Lebensdaten
1840 – 1921
Geburtsort
Eldena bei Greifswald (Mecklenburg)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Zoologe ; Mediziner
Konfession
-
Normdaten
GND: 117263427 | OGND | VIAF: 30308831
Namensvarianten
  • Schulze, Franz E.
  • Schulze, Franz Eilhard
  • Schulze, Franz E.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schulze, Franz Eilhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117263427.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Ferdinand (1815–73), aus Naumburg, Prof. d. Chemie an d. Univ. Rostock (s. ADB 34), S e. Handwerkers;
    M Charlotte Sydow ( um 1850), T e. Rentiers in Charlottenburg;
    Stief-M seit 1852 Mathilde, T d. Friedrich Georg Andreas v. Langermann (um 1801–54), Erbpächter auf Vorweden, Major, u. d. N. N. v. Schilling;
    Gr-Ov Johann Daniel, Rektor d. Gymnasiums in Duisburg, dann d. Fürstenschule St. Afra in Meißen;
    1871 Ida, T d. Henrich Taeger, kgl. Revierförster, u. d. Antonie Schulze;
    3 S Arthur (1872–1943), o. Prof. d. theoret. Physik in Marburg (s. Pogg. IV-VII a), Walter (* 1875), Dr. med., Augenarzt in Friedenau, Arnold (* 1882), Dr., 1907 in Berlin mit e. Diss. „Über einige optisch aktive Polypeptide des Alanins“ promoviert, 1 T Charlotte (* 1888).

  • Biographie

    S. besuchte Gymnasien in Greifswald und Rostock und studierte 1859-61 sowie 1862/63 Medizin an der Univ. Rostock, wo er 1863 zum Dr. med. promoviert wurde; 1861/62 hatte er an der Univ. Bonn Zoologie, Anatomie und Physiologie studiert. 1864 habilitierte sich S. in Rostock für Anatomie mit einer Schrift zum Musculus transversus nuchae und übernahm die Vertretung der Prosektur. 1865 wurde er zum ao. Professor der Medizin und Chirurgie ernannt. 1871 erfolgte seine Ernennung zum Ordinarius für Zoologie und Vergleichende Anatomie. 1872 beteiligte sich S. an der Pommerania-Expedition zur Erforschung der Nordsee und folgte 1873 einem Ruf an die Univ. Graz, wo er (vermutlich bis 1875) auch die zoologische Sammlung am Joanneum leitete und zoologische Vorlesungen hielt. S. bewirkte 1873 die Errichtung eines zoologisch-zootomischen Instituts und initiierte mit Karl Friedrich Claus (1835–99) die Gründung der Zoologischen Beobachtungsstation Triest, die er nach der Eröffnung 1875 gemeinsam mit Claus leitete. 1884 nahm er die Berufung als Ordinarius für Zoologie (einschl. Vergleichender Anatomie) an die Univ. Berlin an, wo er die Zoologische Lehrsammlung begründete (Dekan 1888/89, em. 1917). Seit|1911 vertrat S. die Preuß. Akademie der Wissenschaften im Kuratorium der Zoologischen Station der KWG in Rovigno (Istrien).

    S. trat als Vertreter der mikroskopisch vergleichend-anatomischen funktionsorientierten Zoologie hervor. Großes Ansehen erwarb er durch einen Beitrag über die Lungen in dem von Salomon Stricker herausgegebenen „Handbuch der Lehre von den Geweben des Menschen und der Thiere“ (Bd. I, 1871). Er befaßte sich insbesondere mit der Anatomie, Entwicklungsgeschichte und Physiologie der niederen Tiere, wobei er sich auf die maritime Fauna und hier wieder besonders auf die Hexactinelliden (Seeschwämme) konzentrierte. 1883 entdeckte er in einem Seewasser-Aquarium des Grazer Instituts die Gattung Trichoplax adhaerens, die einfachsten mehrzelligen Lebewesen, deren Natur erst in den 1970er Jahren aufgeklärt wurde. In seinen späteren Jahren widmete sich S. auch der systematischen Erfassung aller rezenten Tierformen sowie der Erneuerung der zoologischen Systematik, indem er 1896/97 das heute noch fortgesetzte Werk „Das Tierreich, eine Zusammenstellung und Kennzeichnung der rezenten Tierformen“ und 1926 gemeinsam mit Willy Kükenthal (1861–1922) und Stefan v. Kéler (1897–1967) den ebenfalls bis heute fortgeführten „Nomenclator animalium generum et subgenerum“ (5 Bde., hg. v. F. E. Schulze u. W. Kükenthal, 1926 ff.) begründete, dessen Erscheinen er jedoch nicht mehr erlebte. S. war einer der führenden Zoologen seiner Zeit und ein exzellenter Lehrer.

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Rostock 1871);
    Mitgl. d. Zool.-botan. Ges., Wien (1875, Ehrenmitgl. (1901), d. Österr. Ak. d. Wiss. (korr. 1882, Ehrenmitgl. 1920), d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1884), d. Soc. Adriatica di Scienze Naturali, Triest (1884), d. Russ. Ak. d. Wiss. (1895) u. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1897);
    GHR (1889);
    Challenger Medal (1895).

  • Werke

    Beobachtungen über Verdunstung im Sommer, 1859;
    Report on the Hexactinellida, 2 Bde., 1873-76;
    Report on the Scientific Results of the Voyage of H. M. S. Challenger, Zoology 21/1-2, 1887;
    Hexactinelliden d. Ind. Oceans, 3 T., ebd., 1894-1900;
    Hexactinelliden d. Rothen Meeres, in: Denkschrr. d. Ak. d. Wiss. Wien, math.-nat. Kl. 69, 1901;
    Hexactinellida, 2 Bde, 1904;
    Btrr. z. Anatomie d. Säugethierlungen, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss. 1906/I, S. 225-43 (auch selbst.);
    Die Xenophyphoren, 1907.

  • Literatur

    K. Heider, in: Münchner Med. Klinik 17, 1921, S. 1569;
    ders., in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss., Physikal.-math. Kl., 1922, S. LXXXVII-XCV;
    K. Grobben, in: Alm. d. Wiener Ak. d. Wiss. 72, 1923, S. 164-68;
    R. Hesse, in: Pommer. Lb. II, 1936 (P);
    H. Kullnick, Berliner u. Wahlberliner, 1960;
    Die Humboldt-Univ. gestern – heute – morgen, 1960, S. 74;
    D. A. Binder, Das Joanneum in Graz, 1983, S. 159;
    Wurzbach;
    Pagel;
    BJ III, S. 232-36 u. Tl.;
    W. Hartkopf, Die Berliner Ak. d. Wiss., 1992; |

  • Quellen

    Qu Österr. StA Wien; Univ.archive Graz, Berlin u. Rostock.

  • Autor/in

    Walter Höflechner
  • Zitierweise

    Höflechner, Walter, "Schulze, Franz Eilhard" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 723-724 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117263427.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA