Lebensdaten
1858 – 1925
Geburtsort
Glandorf bei Osnabrück
Sterbeort
Münster
Beruf/Funktion
Germanist ; Volkskundler ; Altertumsforscher
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11719963X | OGND | VIAF: 74623384
Namensvarianten
  • Jostes, Franz
  • Jostes, Fr.
  • Jostes, Fr. L.
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Zitierweise

Jostes, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11719963X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus westfäl. bäuerl. Fam.;
    V Franz Wilhelm (1813–68), Commerziant;
    M Anna Karoline Friederike Balz (1833–62); ledig.

  • Biographie

    J. wechselte nach einem Semester Medizinstudium zur Germanistik über und studierte in Berlin bei K. Müllenhoff und W. Scherer, in Leipzig bei F. Zarncke. Müllenhoff gab J. den nachhaltigen Anstoß zur Beschäftigung mit der deutschen Altertumskunde, Zarncke, bei dem J. 1882 über Johannes Veghe promovierte, beeinflußte seine literarische Forschungsrichtung. Nach 5jähriger Lehrtätigkeit an der Akademie zu Münster folgte er 1889 einem Ruf an die neugegründete „Internat. kath. Universität“ Freiburg (Schweiz), wo er auch aktiv für eine Stärkung des deutschschweiz. Elements im überwiegend französisch sprechenden Kanton Freiburg wirkte. Mit gleichem kulturpolitischem Engagement unterstützte J. später, im 1. Weltkrieg, die Flamen als Vorsitzender der Deutsch-fläm. Gesellschaft und durch Veröffentlichungen über fläm. Literatur. 1898-1924 lehrte er an der Phil. Fakultät zu Münster (seit 1907 Westfäl. Wilhelms-Univ.) Germanistik, vor allem ältere Sprache und Literatur (seit 1904 o. Professor).

    In seiner Forschungsarbeit befaßte sich J. hauptsächlich mit Stoffen des niederdeutschen, speziell des westfäl. Sprachraums (Heliand, Daniel v. Soest, mittelalterliche Predigten, Mystiker, Sagenmotive, Dialekte, A. Droste zu Hülshoff u. a.). Als Regionalhistoriker wies er sich aus mit Arbeiten zur Vor- und Frühgeschichte und der Veröffentlichung von Geschichtsquellen. Die westfäl. Mundartforschung verdankt J. zahlreiche Dissertationen seiner Schüler zu sprachgeschichtlichen, dialektgeographischen und fachsprachlichen Themen. Für die Landesforschung|wurde sein großes „Westfäl. Trachtenbuch“ ein Dokument von bleibendem Wert, das, weitausholend, mit profunder Sachkenntnis geschrieben, mit seinen Beiträgen zum Brauchtum und zur materiellen Volkskultur eine landschaftliche Volkskunde par excellence darstellt. Dem postum herausgegebenen 2bändigen Werk „Sonnenwende“, die Frucht 20jähriger mythologischer Studien, blieb allerdings die Anerkennung, vor allem wegen der angewandten veralteten Methoden, versagt. Im großen Schüler- und Freundeskreis lebte J. weiter als kraftvolle, westfälisch geprägte Persönlichkeit von wesenhafter Originalität.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Maatschappij der Nederlandse Letterkunde, Leiden (seit 1888), auswärt. Ehrenmitgl. d. Kgl. Vläm. Ak. in Gent (seit 1905).

  • Werke

    u. a. Johs. Veghe ein dt. Prediger d. 15. Jh., 1883;
    Schriftsprache u. Volksdialekte, Bemerkungen zu e. hist. Grammatik d. niederdt. Sprache, in: Niederdt. Jb. 11, 1885;
    Daniel v. Soest, e. westfäl. Satiriker d. 16. Jh., 1888;
    Der Dichter d. Heliand, in: Zs. f. dt. Altertum 40, 1896;
    Die Kaiser- u. Königs-Urkk. d. Osnabrücker Landes, 1899;
    Westfäl. Trachtenbuch, die jetz. u. ehemal. westfäl. u. schaumburg. Gebiete umfassend, 1904, ²1961 bearb. u. erweitert v. M. Bringemeier;
    Die Vlamen im Kampf um ihre Sprache u. ihr Volkstum, 1915, ²1916;
    Sonnenwende, Forschungen z. german. Rel. u. Sagengesch., I: Die Rel. d. Keltogermanen, 1926 (P), II: German. Wanderungssagen, Die Rel. d. heidn. Merowinger, Der Mythus in Kult u. Legende, 1930.

  • Literatur

    Th. Baader, Bibliogr. F. J., in: Rhein.-westfäl. Zs. f. Volkskde. 7, 1960 (97 Titel);
    A. Hühner, in: Schrr. d. Ges. z. Förderung d. Westfäl. Wilhelms-Univ. zu Münster 6, [1925];
    K. Schulte-Kemminghausen, in: Westfäl. Lb. VII, 1959, S. 181-98 (L, P);
    H. Gollwitzer, Weslfäl. Historiker d. 19. Jh. in Österreich, Bayern u. d. Schweiz, in: Westfäl. Zs. 122, 1972;
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Porträts

    Phot. in: F. Behrend, Gesch. d. dt. Philol. in Bildern, 1927, S. 41.

  • Autor/in

    Irmgard Simon
  • Zitierweise

    Simon, Irmgard, "Jostes, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 631-632 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11719963X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA