Lebensdaten
1894 – 1968
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Zoologin
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 117092223 | OGND | VIAF: 44387516
Namensvarianten
  • Mohr, Erna

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Zitierweise

Mohr, Erna, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117092223.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1852–1934) aus Lohbrügge b. H., Volksschullehrerin H., S d. Arbeiters Claus (1819–1911) u. d. Henriette Delventhal ( v. 1884);
    M Metta Elisabeth (1867–1947), T d. Arbeiters Otto Menckloh (1820–73) aus Lützhorn b. Elmshorn u. d. Magdalena Möller;
    B Wilhelm (* 1904), Dr. iur., Komponist, Pianist, Musikwissenschaftler, Mitarbeiter am MGG (s. Riemann; Kürschner, Gel.-Kal. 1992);
    Schw Meta (1892–1972, Max Schaubach, Obering. b. d. AEG-Turbinenfabrik Berlin), Volks- u. Sonderschullehrerin in H. u. Hellerau b. Dresden, Graphikerin; - ledig;
    1 Adoptiv-T Ursula Roth, verh. Schultz (1924–83), Dr. rer. nat.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Volksschule und des Lehrerinnenseminars in Hamburg war M. 1914-34 Lehrerin an Hamburger Volks- und Sonderschulen, daneben bereits seit 1913 freiwillige Mitarbeiterin am Naturhistorischen Museum in Hamburg. Zuerst untersuchte sie in der fischereibiologischen Abteilung bei Ernst Ehrenbaum (1861–1942) Alter und Wachstum fischereiwirtschaftlich wichtiger Fische wie Zander, Seezunge und Meeresforelle, um eine Grundlage für die Festsetzung der Mindestlänge fangfähiger Fische zu finden. 1923 wechselte sie in die Abteilung für niedere Wirbeltiere über, wo sie zuerst mit deren Leiter Georg Duncker (1870–1953) und später selbständig wertvolle taxonomische Arbeiten über Fische durchführte, die ihr bald internationale Anerkennung einbrachten. Daneben wandte sie sich seit 1914 immer mehr auch dem Studium der Säugetiere, insbesondere der Zootiere, zu. Beobachtend, registrierend und fotografierend besuchte sie regelmäßig die zoologischen Gärten Europas. Dadurch entstand ein einzigartiges Archiv von Dokumenten, das oft vollständiger als die eigenen Archive der zoologischen Gärten war und daher zu einer unentbehrlichen Auskunftsquelle wurde. Darauf beruhten auch zahlreiche ihrer eigenen wissenschaftlichen Arbeiten über Arten aus vielen Säugetierfamilien. Diese wurden von den Tiergärtnern besonders geschätzt, weil sie ganz nach ihren Bedürfnissen ausgerichtet waren.

    M. sah in den zoologischen Gärten nicht nur die Möglichkeit zur Förderung der wissenschaftlichen Säugetierkunde, sondern auch zur Erhaltung aussterbender Tierarten. So kämpfte sie als Zuchtbuchführerin der „Internationalen Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“ (seit 1925) erfolgreich für die Bewahrung der in zoologischen Gärten noch lebenden letzten Bestände des eurasiat. Wisents vor der Einkreuzung des nah verwandten amerikan. Bisons. Später legte sie auch für das in freier Wildbahn ausgestorbene, nur noch in etwa 125 Exemplaren in zoologischen Gärten lebende Przewalski-Urwildpferd der Mongolei ein bis 1899 zurückreichendes Zuchtbuch an und schuf durch Klärung seiner innerartlichen Variabilität die Grundlage für die besten Erhaltungsmaßnahmen. 1934 wurde M. vom Schuldienst ganz beurlaubt und mit der kommissarischen Leitung der Abteilung für niedere Wirbeltiere und bald darauf auch derjenigen für die übrigen Wirbeltiere betraut. Nach der geschickten Neugestaltung der Säugetier-Schausammlung (1937–40) betrieb sie energisch die Auslagerung wertvoller, im Krieg gefährdeter Sammlungsteile auf die Rochsburg bei Penig in Sachsen, warb nach der Zerstörung des Museums durch einen Luftangriff (1943) unermüdlich und äußerst erfolgreich um Material für seinen Neuaufbau und war bemüht, die Verbindung mit allen durch den Krieg weit zerstreuten Mitarbeitern und Freunden des Museums aufrechtzuerhalten. 1946 wurde M. als hauptamtliche Kustodin angestellt; nach der Einstellung neuer Kustoden für die niederen Wirbeltiere und Vögel konnte sie sich ausschließlich den Säugetieren widmen, wodurch ihr die Möglichkeit gegeben wurde, umfangreichere Monographien auszuarbeiten und durch populärwissenschaftliche Schriften, ganz besonders durch die Mitarbeit an den Bändchen der „Neuen Brehm-Bücherei“, mit ihrem Wissen der Allgemeinheit zu dienen. Unermüdlich arbeitete sie auch nach ihrer Pensionierung (1959) trotz Erkrankung bis unmittelbar vor ihrem Tod weiter.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Leopoldina (1944);
    Dr. h. c. (München 1950);
    Goldene Wisent-Medaille;
    Ehrenmitgl. d. Dt. Ges. f. Säugetierkde.

  • Werke

    Bibliogr. v. P. J. H. van Bree, in: Mitt. aus dem hamburg. zoolog. Mus. u. Inst. 66, 1969, S. IX-XXIII (458 eigene Arbeiten u. 6 Überss. ausländ. Publ.).

  • Literatur

    Große Frauen d. Weltgesch., o. J., S. 339;
    Der Zoolog. Garten, NF 22, 1955-59 (FS f. M., Laudatio v. K. M. Schneider S. 1-4);
    Zs. f. Säugetierkde. 33, 1964, S. 257-316;
    W. Herre, Rede z. Trauerfeier, ebd., S. 257-61 (P);
    H Petzsch, In Memoriam Dr. h. c. E. M., in: Anz. f. Schädlingskde. u. Pflanzenschutz 42, H. 3.1969, S. 43 f. (P);
    Der zoolog. Garten 40, 1971, S. 258 f.;
    Schleswig-Holstein. Biogr. Lex. III, 1973 (P).

  • Autor/in

    Herbert Weidner
  • Zitierweise

    Weidner, Herbert, "Mohr, Erna" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 706-707 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117092223.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA