Lebensdaten
1838 – 1920
Geburtsort
Winterthur (Schweiz)
Sterbeort
Winterthur (Schweiz)
Beruf/Funktion
Numismatiker
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 117137332 | OGND | VIAF: 25371655
Namensvarianten
  • Imhoof, Friedrich
  • Imhoof-Blumer, Friedrich
  • Blumer, Friedrich I.
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Zitierweise

Imhoof, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117137332.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (s. 1);
    - Glarus 1862 Elisabeth (1842–1924), T d. Joh. Jakob Blumer (1816–78), Industrieller u. Ratsherr in Glarus, Bes. d. Spinnerei Murg, u. d. Elisabeth Schindler;
    Vt d. Ehefrau Joh. Jakob Blumer ( 1875), Jurist (s. NDB II);
    2 T u. a. Elisabetha (1863–1947, 1] Jakob Weber, Kaufm. in W., 2] Oskar Bernhard, 1939, Arzt, Begründer d. Heliotherapie b. Tuberkulose, s. NDB II);
    E Elisabeth (Lily) Weber (1884–1964), Mitarbeiterin I.s ( Hans Sulzer, 1876–1959, Präs. d. Verwaltungsrats d. Fa. Gebr. Sulzer AG in W., 1917-19 Gesandter in Washington).

  • Biographie

    I.s Interesse an der Münzkunde erwachte bereits im Knabenalter, doch wandte er sich vorerst nur den Schweizer Münzen zu. 1866 gelang es ihm, die auf diesem Gebiet umfassende Sammlung des Bern. Regierungsrates Emil Lohner zu erwerben. 1871 schenkte er sie, mit der seinigen vereint, dem Münzkabinett der Stadt Winterthur, dessen Verwalter und Mehrer er von 1861 bis zu seinem Tode war. Als Mitarbeiter im Exportgeschäft seines Vaters hatte I. frühzeitig Gelegenheit, den Vorderen Orient, insbesondere die Türkei, zu bereisen, wo er in Berührung mit der antiken Numismatik kam. In privatem Unterricht bei Hermann Hitzig erworbene Griechischkenntnisse und Vertrautheit mit Geschichte und Topographie der klassischen Länder bildeten das Fundament für seine wissenschaftliche Tätigkeit auf diesem Gebiet. 1870 trat er vom Geschäft zurück, um von da an seiner Neigung als Sammler und Forscher zu leben. 1862 hatte er seine ersten griech. Münzen erworben. In knapp 40 Jahren wuchs seine Sammlung auf rund 21 000 Stück, die er auf Betreiben Mommsens 1900 dem Berliner Münzkabinett abtrat, wo sie noch heute zu dessen wertvollsten Beständen gehört. Vom Erlös bestimmte er einen guten Teil zur Einrichtung eines Stipendiums für junge Numismatiker, in dessen Genuß namhafte Münzforscher wie Kurt Regling und Behrendt Pick gelangten. In den folgenden 20 Jahren entstand die sog. 2. Sammlung I, die nach seinem Tode in den Besitz seines Schwiegersohnes O. Bernhard überging. Regling gelang es 1927, rund 2 000 historisch bedeutsame Bronzemünzen dieser Sammlung ebenfalls für das Berliner Münzkabinett zu erwerben. I.s Sammlungen bildeten nur einen Teil seines Arbeitsinstrumentes. Bei seinen häufigen Reisen nahm er Siegellackabdrücke von antiken Münzen, aus denen er und seine Enkelin Lily Sulzer im Laufe der Zeit gegen 100 000 Gipsabgüsse anfertigten – eine für die Forschung noch heute unschätzbare Fundgrube.

    I. verfügte über eine umfassende Materialkenntnis. Sein künstlerisches Gefühl, das ihm den Weg zu sicherer stilkritischer Beurteilung wies, sein gut ausgebildetes Gedächtnis und seine Klarheit im historischen Denken befähigten ihn dazu, die Numismatik zu einer selbständigen geisteswissenschaftlichen Disziplin zu machen und auch den historischen, geographischen und politischen Zusammenhängen nachzuforschen. I. wurde wegweisend in der stempelvergleichenden Methode, in der Auswertung von Münzfunden und in der Verknüpfung der Numismatik mit Nachbardisziplinen wie der griech. Mythologie, mit Philologie und Archäologie|.

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Zürich 1870), Friedensklasse d. Ordens pour le mérite (1895), Mitgl. d.|Preuß., Bayer., Wiener, Göttinger u. Niederländ. Ak. d. Wiss., d. Pariser Ac. des Inscriptions, d. Dt. Archäolog. Inst. u. vieler numismat. Ges.

  • Werke

    u. a. Monnaies grecques, 1883;
    Griech. Münzen, in: Abhandlungen d. phil.-philol. Kl. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 18. Bd., 3. Abt. 1890, S. 525-798;
    Kleinasiat. Münzen, 2 Bde., 1901/02;
    Zur griech. u. röm. Münzkde., 1908;
    Btrr. z. Erklärung griech. Münztypen, in: Nomisma 5, 1910, 6, 1911, 8, 1917. -
    Verz.: J. Schazmann, in: Schweizer. Numismat. Rdsch. 22, 1920;
    B. Pick, F. I.-Blumer, Verz. s. Schrr., 1921 (Privatdr.) - Bisher nicht verz.: Kronos auf Münzen, in: Roschers Lex. d. Mythol. II, 1890;
    Zur Münzkde. Kleinasiens I-III, in: Schweizer. Numismat. Rdsch. 5, 1895, 6, 1896;
    Fluß- u. Meergötter auf griech. u. röm. Münzen, hrsg. v. A. Engeli, ebd. 23, 1924. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Gipsslg. (Winterthur, Münzkab.); numismat. Bücher u. Briefwechsel u. a. mit E. Babelon, O. Benndorf, J. J. Bernoulli, K. Dilthey, Sir Arthur Evans, P. Gardner, B. V. Head, A. Holm, Th. Mommsen, J. Overbeck, W. H. Roscher, H. Schliemann, F. Studniczka, H. Usener, Sir Hermann Weber (ebd., Stadtbibl.).

  • Literatur

    E. Demole, in: Schweiz. Numismat. Rdsch. 22, 1920 (W-Verz., P: Ausschnitte a. d. Gem. v. F. v. Lenbach);
    O. Waser, in: Jber. d. klass. Altertumskde., 1921 (W);
    A. Engeli, in: Neuj.bl. d. Stadtbibl. Winterthur 1924 (P);
    HBLS (L, P).

  • Porträts

    Ölgem. v. F. v. Lenbach, 1900 (Winterthur, Münzkab.);
    Plakette v. Hans Frei, 1908 (ebd.);
    Bronzebüste v. E. Kissling, 1920-29 (ebd., Eigentum d. Winterthurer Kunstver.);
    Radierung v. W. Krauskopf, 1881 (ebd., Stadtbibl.).

  • Autor/in

    Hansjörg Bloesch
  • Zitierweise

    Bloesch, Hansjörg, "Imhoof, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 156-157 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117137332.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA