Lebensdaten
1822 – 1876
Geburtsort
Brünn
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Meteorologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117094676 | OGND | VIAF: 781276
Namensvarianten
  • Jelinek, Carl
  • Jelinek, Karl
  • Jelinek, C.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Jelinek, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117094676.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann, Kameralbeamter in B.;
    M N. N.;
    N. N.

  • Biographie

    J. studierte 1839-43 an der Univ. Wien Jura, hörte daneben auch Mathematik (bei Petzval, Physik (bei Ettinghausen) sowie Astronomie (bei Littrow) und promovierte 1843 zum Dr. phil. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann er als Assistent (1843–47) an der Wiener Sternwarte, danach war er Adjunkt an der Prager Sternwarte (1847–52) und wurde 1852 als o. Professor für Mathematik an das Polytechnische Institut in Prag berufen. J. baute insbesondere den Mathematikunterricht weiter aus. 1863 ernannte man ihn als Nachfolger von Carl Kreil zum Direktor der Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Wien und gleichzeitig zum o. Professor für Physik an der Univ. Wien. J. nahm an den Bestrebungen zur Reform des höheren polytechnischen Unterrichtes in Österreich lebhaft Anteil. Dies führte zu seiner Berufung in den 1864 gegründeten Unterrichtsrat und 1870 zur Ernennung zum Referenten für höhere technische Schulen im Unterrichtsministerium. J., ein hervorragender Organisator, kann als zweiter Begründer der Wiener Centralanstalt gelten, denn er bewirkte eine Erhöhung der Zuwendungen, ermöglichte ab 1864 die neuerliche Ausgabe der nach dem Jahrgang 1856 eingestellten Meteorologischen Jahrbücher, vermehrte das Personal wesentlich, erweiterte die Arbeitsräume und erreichte schließlich den Bau eines neuen, 1872 bezogenen Instituts am heutigen Standort auf der Hohen Warte in Wien-Döbling. J. führte 1865 in Österreich die telegraphischen Witterungsberichte ein, stattete das neue Institut mit modernen Beobachtungs- und Registriergeräten aus und gründete 1865 die Österreichische Gesellschaft für Meteorologie, als deren Organ er die „Zeitschrift der österr. Gesellschaft für Meteorologie“ schuf (Redaktion mit Julius Hann), die sich rasch zur führenden Fachzeitschrift entwickelte. Dem Ansehen J.s ist es auch zu danken, daß 1873 der erste internationale Meteorologenkongreß in Wien abgehalten wurde, der als Gründungsakt der Internationalen Meteorologischen Organisation angesehen wird, deren Arbeiten heute von einer Einrichtung der Vereinten Nationen fortgeführt wird. J. begann seine meteorologischen Arbeiten bereits an den Sternwarten in Wien und Prag, wo er Beobachtungsdaten früherer Jahre auswertete und sich mit der Konstruktion selbstregistrierender Apparate befaßte. Nach Übernahme der Wiener Centralanstalt war er bestrebt, Grundlagen für eine Klimatographie der österreichischen Länder zu schaffen und lieferte dazu selbst maßgebliche, auf langjährigen Beobachtungen fußende grundlegende Untersuchungen der Tages- und Jahresgänge verschiedener meteorologischer Elemente mit methodischen Anweisungen für die Reduktion der Beobachtungsdaten auf gleiche Beobachtungsperioden und wahre Tagesmittel. Seine Forschungsergebnisse über die Bearbeitung instrumenteller Probleme sind in der Zeitschrift der Österr. Gesellschaft für Meteorologie veröffentlicht worden. J. publizierte daneben in mehreren Auflagen eine dem Bedürfnis eines einheitlichen meteorologischen Dienstes entsprechende ausführliche Anleitung zur Anstellung meteorologischer Beobachtungen sowie eine Sammlung von Hilfs- und Psychrometertafeln.|

  • Auszeichnungen

    Korr. (1864), wirkl. Mitgl. (1866) d. Ak. d. Wiss. Wien, Ehrenmitgl. d. Royal Meteorological Society in London (1874).

  • Werke

    Weitere W u. a. Über d. tägl. Gang d. meteorolog. Elemente, aus stündl. Beobachtungen d. Prager Sternwarte abgeleitet, in: Denkschrr. d. Ak. d. Wiss. Wien, 2. Bd., 1850;
    Über d. jährl. Gang d. Temperatur u. d. Luftdruckes in Österreich, ebd., 26. Bd., 1866;
    Über d. tägl. Änderungen d. Temperatur in Österreich, ebd., 27. Bd., 1867;
    Btrr. z. Construction selbstregistrierender meteorolog. Apparate, in: SB d. Ak. d. Wiss. Wien, 5. Bd., 2. Abt., 1850;
    Theorie d. Pendelabweichung, ebd., 44. Bd., 2. Abt., 1861;
    Über d. mittlere Temperatur zu Wien nach 90j. Beobachtungen u. üb. d. Rückfälle d. Kälte im Mai, ebd., 54. Bd., 2. Abt., 1866;
    Normale 5tägige Wärmemittel f. 80 Stationen in Österreich (1848-65), ebd., 56. Bd., 2. Abt., 1867;
    Normale 5tägige Wärmemittel f. 88 Stationen in Österreich, ebd., 59. Bd., 2. Abt., 1869;
    Über d. Constanten d. Aneroide u. üb. Aneroide mit Höhenscalen, ebd., 72. Bd., 2. Abt., 1875;
    Die Temperaturverhältnisse d. J. 1848-63 an d. Stationen d. österr. Beobachtungsnetzes durch 5tägige Mittel dargest., 1869.

  • Literatur

    Zs. d. Österr. Ges. f. Meteorol. 12, 1877 (W);
    Ber. d. Secr. d. Math.-Naturwiss. Cl. im Alm. d. Ak. d. Wiss. 27, 1877;
    J. Pernter, Jubelbd. z. Feier d. 50j. Bestandes d. K. K. Centralanstalt f. Meteorol. u. Erdmagnetismus, Hist. Einl.: III. Das Direktorat J. 1863-76, = Denkschr. d. Ak. d. Wiss. Wien, 73. Bd., 1901, S. XIV-XIX;
    Pogg. I, III;
    ÖBL.

  • Porträts

    Ölgem. v. F. Ch. (Wien, Zentralanstalt f. Meteorol. u. Geodynamik);
    Phot. in: Denkschr. d. Ak d. Wiss. Wien, 109. Bd., 1951.

  • Autor/in

    Ferdinand Steinhauser
  • Zitierweise

    Steinhauser, Ferdinand, "Jelinek, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 389-390 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117094676.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA