Privatbes. (hierin auch Lebensbericht).

  • Literatur

    W. Schmitthenner, Biogr. Vorbem., in: Studien z. Alten Gesch. (s. W), I, 1982, S. XVII–XXXIV;
    ders., in: Gnomon 58, 1986, S. 187–89;
    H. Nesselhauf, in: Jb. d. Heidelberger Ak. d. Wiss 1985, S. 115–18;
    Ch. Meier, in: Chiron 16, 1986, S. 171–97;
    J. Bleicken, in: SB d. Wiss. Ges. an d. Johann Wolfgang Goethe-Univ. 23, 1987, S. 45–52;
    H. Leppin, H. S., Die Vindizierung des Zeitgenossen, in: Alte Gesch. zw. Wiss. u. Pol., Gedenkschr. f. Karl Christ, hg. v. V. Losemann u. a., 2009, S. 149–62;
    zu Julius:
    Rhdb.;
    Fischer;
    Kreuter, Neurologen;
    Biogr. Enz. Med.;
    zu Eduard:
    100 J. S.s Lehrb. d. Botanik f. Hochschulen 1894–1994, red. v. U. G. Moltmann, 1994;
    BJ 18, S. 25–39 u. Tl.;
    Lex. Naturwiss.;
    Lex. bed. Naturwiss. (P);
    Bonner Gel. VII, S. 246–57;
    Bonner Personenlex. (P).

  • Autor/in

    Wolfgang Schuller
  • Zitierweise

    Schuller, Wolfgang, "Strasburger, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 477-478 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117307572.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA