Lebensdaten
1861 – 1913
Geburtsort
Elberfeld
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 117204285 | OGND | VIAF: 72165242
Namensvarianten
  • Muthmann, Wilhelm

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Muthmann, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117204285.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1833–1908), Fabrikbes. u. Stadtverordneter in E., S d. Wilhelm (1800–81) aus Eickel. Möbelschreiner, Weinhändler, Likörfabr., Möbelstoffabr. in E., u. d. Wilhelmina Ibach (1807–67) aus Barmen;
    M Emilie (1834–1924), T d. Peter Holzrichter (1788–1878), Eisenhändler u. Ofenfabr. in Unterbarmen, u. d. Anna Maria Ibach (1799–1887) aus Barmen;
    Nürnberg 1895 Hildegard (* 1878, kath.), T d. Johann Seibert, Schirmfabr. in Nürnberg, u. d. Hildegard Bischofsrieder;
    6 S, 4 T;
    N Günther (s. 2).

  • Biographie

    M. studierte Chemie in Leipzig, Berlin und Heidelberg (bei Robert Bunsen). 1884 trat er in das chemische Staatslaboratorium in München ein, wo er bei Clemens Zimmermann 1886 mit einer Arbeit über die Oxide des Molybdäns promoviert wurde. M. folgte einer Berufung nach Boston, kehrte aber bald zurück und trat 1888 als Assistent in das von Paul Groth geleitete Institut für Mineralogie in München ein, an dem er schon vor seinem Weggang nach Amerika kurzzeitig tätig gewesen war. 1894 habilitierte er sich an der Univ. München mit seinen „Beiträgen zur Volumtheorie kristallisierter Körper“. Hatten M.s bisherige Arbeiten der Chemie des Schwefels und Selens gegolten, so wandte er sich nun den chemischen und physikalischen Eigenschaften der Seltenerdmetalle und -minerale zu. 1895 erhielt er die Ernennung zum ao. Professor am chemischen Staatslaboratorium, 1899 folgte er Wilhelm v. Miller auf dem Lehrstuhl für anorganische und physikalische Chemie an der TH München.

    M. wissenschaftliches Denken und seine Forschungsrichtung wurden durch Robert Bunsen und besonders durch Paul Groth beeinflußt. Ersterem verdankte er seine Orientierung hin zur anorganischen Experimentalchemie, letzterem seine Ausrichtung auf kristallographisch-mineralogische Fragen in der Tradition Eilhard Mitscherlichs, des Lehrers von Groth. M. war somit ein Vertreter der klassischen Anorganik und Physikochemie, weniger bestimmt von theoretischen Ansätzen als vielmehr von sorgfältiger Experimentalforschung. Dementsprechend untersuchte er in mannigfachen Arbeiten die Seltenerdelemente, insbesondere der Cergruppe. Die Reindarstellung der Salze dieser Elemente, die Bestimmung ihrer physikalischen und spektroskopischen Eigenschaften und die Reindarstellung der Metalle bilden den Inhalt zahlreicher Arbeiten M.s. Die von ihm erhoffte Entdeckung eines noch unbekannten|Elements blieb ihm dagegen versagt. Ausgehend von der elektrolytischen Darstellung reinster Seltenerdmetalle gelangte er zum Problem der Reaktion von Luftstickstoff mit Sauerstoff unter den Bedingungen des elektrischen Lichtbogens. Seine 1903 veröffentlichte Arbeit „Verbrennung des Stickstoffs zu Stickstoffoxyd in der elektrischen Flamme“ wurde maßgebend für die Entwicklung der industriellen Salpetersäureproduktion aus Luftstickstoff, dem „Luftverbrennungsverfahren“. Unter M.s Leitung erfolgte der Neubau des chemischen Laboratoriums der TH München.|

  • Auszeichnungen

    ao. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1903, o. Mitgl. 1909).

  • Werke

    u. a. Unteress. üb. d. Selen, in: Chem. Berr. 26, 1893, S. 1008-16 (mit J. Schäfer);
    Trennung d. Ceritmetalle u. Löslichkeit ihrer Sulfate in Wasser, ebd. 31, 1898, S. 1718-31 (mit H. Rölig);
    Über d. Wertigkeit d. Ceritmetalle, ebd., S. 1829-36;
    Btrr. z. Spektralanalyse v. Neodym u. Praseodym, ebd. 32, 1899, S. 2653-77 (mit L. Stützel);
    Über d. Verbrennung d. Stickstoffs zu Stickstoffoxyd in d. elektr. Flamme, ebd. 36, 1903, S. 438-53 (mit H. Hofer);
    Über d. Darst. d. Metalle d. Cergruppe durch Schmelzelektrolyse, in: Liebigs Ann. d. Chemie 320, 1902, S. 231-70 (mit dems. u. L. Weiss);
    Unterss. üb. d. Cer u. Lanthan, ebd. 325, 1902, S. 261-78 (mit K. Kraft);
    Über d. Dissoziation d. Lanthanwasserstoffs u. d. Cerwasserstoffs, ebd., S. 281-91 (mit E. Baur);
    Unterss. üb. d. Metalle d. Cergruppe, ebd. 331, 1904, S. 1-45 (mit L. Weiss);
    Über einige Legierungen d. Cers u. Lanthans, ebd., S. 46-57 (mit H. Beck);
    Versuche üb. d. Darst. v. Metallen d. Seltenen Erden u. Erdsäuren u. deren Verwendung, ebd. 355, 1907, S. 58-136 (mit L. Weiss, R. Riedelbauch, A. Mai, J. Scheidemantel).

  • Literatur

    E. Baur, in: Chemiker-Ztg. 37, 1913, S. 1253;
    P. Groth, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1914, S. 80-82;
    W. Prandtl, Die Gesch. d. chem. Laboratoriums d. Bayer. Ak. d. Wiss. in München, 1952 (P);
    BJ 18, Tl.;
    Pogg. IV-V.

  • Autor/in

    Claus Priesner
  • Zitierweise

    Priesner, Claus, "Muthmann, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 654-655 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117204285.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA