Lebensdaten
1843 – 1903
Geburtsort
Gresten (Niederösterreich)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Historiker ; Augustinerchorherr
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11716173X | OGND | VIAF: 71614306
Namensvarianten
  • Mühlbacher, Engelbert
  • Mühlbacher, Engelbert
  • Muehbacher, Engelbert
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Zitierweise

Mühlbacher, Engelbert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11716173X.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg, aus Traunkirchen (Oberösterreich), wo d. Fam. e. kleinen Eisenhammer besaß, Gastwirt u. Pfannenschmied;
    M Magdalena Leibmüller, aus Schwertberg (Oberösterreich).

  • Biographie

    M. besuchte bis 1862 das Gymnasium in Linz und trat unmittelbar danach in das Augustinerchorherrenstift St. Florian ein. 1866 legte er seine Gelübde als Chorherr ab, 1867 empfing er die Priesterweihe und wurde sofort in der Seelsorge eingesetzt. Das Interesse für Geschichte – sicherlich gefördert durch den namhaften Historiker und damaligen Propst Jodok Stülz – führte ihn schließlich an die|Univ. Innsbruck zum Fachstudium; Julius Ficker war hier sein wichtigster akademischer Lehrer. 1874 promovierte M. zum Dr. phil. Im selben Jahr wechselte er nach Wien über, zwei Jahre später nach Innsbruck, wo er sich 1878 über die Urkunden Lothars I. und Karls III. habilitierte; 1881 wurde er ao. Professor für Geschichte des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften an der Univ. Wien und 1896 Ordinarius.

    Neben der Universität war es in ganz besonderer Weise das „Institut für Österreichische Geschichtsforschung“, dem M.s Einsatz galt. Er war Mitbegründer der „Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung“ (1879/80) und führte die Redaktion der Zeitschrift von ihrem ersten Jahrgang an bis zu seinem Tod, seit 1896 dabei von O. Redlich unterstützt. Zu zahlreichen Bänden steuerte er selbst Artikel, Rezensionen und Nachrufe bei. Hatte er seine ersten Arbeiten noch der oberösterr. Landesgeschichte gewidmet, so konzentrierte er sich schon in den Innsbrucker Jahren immer mehr auf die Erforschung der Karolingerzeit. Seine Neubearbeitung der karoling. Regesten, deren 1. Band 1880 erschien, kann als sein Hauptwerk und als „Klassiker der neueren Regestenliteratur“ (M. Tangl) gelten. Im Rahmen der MGH übernahm er 1892 die Bearbeitung der Karolingerdiplome, zeitweise unterstützt von A. Dopsch, M. Tangl und J. Lechner. 1891 wurde er als einer der beiden Vertreter der Wiener Akademie in die Zentraldirektion der MGH gewählt, 1892 übernahm er die Leitung der Diplomata-Abteilung. In der Nachfolge seines Lehrers Ficker wurde ihm 1895 auch die Leitung der „Regesta Imperii“ übertragen. Freilich konnte er das Erscheinen des Urkundenbandes, den er im Manuskript noch fertiggestellt hatte, nicht mehr erleben.

    1896 wurde M. als Nachfolger Heinrich v. Zeißbergs zum Vorstand des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung ernannt. Seine Amtszeit macht wesentlich die „Glanzzeit des Institutes“ (A. Lhotsky) aus. Die Zahl der Hörer stieg beständig an; Institut wie Vorstand gelangten zu internationalem Ansehen. Dabei beschränkte sich M.s Arbeitsfeld nicht auf die Mediävistik. Er wurde Geschäftsleiter der Kommission für die Herausgabe der Akten und Korrespondenzen zur neueren Geschichte Österreichs, förderte die Herausgabe des Historischen Atlas für die österr. Alpenländer und regte auch die Edition der österr. Urbare und der mittelalterlichen Bibliothekskataloge an. 1896 veröffentlichte er seine bekannteste Arbeit, die „Deutsche Geschichte unter den Karolingern“ (²1959, hrsg. v. H. Steinacker), die – wie die übrigen Arbeiten M.s zur Geschichte der Karolinger – bis auf den heutigen Tag von grundlegender Bedeutung geblieben sind.|

  • Auszeichnungen

    Korr. Mitgl. (1885), wirkl. Mitgl. d. Kaiserl. Ak. d. Wiss., Wien (1891), korr. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1896);
    Dr. h. c. (Bern 1903).

  • Werke

    Gerhochi Reichersbergensis ad Cardinales de schismate Epistola, in: Archiv f. Österr. Gesch. 47, 1871, S. 355-82;
    Die streitige Papstwahl d. J. 1130, Diss. Innsbruck 1876, Neudr. 1966;
    Die Datirung d. Urkk. Lothars I., in: SB d. phil.-hist. Cl. d. Ak. d. Wiss. Wien 85, 1877, S. 463-544;
    Die Urkk. Karls III., ebd. 92, 1878, S. 331-516 (Habil.schr. zus. mit d. vorgen. Titel);
    Die Regg. d. Kaiserreiches unter d. Karolingern 751-918, nach J. F. Böhmer neu bearb., 1880-1889 (²1899-1904);
    Kaiser Lothar I., Kg. Lothar II., Kaiser Ludwig II., Kg. Ludwig d. Deutsche, Kg. Ludwig III., Kg. Ludwig IV. (das Kind), alle in: ADB 19, 1884;
    Kaiser-Urk. u. Papst-Urk., in: MIÖG Erg.bd. 4, 1893, S. 499-518;
    Die Treuepflicht in d. Urkk. Karls d. Gr., in: MIÖG Erg.bd. 6, 1901, S. 871-83;
    Die lit. Leistungen d. Stiftes St. Florian bis z. Mitte d. 19. Jh., hrsg. v. O. Redlich, 1905;
    Die Urkk. Pippins, Karlmanns u. Karls d. Gr., hrsg. mit A. Dopsch, J. Lechner u. M. Tangl (MGH DD Karol. I), 1906 (Nachdr. 1979);
    Arbb. üb. Arnold v. Brescia u. Abälard (ungedr.).|

  • Nachlass

    Nachlaß: Inst. f. Österr. Gesch.forschung, Wien.

  • Literatur

    W. Dannerbauer, Hundertjähriger Gen.-Schematismus d. geistl. Personalstandes d. Diözese Linz v. J. 1785 bis 1885, I, 1887, S. 618;
    O. Redlich, E. M., in: MIÖG 25, 1904, S. 201-07 (P);
    M. Tangl, E. M., in: NA 29, 1904, S. 266-74;
    B. O. Černik, Die Schriftst. d. noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österreichs v. 1600 bis auf d. heutigen Tag, 1905, S. 160-64 (W-Verz.);
    H. Bresslau, Gesch. d. MGH, 1921;
    A. Lhotsky, Gesch. d. Inst. f. Österr. Gesch.forschung 1854-1954, 1954 (P);
    K. Rehberger, Die St. Florianer Historikerschule, 100 J. Gesch.schreibung, in: Ostbair. Grenzmarken 21, 1979, S. 144-54, S. 151 f.;
    W. Weber, Biogr. Lex. z. Gesch.wiss., ²1987;
    BJ VIII;
    LThK²;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Martin Ruf OSB
  • Zitierweise

    Ruf OSB, Martin, "Mühlbacher, Engelbert" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 270-271 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11716173X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA